Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Heparinisierung bei Corona wegen möglicher Plazentaveränderung?

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Heparinisierung bei Corona wegen möglicher Plazentaveränderung?

JHC

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Sehr geehrter Dr. Paulus, ich bin in der 18. SSW (heute SSW 17+5) und habe leider positiv auf Corona getestet. Ich habe lediglich Schnupfen mit verstopfter Nase und teilweise Augentränen sowie ganz leichten Husten und ab und zu Anflüge von leichtem Halskratzen, ansonsten keine Symptome, insbesondere kein Fieber. Ich hatte bereits letztes Jahr im Juni Corona, damals waren die Symptome deutlich stärker (Fieber, starkes Krankheitsgefühl über 2 Wochen, vollständiger Geruchs- und Geschmacksverlust). Ich wiege derzeit bei 176 cm Körpergröße 94 kg. Meine Gerinnung wurde wegen zweier Fehlgeburten 2017 umfangreich getestet, ohne Befund. Lediglich in der letzten Schwangerschaft 2018 hatte ich gegen Ende der Schwangerschaft einen D-Dimer-Wert von 4980 ug/l (Normbereich lt. Labor in der 2. Hälfte 3. Trimester 685-2585 ug/l). Dieser wurde wegen Beschwerden im Bein erhoben, im Ultraschall wurde eine Thrombose ausgeschlossen, die Beschwerden verschwanden rasch von selbst. Ich nehme derzeit ASS 150, da beim Ersttrimesterscreening ein erhöhtes Risiko für Präeklampsie errechnet wurde (1 in 70 vor der 37. SSW). Einbezogen in die Risikokalkulation wurden meine Anamnese (zwei Schwangerschaften ohne Präeklampsie, Kinder beide am bzw. 1 Woche nach ET gesund und mit normalem Geburtsgewicht), mittlerer arterieller Blutdruck und mittlerer PI der A. uterina. Der Doppler ergab bei der rechten A.uterina einen PI von 1,33 und einen RI von 0,66; bei der linken A. uterina einen PI von 1,69 und einen RI von 0,78. Mein Blutdruck war rechts 134 zu 80 und links 135 zu 90 - wahrscheinlich wegen meiner Aufregung, denn mein Blutdruck liegt sonst immer niedriger, um zwei Beispiele zu nennen: 124 zu 78 bzw. 117 zu 71. Ich mache mir Sorgen, weil ich gelesen habe, dass Corona zu Plazentaveränderungen führen kann, die zu Spätaborten bzw. stillen Geburten führen können. Ich habe auch gelesen, dass in manchen Fällen bei positivem Coronatest vorsorglich Heparin gespritzt wird, wohl auch, um gerade den von mir befürchteten Plazentaveränderungen entgegenzuwirken. Ich würde Sie gerne dazu Folgendes fragen: 1. Wie häufig sind derartige Plazentaveränderungen bei den derzeit vorkommenden Corona-Varianten? 2. In welchem Fällen ist eine Heparinisierung wegen des Risikos von Plazentaveränderungen ratsam? Würden Sie in meinem Fall deswegen eine Heparinisierung empfehlen? Und falls ja, in welcher Dosis und für welche Dauer? 3. Die nächste Ultraschalluntersuchung ist für den 28.3. vorgesehen. Halten Sie dies für ausreichend oder würden Sie eine frühere Kontrolle empfehlen? Herzliche Grüße, JHC


Dr. Wolfgang Paulus

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Eine Heparinisierung bei Covid-19 wird primär bei schweren Verläufen mit stationärer Betreuung in der Schwangerschaft in Erwägung gezogen, jedoch nicht bei einem so moderaten Verlauf wie Sie ihn beschreiben. Zur Verbesserung der Plazentaperfusion nehmen Sie ohnehin schon den Thrombozytenaggregationshemmer ASS 150 ein.  Grundsätzlich halte ich die Kontrolle am 28.03. für ausreichend, wenn keine weiteren gravierenden Beschwerden einsetzen.  


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