Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Hochdruckmedikamente - Wirkstärke ?

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Hochdruckmedikamente - Wirkstärke ?

Mitglied inaktiv

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Hallo Herr Dr. Paulus, erstmal noch alles Gute für Sie und Ihre Familie im Neuen Jahr !! Nun meine Frage: Sie empfehlen zur Blutdruck-Einstellung in der SS ja Dihydralazin, alpha-Methyldopa oder Metoprolol - gibt es eine Empfehlung je nach Stärke des Hochdrucks ? Was hat die stärkste Wirkung ? Kurz zum Hintergrund: Bin 38, evtl. möchten wir ein drittes Kind. War immer schlank, sportlich und gesund; leider habe ich jetzt kaum noch (ausdauer-)sportmöglichkeit, bin zu dick ( 1,83m und 93 kg ) und hab o.g. Stress. RR war in beiden SS o.k.; erst seit ca. 3 Jahren ist er z.T. deutlich erhöht; Diastolen bis 130 ! Familiäre Belastung beiderseits. Mit Ramipril ist der RR meist o.k., ab und zu nehme ich etwas Metoprolol dazu. Was empfehlen Sie, sollte es zu einer SS kommen ? Oder würden sie das Gesamt-Risiko als zu hoch einschätzen, und ich sollte es lieber lassen ? Kann man denn mit vorbestehendem Bluthochdruck eine normale Schwangerschaft haben ? Ganz lieben Dank schonmal für Ihre Antwort !! LG, Nanni


Dr. Wolfgang Paulus

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Unter den blutdrucksenkenden Wirkstoffen, die das Angiotensin konvertierende Enzymsystem hemmen, sind Captopril und Enalapril am besten untersucht. Probleme traten vor allem bei Fortsetzung der Medikation im 2. und 3.Schwangerschaftsdrittel auf. Dabei wurden Fälle von Oligohydramnion (geringe Fruchtwassermenge), Hypoplasie der Schädelknochen, Niereninsuffizienz bis hin zur dialysepflichtigen Anurie (Ausbleiben der Urinproduktion) sowie intrauterine Fruchttode beobachtet. Ähnliche Auffälligkeiten lassen sich auch im Tierversuch erkennen. Tritt eine Schwangerschaft unter Behandlung mit ACE-Hemmern (z. B. Ramipril) ein, sollte daher auf eines der bewährten Hochdruckpräparate (z. B. Methyldopa) umgestellt werden. Da in letzter Zeit auch Komplikationen durch Anwendung von ACE-Hemmern im ersten Schwangerschaftsdrittel diskutiert wurden, wäre eine Umstellung der Medikation auf Methyldopa bei Planung einer Schwangerschaft oder zumindest kurzfristig nach Feststellung einer Schwangerschaft ratsam. Unter aufmerksamer Kontrolle wäre eine Schwangerschaft auch bei vorbestehendem Bluthochdruck vertretbar. Nach den aktuellen Leitlinien sollten in der Schwangerschaft die Blutdruckwerte systolisch nicht über 160 mm Hg bzw. diastolisch nicht über 100 mm Hg liegen. Sicherlich wäre auch eine Gewichtsreduktion für den Blutdruck hilfreich. Wie Sie selbst erwähnen, hatten Sie ja vor einigen Jahren in schlankem Zustand keine Blutdruckprobleme. Ein Aderlass ist in Ihrer Situation sicher nicht Mittel der Wahl.


Mitglied inaktiv

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... sind Aderlässe in der SS zulässig ?? War ja wohl ein probates Mittel gegen Bluthochdruck und Blutfülle. Da ich leider der klassische sanguinische Typ bin mit Venenproblemen, Blutfülle, immer Hämoglobin und Ery´s wie ein Mann, selbst in den SS keine Anämie - da würde ich mich manchmal danach sehnen... Lag, Nanni


Mitglied inaktiv

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DANKE ! Bin schon schwer am sporteln und gehe nächste Woche mal zum gründlichen check zum Kardiologen ... LG, Nanni


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