Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

ASS zur besseren Plazentaentwicklung

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: ASS zur besseren Plazentaentwicklung

Ulli1802

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Sehr geehrter Prof. Paulus, meine Frauenärztin hat bereits in der ssw 7 vorgeschlagen dass ich täglich 150mikrogramm ASS einnehmen soll. Und zwar aus folgendem Grund. Unser erstes Kind kam per Notsectio nach pathologischem CTG ( unter Einleitung) mit einem Apgar von 0-1-7 zur Welt und musste 4 min reanimiert werden. Warum genau das so plötzlich passiert ist , konnte nie fest gestellt werden. Er hat zum Glück keinerlei Schäden davon getragen. Meine Gynäkologin meinte allerdings dass er in den CTGs vor der Geburt auch schon immer auffällt war und zu wenig kindsbewegungen hatte und sein bauchumfang immer etwas zu klein. Sie vermutet nun dass dies an der Plazenta lag und möchte deswegen dass ich ASS einnehme. Es gäbe wohl Studien die belegen dass die Plazenta dadurch besser angelegt wird . Ich konnte mich mit ihr einigen damit erst ab der ssw 12 zu beginnen. Halten Sie das generell für sinnvoll. Kann ASS dem Ungeborenen schaden? Vielen Dank im Vorraus Mit freundlichen Grüßen Ulrike


Dr. Wolfgang Paulus

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Acetylsalicylsäure wird in niedriger Dosierung (50-150 mg pro Tag) zur Hemmung der Thrombozytenaggregation und damit Verbesserung der Durchblutung verwendet. In mehreren Studien konnte die Häufigkeit einer schwangerschaftsinduzierten Hypertonie bei Patientinnen mit einem hohen Risiko für eine Präeklampsie durch niedrig dosiertes ASS (Tagesdosis: 60 bis 150 mg) signifikant gesenkt werden. Einige dieser Studien zeigten einen signifikanten Anstieg des Geburtsgewichtes nach ASS-Prophylaxe bei normalem Blutdruck unter Schwangeren mit erhöhtem Präeklampsierisiko. Bei Schwangeren mit mäßiger Hypertonie und pathologischem Dopplerbefund ließ sich unter niedrig dosierter ASS-Therapie eine Zunahme von Geburtsgewicht, Kopfumfang und Plazentagewicht erreichen. Besondere Störungen der Neugeborenen nach intrauteriner ASS-Exposition ließen sich nicht erkennen. Ein Nutzen für die kindliche Versorgung ist bei frühzeitigen Beginn der Einnahme von ASS 150 in der Schwangerschaft zu erwarten, wenn eine belastete Vorgeschichte mit Fehlgeburten bzw. nachgewiesener Thromboseneigung, kindlichen Wachstumsretardierungen und schweren Gestosen vorliegt. Üblicherweise wird die Gabe von ASS 150 bis zur 32.SSW bzw. 34.SSW beendet, weil es danach für die kindliche Entwicklung wohl keine besonderen Vorteile mehr bringt.


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