Leni1203
Guten Morgen Dr. Paulus! Unser Sohn ist nun seit wenigen Wochen auf der Welt und ich wäre Ihnen sehr dankbar für die Beantwortung von ein paar Fragen: 1.) Ich dachte, ich hätte in der Schwangerschaft sehr auf alles geachtet. Leider ist mir erst jetzt etwas aufgefallen, was mir sehr große Sorgen bereitet: Da ich in der Schwangerschaft keinerlei Hautprobleme hatte, habe ich meine Gesichtspflege beibehalten, ohne groß darüber nachzudenken. Hierfür benutze ich seit längerer Zeit eine getönte Tagescreme, die mit einem leichten Lichtschutzfaktor versehen ist. Leider habe ich diese Creme die ganze Schwangerschaft über fast täglich benutzt. Sie enthält als Stoff Ethylhexyl Methoxycinnamate. Auch habe ich sie bisher an ganz vereinzelten Tagen in der Stillzeit benutzt. Nun habe ich gelesen, dass Ethylhexyl Methoxycinnamate hormonell auf die Schilddrüse einwirken kann. Die Creme habe ich bei einem großen deutschen Kosmetikgeschäft gekauft, auf der Packung ist keinerlei Warnhinweis für Schwangere. Mein einziger Trost ist, dass ich Gesichtspflegeprodukte sehr sparsam verwende, das heißt, von dieser Creme eine nicht einmal erbsengroße Portion (für eine Tube von 64ml brauche ich ein bis eineinhalb Jahre) pro Tag. In der Creme sind 7,5% Ethylhexyl Methoxycinnamate enthalten. Mithilfe des recherchierten spezifischen Gewichts dieses Stoffes (Faktor 1,013) und ausgehend von meinem Ausgangsgewicht vor der Schwangerschaft haben wir eine ungefähr von mir verwendete Tagesmenge Ethylhexyl Methoxycinnamate von 13 mg ermittelt. Ich habe von Tests mit Ratten gelesen, in denen weit höhere Mengen oral verabreicht wurden. Als Laie fällt es aber schwer, die Situation einzuschätzen. Mir ist klar, dass Sie mir hier keine hundertprozentige Versicherung geben können, aber ich wäre Ihnen sehr dankbar für Ihre Einschätzung und hoffentlich Beruhigung, dass ich unserem Sohn mit dieser Unbedachtheit nicht geschadet habe. Er ist bisher sehr gut entwickelt und gewachsen, das Neugeborenenscreening fiel unauffällig aus. Sollten wir irgendwelche Maßnahmen ergreifen bzw. müssten die Schilddrüsenwerte erneut getestet werden? 2.) Unter dieser Creme habe ich eine Feuchtigkeitscreme aus der Apotheke einziehen lassen. Obwohl diese von einem Naturwarenvertrieb stammt, enthält sie PEG-8 Bienenwachs. PEG macht ja scheinbar die Haut durchlässiger, wie ich nun auch erfahren habe. Ist es möglich, dass von dem Ethylhexyl Methoxycinnamate so noch mehr in den Körper gelangt ist oder ist das nicht weiter relevant? 3.) Ich muss mich nochmal outen und zugeben, dass ich auch den derzeitigen „Parabenhype“ etwas verschlafen habe. Über der besagten Tagescreme mit LSF habe ich sporadisch und in einer täglichen Miniportion (im Jahr ca. 1 Gramm) einen Hauch Puder verwendet, welches Methylparaben enthält. Meine Wimperntusche enthält diesen Stoff ebenfalls, genauso wie Propylparaben (beide sind aber am Ende der „Zutatenliste“ aufgeführt, also scheinbar in geringer Menge vorhanden). Zwar mag auch hier ab und an mal etwas auf die Haut/Schleimhaut gelangt sein, im Grunde sollten diese Stoffe aber keinen erwähnenswerten Kontakt mit der Haut gehabt haben. Da ich nun so oft etwas von einem möglichen hormonaktiven Chemiecocktail gelesen habe, wenn sich Stoffe addieren, wäre ich auch hier sehr dankbar über eine Einschätzung, ob es sich hier insgesamt schon um eine schädliche Menge handelt. 4.) In einer der Cremes sowie in einer in der Schwangerschaft öfter angewendeten Körpercreme ist der Stoff Methylpropional enthalten. Hier habe ich in einer Quelle gelesen, dass auch dieser hormonell aktiv wirken kann. Ist das der Fall? In den meisten Quellen wird er „nur“ als potentieller Allergieauslöser beschrieben. Natürlich habe ich nun alle erwähnten Mittel „abgesetzt“ und – um nun wenigstens in der Stillzeit auf der ganz sicheren Seite zu sein -komplett durch Naturkosmetik ersetzt. Schade, dass ich das nicht schon früher gemacht habe. Ich entschuldige mich für den langen Text und bedanke mich schon ganz herzlich im Voraus für Ihre Antwort und Ihre tolle Arbeit hier. Mit freundlichen Grüßen
Zwar sind Auswirkungen auf den Hormonhaushalt und die Entwicklung der Nachkommen in hochdosierten Tierversuchen mit Ratten beobachtet worden, doch liegt diese Exposition weit jenseits der üblichen Anwendung beim Menschen. In einer Studie mit 32 Freiwilligen konnte man nach zweiwöchiger täglicher Ganzkörperbehandlung mit Sonnencremes, die 10% Octylmethoxycinnamat enthielten, Plasmakonzentrationen von 10 ng/ml bei Frauen bzw. 20 ng/ml bei Männern feststellen, doch zeigten sich keine typischen Veränderungen der Hormonspiegel. Daher erwarte ich bei den geringen Mengen, die Sie beschreiben, keine Auswirkung auf die kindliche Entwicklung. Entsprechendes gilt für Parabene und Methylpropional. Diese Substanzen werden vor allem wegen der Auslösung von Allergien gemieden.
Leni1203
Was mir noch einfiel: Mein oben genannter Bezug zu meinem Körpergewicht bezüglich meiner verwendeten Tagesmenge an Ethylhexyl Methoxycinnamate ist ja dort erst einmal nicht relevant. Mein Startgewicht haben wir zur Berechnung der tolerierbaren Menge , die laut einer dänischen Vorgabe (bis unter 1mg pro Kilo Körpergewicht) zu finden war, benutzt. Da kamen wir zu dem Ergbenis, dass ich nur ein Viertel des Referenzwertes benutzt habe. Aber wie gesagt, alles nur Laienarbeit. Die rein verwendete Menge betrug pro Tag ca. 13 mg (s.o.).
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