Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Ate Lich in der Schwangerschaft

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

zur Vita

Frage: Ate Lich in der Schwangerschaft

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Sehr geehrter Herr Paulus, meine Frau nimmt seit Jahren Ate lich. Ihr Frauenarzt meinte nun, dass sie es bedenkenlos weiternehmen könnte, obwohl in der Packungsbeilage davor gewarnt wird. Ich bin etwas beunruhigt, da ich einiges über eine "Wachstumsretadierung" und ungewöhnlich geringe Gewichte des Kindes gelesen habe. Diese Bedenken wurden vom Frauenarzt aber anscheinend nicht ernst genommnen. Bibt es etwas dass wir tun können? Für die Anwort im Voraus vielen Dank Henry


Dr. Wolfgang Paulus

Dr. Wolfgang Paulus

Beitrag melden

Mehrere Fallsammlungen zur Behandlung eines Bluthochdruckes mit Atenolol im ersten Schwangerschaftsdrittel geben keine Häufung von angeborenen Anomalien an. Die Behandlung der Mutter mit Betablockern in der Schwangerschaft wurde mit fetaler Wachstumsretardierung und vorübergehenden Anpassungsstörungen nach Geburt in Verbindung gebracht. Allerdings sind solche Effekte auch mit der mütterlichen Grunderkrankung zu erklären. Eine Auswertung von 27 Studien zur antihypertensiven Therapie in der Schwangerschaft konnte einen prinzipiellen Zusammenhang zwischen fetaler Wachstumsretardierung und der Senkung des mittleren arteriellen Blutdruckes der Mutter nachweisen (von Dadelszen et al 2000). Bei antihypertensiver Dauertherapie mit Atenolol in der Schwangerschaft wurden fetale Wachstumsretardierungen und vorübergehend niedrigere Herzfrequenz beim Neugeborenen beschrieben (Rubin et al 1983; Butters et al 1990; Marlettini et al 1990; Lip et al 1997, Lydakis et al., 1999; Magee, 2001a, b). Nach neuen Untersuchungen ist eine Verabreichung von Atenolol vor der 20.SSW häufiger mit Wachstumsretardierungen assoziiert als eine antihypertensive Therapie mit Methyldopa oder Labetalol (Lydakis et al 1999, Bayliss et al 2002). Allerdings muss man sich fragen, ob z. B. ein um 100 g oder 200 g niedrigeres Geburtsgewicht bei einem reifen Neugeborenen wirklich von großer Bedeutung ist. Nachuntersuchungen von 55 Kindern im Alter von 1 Jahr nach mütterlicher Behandlung mit Atenolol in der Schwangerschaft ergaben keine Entwicklungsstörungen (Reynolds et al 1984).


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.