Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Lorazepam

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Lorazepam

doenchen

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Guten Morgen, ich nehme wegen meiner schweren Panikattacken seit Montag Lorazepam 1 mg. Im Moment brauche ich Sie noch alle 2 Tage. Mein Neurologe hat gesagt, dass ich im Notfall eine halbe nehmen soll, leider wirkt das nicht immer und wirklich besser geht es mir auch nicht! Ist es medizinisch vertretbar in der Schwangerschaft 1 ganze Tablette zu nehmen? Ich wünschte ich bräuchte diese Dinger garnicht weil ich Angst um mein Baby habe, aber ohne komme ich nicht durch ganz schwere Tage. Leider hab ich immer noch depressive Schübe und bin oft traurig und lustlos. Zudem kann ich leider keine Nacht schlafen, spätestens um 3 Uhr ist meine Nacht zu Ende. Meinen Sie ich kann es bei Bedarf mit 1 ganzen Tablette versuchen? Oder ist das vielleicht das falsche Medikament, brauche ich vielleicht ein Antidepressive ( sertralin oder ähnliches ? ) um die Stimmung aufzuhellen? Ich mache gleichzeitig noch ein Therapie aber dafür brauch man natürlich geduld. Das ich nicht schlafen kann schafft mich echt ich kann mich doch nicht jeden Tag so durch den Alltag quälen. Was meinen Sie? Mit freundlichen Grüßen doenchen


Dr. Wolfgang Paulus

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Benzodiazepine werden als Tranquilizer, Schlafmittel und Antikonvulsiva eingesetzt. Im Laufe der letzten 30 Jahre wurden von der Muttersubstanz Diazepam zahlreiche Derivate (z. B. Lorazepam) entwickelt, die sich in ihren pharmakokinetischen Eigenschaften unterscheiden. Bei Einnahme in höheren Dosen über längere Zeiträume (z. B. Diazepam 15-20 mg pro Tag) bis zur Geburt muss man mit einer Atemdepression beim Neugeborenen rechnen. Im Rahmen einer Entzugssymptomatik werden Unruhe, Zittern, Muskelhypertonie, Erbrechen, Durchfall und zerebrale Krampfanfälle beim Neugeborenen beschrieben. Ein weiteres Problem stellt die als „Floppy-infant-Syndrom“ bekannte Symptomatik dar, die mit Muskelhypotonie, Lethargie, Temperaturregulationsstörungen und Trinkschwäche über Wochen bis Monate anhalten kann. Gegen eine sporadische Anwendung von Lorazepam bestehen keine Einwände, allerdings sollte im Laufe der Schwangerschaft von einer täglichen Daueranwendung abgesehen werden, um beim Kind keine Entzugsprobleme nach der Geburt zu riskieren. Da die von Ihnen beschriebenen Beschwerden auf eine Depression hindeuten, sollten Sie bezüglich der weiteren Therapie Ihre betreuenden Ärzte auf die Verordnung von Antidepressiva ansprechen. Nachdem Sie sich bereits jenseits der sensiblen Phase der Organdifferenzierung befinden, würde sich diverse Präparate anbieten (z. B. Sertralin, Amitriptylin, Citalopram etc.).


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