Ich leide unter wiederkehrenden Herpes genitalis Infektionen. Leider bekam ich im Oktober 2018 wieder Herpesbläschen im Genitalbereich und ich habe vorsorglich Aciclostad 200 mg genommen.
Zu diesem Zeitpunkt wusste ich leider noch nicht, dass ich schwanger war und mache mir jetzt Gedanken ob es meinen Kind schaden konnte??
von
kerstin547
am 19.04.2019, 09:03
Antwort auf:
Medikamente gegen Herpes in der 2. oder 3. Schwangerschaftswoche eingenommen
Das vom Hersteller aufgebaute Register (Acyclovir Pregnancy Registry 1999) erfasste 19 angeborene Anomalien unter 596 Neugeborenen, deren Mütter im ersten Schwangerschaftsdrittel Aciclovir systemisch (oral, intravenös) angewandt hatten und danach bis zur Geburt verfolgt worden waren. Mit einer Fehlbildungsrate von 3,2% übertrifft dieses Kollektiv nicht das allgemeine Basisrisiko von 3 bis 5%.
2 von 196 Neugeborenen wiesen nach intrauteriner Exposition im II.Trimenon, 7 von 289 Neugeborenen nach intrauteriner Exposition im III.Trimenon angeborene Anomalien auf, was dem allgemeinen Basisrisiko entspricht.
Zur Verhinderung einer Übertragung bei Herpes genitalis wird die Gabe von Aciclovir vor der Geburt empfohlen. In zwei klinischen Studien fielen nach einer derartigen Behandlung bei 46 bzw. 21 Schwangeren keine kindlichen Störungen auf (Stray-Pedersen et al 1990; Scott et al 1996).
Ein oraler Einsatz von Aciclovir ist bei schwerwiegenden Infektionen in allen Phasen der Schwangerschaft gerechtfertigt.
Sofern die Anwendung einer potentiell fruchtschädigenden Substanz im Zeitraum der Alles-oder-Nichts-Regel (innerhalb von zumindest 14 Tagen nach Empfängnis) erfolgt, wäre bei schädigenden Einwirkungen entweder ein Abort oder ein Neugeborenes ohne erhöhtes Fehlbildungsrisiko zu erwarten. Die anfangs pluripotenten Zellen können in dieser Zeit noch geschädigte Zellen ersetzen, so dass die weitere Entwicklung ungestört verläuft, sofern der toxische Schaden nicht so groß ist, dass die Frucht mit der nächsten Regelblutung abgeht.
von
Dr. Wolfgang Paulus
am 19.04.2019