Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Cytomegalievirus

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Cytomegalievirus

Mitglied inaktiv

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Hallo, ich habe heute gelesen, dass der Cytomegalie-Virus für eine Schwangere so gefährlich ist wie Röteln. Wird man gegen dieses Virus immun, wenn man es schon mal hatte, bildet man Antikörper wie gegen Röteln? Oder bekommt man es immer wieder wie eine Grippe? Vielen Dank Mimmi


Dr. Wolfgang Paulus

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Eine Zytomegalieinfektion verläuft häufig asymptomatisch, gelegentlich mit Fieber, Schüttelfrost und Muskelschmerzen. Die Ausscheidung von Zytomegalieviren (CMV) kann Wochen bis Jahre nach der Primärinfektion anhalten. Infizierte Feten fallen oft durch Verkalkungen im Gehin und geringen Kopfumfang auf. 90 bis 95% der während der Schwangerschaft über eine primäre mütterliche CMV-Infektion exponierten Neugeborenen sind bei Geburt ohne Symptome, ca. 30% weisen jedoch innerhalb der ersten fünf Lebensjahre geistige Retardierung, Seh- oder Hörstörungen auf. Nach Primärinfektion in der vergangenen Schwangerschaft ist bei der Mutter ein positiver Antikörpernachweis zu erwarten. Bei der folgenden Schwangerschaft kann allenfalls eine wiederkehrende Infektion mit deutlich geringeren Risiken für die fetale Entwicklung eintreten. Das Hauptrisiko von Kindsschäden bei Geburt sowie von Spätfolgen ist die Primärinfektion der Mutter im I. bis zum Beginn des III.Trimenons. Allerdings kann auch eine wiederkehrende Infektion bei der Mutter auftreten, die u. U. zu einer fetalen Infektion ohne Schäden bei der Geburt führt. Allerdings wurden in 5 bis 8% solcher Fälle Spätschäden beobachtet, insbesondere einseitige Hörstörungen. Mit Hilfe der serologischen Diagnostik ist eine rekurrierende Infektion erkennbar. Während einer Schwangerschaft sollte der intensive Kontakt mit zytomegalie-infizierten Personen gemieden werden, insbesondere wenn eine Schwangere bezüglich Zytomegalie seronegativ ist. Bei immunkompetenten Frauen, die sich vor der Schwangerschaft als seropositiv – also mit entsprechendem Antikörper-Titer im Blut - erwiesen, ist die Geburt von Kindern mit angeborenen Infektionen äußerst selten (Friese et al 2003) Eine prophylaktische Impfung für CMV-seronegative Frauen mit Kinderwunsch ist bisher nicht in Sicht.


Mitglied inaktiv

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danke für ihre antwort. ich bin ja nicht schwanger, wer weiß, ob ich es je noch werde. aber ich hatte wohl 1997 eine cmv-infektion und als folge davon eine myokarditis. kann diese infektion heute noch gefährlich sein im falle einer schwangerschaft? wenn ich ihre antwort richtig verstanden habe, bildet man antikörper dagegen aus und ich könnte sogar immun dagegen sein. ich habe es bisher noch nicht testen lassen. wie kann man denn den kontakt zu cmv-erkrankten vermeiden? meistens weiß man es ja gar nicht, dass jemand diese infektion hat. ich habe mich damals auch gott-weiß-wo damit infiziert. liebe grüße mimmi


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