Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Dauerkrank im 1. Trimester

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Dauerkrank im 1. Trimester

Merle2042

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Hallo Herr Dr. Paulus, ich bin eigentlich nicht sehr für eine Medikamenteneinnahme in der Früh(-Schwangerschaft), jedoch war ich im 1. Trimester bereits 2x wirklich schwer erkrankt. Ich hatte dann während meines grippalen Infekts den Hustenstiller "Stilaxx" angewendet über ca. 7 Tage. Die Wirkstoffe dieses Hustensafts sind:  Wirkstoffe 500 mg Isländisches Moos-Fluidextrakt 250 mg Süßholzwurzel Fluidextrakt 500 mg Eibischwurzel-Fluidextrakt Inhaltsstoffe Kräuter-Ölmischung, natürliche Kalium sorbat Xanthan Maltitol-Lösung   Ich mache mir nun im Nachhinein doch etwas Sorgen, ob die lange Anwendung des Safts im 1. Trimester ok war. Können Sie dazu etwas sagen? Das Ersttrimsterscreening ist noch ausstehend.    Und dann habe ich einige Standard-Hustenbonbons angewendet sowie Grethers Halspastillen. Spricht hier etwas dagegen? Vielen Dank und viele Grüße!  Errechneter Entbindungstermin: 07-08-2024 Medikamente: Stillax


Dr. Wolfgang Paulus

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Grundsätzlich wäre es ratsam, in der Schwangerschaft auf erprobte Wirkstoffe zurückzugreifen (z. B. Thymian, Ambroxol, Acetylcystein zur Schleimlösung). Gegen Reizhusten ist Dextromethorphan geeignet. Die Stilaxx® Produkte enthalten einen pflanzlichen 3-fach Komplex aus den Pflanzenextrakten von Isländisch Moos, Eibischwurzel und Süßholzwurzel. Bei bestimmungsgemäßem Gebrauch von Eibisch sind bislang keine Risiken in der Schwangerschaft bekannt geworden. Klinisch kontrollierte wissenschaftliche Untersuchungen zu Schwangerschaft und Stillzeit wurden aber nie durchgeführt. Das in Süßholzwurzel enthaltene Glycyrrhizin blockiert Enzym 11-Beta-HydroxysteroiddehydrogenaseTyp 2, wodurch das kindliche Gehirn vermehrt den mütterlichen Stresshormonen ausgesetzt ist. Die Folge können kognitive Defizite und Verhaltensauffälligkeiten bei den Kindern sein. Insofern wäre der längerfristige orale Genuss von Süßholz (z. B. Lakritze) keine ideale Lösung in der Schwangerschaft.  


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