Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

lemocin

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: lemocin

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hallo, ich habe am mittwoch abend starke halsschmerzen bekommen und daraufhin lemocin lutschtabletten eingenommen, da in der packungsbeilage kein (!)warnhinweis bezüglich schwangerschaft steht (stand april 2002). jetzt habe ich im internet gesehen, daß davon abgeraten wird. ich habe von mittwoch abend bis freitag morgen 10 tabletten gelutscht (arzt nicht erreichbar, da feiertag). sehen sie darin ein großes risiko?! wieso muß in der packungsbeilage kein hinweis stehen?! bin jetzt total verunsichert - und halsschmerzen habe ich noch immer fürchterliche! danke für ihre antwort


Dr. Wolfgang Paulus

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Lemocin Lutschtabletten enthalten Tyrothricin, Cetrimoniumbromid und Lidocain. Tyrothricin ist ein Gemisch verschiedener antibakteriell wirksamer Polypeptide. Da der Wirkstoff Tyrothricin über die Haut und die Schleimhäute praktisch nicht resorbiert wird, sind Auswirkungen auf die kindliche Entwicklung nicht zu erwarten. Cetrimoniumbromid wird ebenfalls nur in äußerst geringen Mengen resorbiert und praktisch vollständig unverändert mit dem Stuhlgang ausgeschieden. Das bewährte Lokalanästhetikum Lidocain wird bei oraler Anwendung zwar resorbiert, unterliegt jedoch einem erheblichen Abbau bei der Leberpassage. Eine allgemeine Wirkung von Lemocin ist infolge fehlender Resorption (Tyrothricin, Cetrimoniumbromid) bzw. weitgehenden Abbaus in der Leber (Lidocain) nicht zu erwarten. Die offizielle Information des Herstellers sieht daher auch keine Einschränkung für die Schwangerschaft vor. Ich kann daher nicht nachvollziehen, auf welche Quelle sich Ihre Information im Internet stützt. Zur Behandlung der Halsschmerzen wären Gurgellösungen mit Kamillenextrakt oder auch Hexetidin zu empfehlen.


Naamelu

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http://www.lemocin.de/faq.shtml Auch wenn die Frage länger her ist, Lemocin selbst, schreibt, dass es nicht eingenommen werden soll bei Schwangerschaft außer der Arzt erlaubt es ausdrücklich. Zitat: "Kann ich Lemocin® gegen Halsschmerzen auch während der Schwangerschaft und dem Stillen nehmen? Schwangere und Stillende sollten auf die Behandlung ihrer Halsschmerzen mit Lemocin verzichten, sofern ihr Arzt dies nicht ausdrücklich empfiehlt."


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