Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Lorazepam

Dr. med. Wolfgang Paulus

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Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Lorazepam

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Hallo Dr. Paulus, wir fliegen vom 18.4. bis zum 29.4.2009 nach Spanien. Also 27. Schwangerschaftswoche Hinflug und 29. Schwangerschaftswoche zurück. Kein Urlaub auf Mallorca sondern ein Besuch bei meinem Vater der unter einem Pankreaskarzinom leidet. Ich habe jedoch sehr starke Flugangst. Das fängt schon jetzt...Wochen vor dem Flug mit Schlafstörungen an. Das bekomm ich aber mit Entspannungsmethoden und Bachblüten unter Kontrolle. Sonst nehme ich schon 1-2 Tage vor Flug Lorazepam ein. Das möchte ich dieses mal auf eine Tablette (2,5mg jeweils ca. 2 Stunden vor Start) beschränken. Ich weiß das man es in den ersten 3 Monaten wegen Fehlbildungen nicht nehmen soll und in den letzten Wochen nicht um keine Entzugserscheinungen des Neugeborenen auszulösen. Ich würde es gern ganz ohne Tabletten versuchen aber ich glaube das der zweistündige Dauerstress und auch eine Panikattacke bei der ich in der Regel keine Luft bekomme wohl schädlicher für das Baby sein könnten als die einmalige Einnahme. Was empfehlen Sie mir? Gibt es viell. noch andere Mittel die nicht schädlich sein können? Liebe Grüße Vanny


Dr. Wolfgang Paulus

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Benzodiazepine werden als Tranquilizer, Schlafmittel und Antikonvulsiva eingesetzt. Im Laufe der letzten 20 Jahre wurden von der Muttersubstanz Diazepam zahlreiche Derivate (z. B. Lorazepam) entwickelt, die sich in ihren pharmakokinetischen Eigenschaften unterscheiden. Anfängliche Berichte über eine Häufung von Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalten unter Diazepam ließen sich bei therapeutischer Dosierung nicht bestätigen. In neuerer Zeit wurden jedoch auffällige Gesichtszüge, geistige Retardierung und Überaktivität bei Kindern beobachtet, deren Mütter während der gesamten Schwangerschaft einen Missbrauch mit hohen Dosen von Benzodiazepinen betrieben hatten. Bei Einnahme in höheren Dosen über längere Zeiträume (z. B. Diazepam 15-20 mg pro Tag) bis zur Geburt muss man mit einer Atemdepression beim Neugeborenen rechnen. Im Rahmen einer Entzugssymptomatik werden Unruhe, Zittern, Muskelhypertonie, Erbrechen, Durchfall und zerebrale Krampfanfälle beim Neugeborenen beschrieben. Ein weiteres Problem stellt die als „Floppy-infant-Syndrom“ bekannte Symptomatik dar, die mit Muskelhypotonie, Lethargie, Temperaturregulationsstörungen und Trinkschwäche über Wochen bis Monate anhalten kann. Gegen eine sporadische Anwendung von Lorazepam in der 28. bzw. 30.SSW – wie von Ihnen geplant - bestehen keine Einwände, zumal Sie sich schon weit jenseits der sensiblen Phase der Organdifferenzierung befinden.


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