Sehr geehrter Dr. Paulus,
ich weiß, dass diese Frage vor einigen Jahren hier im Forum schon einmal gestellt wurde, dennoch möchte ich die Chance nutzen einmal nachzufragen.
Meine Gynäkologin hat mir geraten nach der Einnahme 3x20 Tropfen seit 2010 nicht einfach das Medikament komplett abzusetzen.
Wie schnell sollte ein Ausschleichen erfolgen, um dem Kind nicht zu schaden und gibt es es Fehlbildungsrisiko durch die Tinktur?
Ich habe leider durch die Vernarbung des Darms auch aktuell ohne Blutungen (zum Glück bisher alles gut trotz Absetzen des Immunsuppressivums) immer wieder Durchfälle und Erreiche mit der Tinctura Opii keine Verstopfung, sondern normalen Stuhlgang.
Vielen Dank im Voraus!
von
Pinguin87
am 24.05.2019, 14:21
Antwort auf:
Tinctura Opii (Colitis Ulcerosa)
Opiumtinktur enthält alle Alkaloide des Schlafmohns wie Morphin, Codein, Thebain, Noscapin, Papaverin, Narcein usw.
Die Wirkstoffe erzeugen zwar keine kindlichen Fehlbildungen, könnten jedoch zu Abhängigkeit mit Entzugsbeschwerden führen. Um kindlichen Entzugsproblemen nach Geburt vorzubeugen, sollte die Dosis in den letzten Schwangerschaftswochen möglichst niedrig gehalten werden.
Eine Notwendigkeit zum raschen Ausschleichen besteht aktuell nicht.
Mittelfristig gäbe es auch den Wirkstoff Loperamid als Alternative. Bei Loperamid (z. B. Imodium) handelt es sich um ein Derivat der Opiate, doch gelangt nur sehr wenig Wirkstoff in das zentrale Nervensystem, so dass keine Gefahr von Abhängigkeit besteht. Nach oraler Gabe werden nur ca. 0,3% der Substanz absorbiert.
Eine Erfassung von 105 Schwangerschaften aus verschiedenen Beratungsstellen ergab gegenüber einer Kontrollgruppe keinen Anstieg der Fehlbildungsrate, wobei 89 Anwendungen in der sensiblen Phase des ersten Schwangerschaftsdrittels erfolgten (Einarson et al . 2000).
von
Dr. Wolfgang Paulus
am 24.05.2019