Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Botox

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Botox

Mitglied inaktiv

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Hallo Herr Dr. Paulus Ich habe da mal eine Frage an Sie!Und zwar geht es um eine Freundin von mir!Sie leidet seit geraumer Zeit an chronisch rezidivierenden Cystitiden! Nach mehrfachen Cystoskopien mit erfolglosen medikamentösen Therapieversuchen wurde ihr dann im Rahmen einer erneuten Cystoskopie mit PE Botox in die Blasenwand injiziert.Seit dem ist sie nahezu beschwerdefrei.Um nicht schwanger zu werden wurde ihr geraten erstmal wieder die Pille einzunehme,da man nicht genau wüßte,welche Auswirkungen das auf ein Ungeborenes haben würde!.Das war im Januar`09!Nun meine Frage an Sie.Ab wann kann sie die Pille wieder absetzen?Wann hat ihr Körper das Botox abgebaut?Sie hat nämlich Kinderwunsch und hat Bedenken,das sie ihrem Kind noch schaden könnte! Vielen Dank für Ihre Bemühungen! Carolin


Dr. Wolfgang Paulus

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Es liegen zwar einzelne Berichte über eine erfolgreiche Anwendung von Botulinumtoxin in der Schwangerschaft vor. Eine großzügige Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit ist angesichts der begrenzten Erfahrungen noch nicht zu empfehlen. In Tierversuchen zur Verteilung des Toxins konnte nach Injektion für radioaktiv markiertes Botulinumtoxin Typ A eine langsame Diffusion in den Muskel gezeigt werden, gefolgt von einer schnellen Metabolisierung und Ausscheidung im Harn. Die Halbwertzeit des markierten Materials betrug etwa 10 Stunden. An der Injektionsstelle wurde Radioaktivität an große Protein-Moleküle gebunden. Im Plasma erfolgte die Bindung an kleine Moleküle, was auf einen schnellen Abbau im Blutkreislauf schließen lässt. Innerhalb von 24 Stunden nach Applikation wurden 60 % der Radioaktivität über den Urin ausgeschieden. Das Toxin wird vermutlich von Proteasen metabolisiert und die Molekülkomponenten werden auf dem normalen Stoffwechselweg wiederverwertet. Es wird angenommen, dass therapeutische Dosen wenig im Gesamtorganismus verteilt werden. Da die Wirkung einer Injektion ca. 12 Wochen anhält, wäre nach Applikation von Botox im Januar 09 zum gegenwärtigen Zeitpunkt eine Empfängnisverhütung nicht mehr erforderlich.


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