Mitglied inaktiv
Guten Tag, ich bin in der 5. SSW und habe eine Schilddrüsenüberfunktion. Nehme nun täglich 2 x 5mg Carbimazol ein. Nehme diese seit dem 04.05. am 10.05. habe ich positiv getestet. Habe nun jedoch gelesen, das man diese in der Schwangerschaft nicht nehmen und ich umstellen lassen sollte. Mein NUK will mich aber nicht umstellen, weil er der Meinung ist, das das nicht braucht. Ich soll die Carbi weiter einnehmen!!! Ist die Einnahme wirklich bedenkenlos in dieser Dosis??? Hätte gerne eine zweite Meinung dazu gehört. Mit freundlichen Grüßen
Da Hyperthyreosen (Schilddrüsenüberfunktion) mit einer erhöhten Komplikationsrate in der Schwangerschaft (Aborte, Frühgeburten) verbunden sind, ist eine Einstellung der Hormonwerte im oberen Normbereich anzustreben. Carbimazol (Erhaltungsdosis max. 10 mg/d), Propylthiouracil (Erhaltungsdosis max. 4 x 25 mg/d) oder Thiamazol (Erhaltungsdosis: 10 mg/d) sind dazu durchaus geeignete Thyreostatika. Es sollte jedoch eine Kontrolle der mütterlichen Hormonwerte während der Schwangerschaft erfolgen. Die mütterlichen Hormonbefunde dürfen durchaus leicht über den oberen Normwerten liegen. Da die Thyreostatika im Gegensatz zu den mütterlichen Schilddrüsenhormonen gut plazentagängig sind, sollte die Dosis möglichst niedrig gewählt werden, um eine fetale Schilddrüsenunterfunktion beim Ungeborenen zu vermeiden. Da die kindliche Schilddrüse ihre Funktion erst jenseits der 10.Schwangerschaftswoche aufnimmt, ist mit einer Beeinträchtigung der fetalen Schilddrüse durch Thyreostatika erst nach der 10.Schwangerschaftswoche zu rechnen. Eine Schilddrüsenunterfunktion tritt beim Neugeborenen gelegentlich nach Behandlung mit Thiamazol / Carbimazol in der Schwangerschaft auf. Allerdings verschwinden diese Komplikationen nach wenigen Monaten. Auf eine entsprechende Hormonsubstition nach der Geburt muss jedoch zur Vermeidung von Entwicklungsstörungen geachtet werden. Verschiedene Nachuntersuchungen zeigen, dass bei Kindern durch intrauterine Exposition mit Thyreostatika keine psychomotorischen Retardierungen ausgelöst werden. Während bei thyreostatischer Therapie mit Imidazolderivaten wie Carbimazol und Thiamazol Fälle von Aplasia cutis (Hautdefekte) bekannt wurden, sind solche Veränderungen unter dem verwandten Präparat Propylthiouracil nicht beschrieben. Propylthiouracil wäre demnach zur Behandlung einer Schilddrüsenüberfunktion in der Schwangerschaft grundsätzlich vorzuziehen.