Ama25
Lieber Herr Dr. med. Wolfgang Paulus, schon lange vor meiner Schwangerschaft habe ich die folgende Tagescreme (medizinisches Produkt) genutzt. Etwa in der 8. Woche meiner Schwangerschaft habe ich den Hersteller gefragt, ob ich das Produkt in der Schwangerschaft weiterhin verwenden kann. Die Antwort lautete, dass das Produkt in der Schwangerschaft bedenkenlos verwendet werden kann, da es keine bedenklichen Stoffe wie Vitamin A enthält. Nun bin ich per Zufall (im Internet) darauf aufmerksam geworden, dass mindestens ein Wirkstoff - Helichrysum italicum-Extrakt -wohl doch nicht bedenkenlos in der Schwangerschaft sein soll? Bei Embryotox wiederum habe ich keinen der Wirkstoffe gefunden - oder ich bediene die Suche falsch. Wie ist Ihre Einschätzung dazu? Habe ich meinem ungeborenen Kind durch die tägliche Nutzung in den vergangenen Monaten geschadet? Kann ich das Produkt weiterhin verwenden oder sollte ich es lieber absetzen? Wirkstoffe Dibutyl adipat Alkyl benzoat (C12-15) 2-(4-Diethylamino-2-hydroxybenzoyl)benzoesäurehexylester Ethylhexyltriazon Bemotrizinol Titandioxid Ectoin Dexpanthenol Ensulizol 4-Hydroxyacetophenon Bisabolol Tetranatriumtetracarboxymethylnaringeninchalcon Lecithin Betasizofiran Pullulan Helichrysum italicum-Extrakt Hilfsstoffe Wasser, gereinigtes Stearylalkohol Siliciumdioxid, hochdisperses Glycerol Titandioxid Glycerol undecylenat Glycerolmonostearat Cetylalkohol Cetearyl glucosid Natrium stearoylglutamat Xanthan gummi Glycerolglucosid Natriumhydroxid DL-α-Tocopherol Tetranatrium-2-(1,2-dicarboxylatoethylamino)butandioat Natriumsulfat, wasserfreies Natriumchlorid Muscovit Zinn(IV)-oxid Patentblau V Dichromtrioxid Erster Tag der letzten Regel: 29-05-2024 Errechneter Entbindungstermin: 12-03-2025 Medikamente: Neben Eubos Tagescreme lediglich Femibion Einnahmezeitraum (seit wann) und Dosis: Eubos Tagescreme: Seit etwa Frühling 2023, Femibion seit 01.07.2024 Hast du besondere Belastungen: Nein Bestehen Krankheiten: Nein
Bei bestimmungsgemäßer Anwendung werden i. A. keine hohen Substanzspiegel in der Blutbahn erreicht. Natürlich sind viele Inhaltsstoffe von Hautcremes nicht explizit in der Schwangerschaft untersucht. Deshalb finden Sie meist kaum Angaben. Titandioxid war als weißer Farbstoff in Lebensmitteln, Kosmetika, Zahnpasta und sogar Medikamenten zugelassen. Das Einatmen von Titandioxid stufte der Risikoausschuss der Europäischen Chemikalienagentur als vermutlich krebserregend ein. Die französische Gesundheitsbehörde entschloss sich 2019 aufgrund der mangelnden Datenlage Titandioxid als Zusatzstoff in Lebensmitteln nicht länger als "unbedenklich" einzustufen. Seit Mai 2021 gilt der Verzehr von Lebensmitteln mit Titandioxid laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) auch in Deutschland als "unsicher". Der Verdacht auf eine erbgutschädigende Wirkung konnte durch aktuelle Studienergebnisse nicht entkräftet werden. Auf einen Vorschlag der Europäischen Kommission ist die Verwendung von Titandioxid in Lebensmitteln in Deutschland seit Februar 2022 verboten. Wie Sie den obigen Ausführungen entnehmen können, ist die Bewertung von Titandioxid noch bei weitem nicht abgeschlossen. In Deutschland war Titandioxid durch die Farbstoff-Verordnung seit 1959 als Lebensmittelfarbstoff für die Verwendung in Lebensmitteln bis 2022 zugelassen. Hinweise auf fruchtschädigende Effekte liegen bislang nicht vor. In vielen Kosmetika (z. B. auch Sonnencremes) und Medikamenten ist Titandioxid weiterhin enthalten.