Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Depressionen, Depersonalisierung & Ängste

Dr. med. Wolfgang Paulus

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Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Depressionen, Depersonalisierung & Ängste

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Sehr geehrter Herr Dr. Paulus, seit etwa zehn Jahren leide ich an Depressionen, Depersonalisierung & Ängsten, die wie oben beschrieben medikamentös und seit 11/02 therapeutisch behandelt werden. Nun wünschen wir uns nach zwei Kindern 1995 & 2002 noch ein drittes, ich bin aber sehr unsicher was die Medikamente betrifft. Am liebsten würde ich sie natürlich ausschleichen, bevor ich schwanger würde, welcher Zeitraum ist hierfür realistisch? Und sollte das nicht machbar sein, welche Erkenntnisse gibt es über diese Medikamente bzw. Dosierungen in der Schwangerschaft und Stillzeit? Würden Sie dann doch eher zum nicht-schwanger-werden raten? Herzlichen Dank für Ihre Mühe, mit freundlichen Grüßen, Elena Buch


Dr. Wolfgang Paulus

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Bei Escitalopram (Cipralex) handelt es sich um das linksdrehende Enantiomer von Citalopram. Bis Dezember 2004 dokumentierte das Swedish Medical Birth Registry 6.555 Kinder nach intrauteriner Exposition mit SSRI in der Frühschwangerschaft. Die kumulierte Fehlbildungsrate lag bei 4,1%, was dem erwarteten Hintergrundrisiko entspricht. Dabei wurde kein typisches Fehlbildungsmuster beobachtet. In diesem Kollektiv sind 2.701 Kinder nach mütterlicher Medikation mit Citalopram enthalten. Die Fehlbildungsrate gab mit 4,4% keinen Anlass zur Beunruhigung (Kallen & Otterblad Olausson 2007). Nach vorgeburtlicher SSRI-Medikation wurden bei Neugeborenen in einigen Fällen vorübergehende Anpassungsstörungen wie Zittrigkeit, Übererregbarkeit und erhöhter Muskeltonus beobachtet. Daher sollte in den ersten Lebenstagen auf entsprechende Symptome geachtet werden. Das Glaxo Wellcome Bupropion Pregnancy Registry umfasst derzeit 883 Expositionen mit Bupropion in der Schwangerschaft, davon 664 im ersten Trimenon (Glaxo Wellcome 2006): 34 Schwangerschaftsabbrüche (darunter 5 Fälle mit Fehlbildungen) 82 Spontanaborte 4 intrauterine Fruchttode ohne Anhalt für Anomalie 1 intrauteriner Fruchttod bei komplexer Fehlbildung 696 unauffällige Neugeborene 17 Neugeborene mit angeborenen Anomalien Unter den angeborenen Anomalien fanden sich 8 Fälle mit Herzfehlern (Klappen- und Septumdefekte). Der Hersteller veranlasste daraufhin eine retrospektive Kohortenstudie und eine Fall-Kontroll-Studie. Im Vergleich zu Schwangerschaften unter antidepressiver Medikation zeigte sich bei 1213 Kindern nach intrauteriner Exposition mit Bupropion im ersten Trimenon keine Zunahme von Fehlbildungen (Cole et al 2007). In einer prospektiven kontrollierten Followup-Studie wurden der Verlauf von 136 Schwangerschaftten nach mütterlicher Medikation mit Bupropion im ersten Trimenon erfasst. Dabei ergab sich keine Zunahme angeborener Anomalien (Chun-Fai-Chan et al 2005).


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