Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Erhaltungsdosis Cortison bei Colitis

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Erhaltungsdosis Cortison bei Colitis

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Sehr geehrter Herr Paulus, ich leide seit 2003 an Colitis Ulcerosa und aufgrund der Medikamente wollten wir nicht noch ein Kind. Unser erstes Kind wird nun 11 Jahre alt. Nun sind wir im Mai 2011 ungewollt schwanger geworden und meine Ärztin hatte aufgrund Eisentabletten einen Schub ausgelöst und wir haben das Baby in der 13. Woche verloren. Dann sind wir im Februar diesen Jahres wieder schwanger geworden und haben das Baby in der 5. Woche verloren. Ich nehme immer noch Cortison und Salofalk, wegen dem Schub vom letzten Jahr. Mein Arzt meinte, das ich Cortisonabhängig bin und wir sonst mit Azathioprin beginnen müssen. Aber wir können auch eine Erhaltungsdosis probieren und schnell schwanger werden. Was ist Ihre Meinung dazu? Schaden 15-20mg Cortison dem Baby? Und meinen Sie, das es wieder in einer Fehlgeburt endet? Danke für Ihre Mühe. Mit freundlichem Gruß S. Horn


Dr. Wolfgang Paulus

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Ein ursächlicher Zusammenhang zwischen der Einnahme von Glukokortikoiden (vermutlich Prednisolon?) bzw. Salofalk (Mesalazin) und Ihren beiden Fehlgeburten ist unwahrscheinlich. Auch in der Schwangerschaft sollte die Darmerkrankung möglichst ruhiggestellt sein, wozu sich die beiden Präparate durchaus eignen. Eine Metaanalyse berücksichtigte 123.175 Schwangere unter oraler Glukokortikoidtherapie im ersten Schwangerschaftsdrittel. Dabei zeigte sich ein leichter Anstieg von Gesichtsspaltbildungen (Park-Wyllie et al 2000). Eine neue kontrollierte Kohortenstudie mit 311 Schwangeren unter oraler Glukokortikoidtherapie ergab keine Zunahme angeborener Anomalien (Gur et al 2004). Das erhöhte Risiko für ein niedrigeres Geburtsgewicht und Aborte unter systemischer Glukokortikoidtherapie lässt sich auch häufig durch die zugrundeliegenden Erkrankungen der Mutter erklären (Park-Wyllie et al 2000). Bei zahlreichen Erkrankungen wie Kollagenosen, chronisch entzündlichen Darmkrankheiten, Asthma bronchiale, Autoimmunprozessen ist eine Fortsetzung der Therapie mit Glukokortikoiden auch in der Schwangerschaft erforderlich. Prednisolon ist wegen eines geringen Übergangs über die Plazenta anderen Glukokortikoiden vorzuziehen. Sofern sich eine Stabilität der Grunderkrankung mit moderater Prednisolon-Dosis (z. B. 10-15 mg) erreichen lässt, wäre dies grundsätzlich auch mit einer Schwangerschaft vereinbar.


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