Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Medikamente Telfast und Salbuhexal

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Medikamente Telfast und Salbuhexal

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Hallo Dr. Paulus! Ich leide seit meiner Kindheit unter Heuschnupfen, Staub- und Tierhaarallergien. Bei meiner 1. SS (2002) hatte ich keinerlei Beschwerden. Jetzt in meiner 2. SS (16. SSWoche) hab ich allerdings nicht solches Glück. Ich habe sonst das Medikament Telfast (180mg) 1x täglich genommen. Darf ich das in der SS auch weiterhin nehmen? Laut Packungsbeilage (Stand 2003) darf das Medikament nur unter ausdrücklicher Anweisung eingenommen werden, da keine Erfahrungen mit der Anwendung schwangerer Frauen vorliegen. Ich habe es bis jetzt auch nicht genommen, da mich die Worte in der Beilage abgeschreckt haben. Ist die Anwendung dieser Tabletten unbedenklich oder raten sie mir davon ab? Darf ich das Salbuhexal auch weiterhin einnehmen? Liebe Grüsse und Danke Anja


Dr. Wolfgang Paulus

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Wirkstoffe, die speziell die ß2-Rezeptoren stimulieren, führen zu einer Erweiterung der Bronchien, aber auch zu einer Erschlaffung der Uterusmuskulatur (Wehenhemmung). Am besten verträglich sind Substanzen mit einer nur geringen Restwirkung auf die ß1-Rezeptoren, die sich in einer Steigerung der Herzaktivität manifestiert. Zur Asthmatherapie empfiehlt sich vor allem die inhalative Applikation, da sich auf diesem Wege die systemische Belastung deutlich reduzieren lässt. Aus der Klasse der Betasympathomimetika haben sich in der Schwangerschaft die Substanzen Fenoterol, Salbutamol, Reproterol und Terbutalin bewährt. Da es sich bei Fexofenadin um das aktive Abbauprodukt von Terfenadin handelt, muss man hier ähnliche Effekte wie bei Terfenadin annehmen. Eine Auswertung von 134 Expositionen mit Terfenadin in der menschlichen Schwangerschaft ergab im Vergleich mit einer Kontrollgruppe keinen Anstieg von Fehlbildungen (Schick 1994). Unter 1034 Schwangeren, die ein Rezept für Terfenadin erhalten hatten, zeigte sich ebenfalls kein signifikanter Anstieg von Fehlbildungen (Schatz & Petitti 1997). Eine Anwendung von Fexofenadin wäre bei Ihnen in der aktuellen Schwangerschaftsphase, d. h. nach Abschluss der Organdifferenzierung im ersten Schwangerschaftsdrittel, durchaus akzeptabel.


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