Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Angst vor Hyperkalzämie

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

zur Vita

Frage: Angst vor Hyperkalzämie

Hilfehilfe

Sehr geehrter Herr Paulus, Ich mache mir gerade große Sorgen wegen einer möglichen Hyperkalzämie. Ich nehme seit Anfang Novemver 2020 täglich 1000 I.E. Vitamin D, da mein Wert in der Schwangerschaft unter 500 I.E. von 59 nmol auf 56 nmol abgesunken war. Seit Anfang Dezember hatte ich mir überlegt Brausetabletten mit 500 mg Kalzium zu nehmen. Dies habe ich täglich getan. Also insgesamt ca. 25-30 Tabletten. Ich wusste nicht, dass dies in der Schwangerschaft „verboten“ ist und vor allem die gleichzeitige Einnahme von Vitamin D problematisch sein könnte. Ich ernähre mich ausgewogen, auch mit Milchprodukten. Ich habe meine Ernährung in einen Nährwertrechner eingegeben und bin auf ca. 1000 mg Kalzium ohne Tabletten bekommen. Ich habe also den Grenzwert von 1500 mg seit Anfang Dezember täglich erreicht, manchmal wahrscheinlich sogar etwas überschritten. Jetzt mache ich mir unglaublich Sorgen, dass mein Kalziumwert dadurch gestiegen sein könnte und ich dem Baby geschadet haben könnte. Wie schätzen Sie die Situation ein? Muss ich mir diesbezüglich Sorgen machen? Vielen Dank für Ihre Hilfe! Mit freundlichen Grüßen!


Ich kann natürlich keine Fernanalyse Ihrer Blutwerte von Vitamin D oder Kalzium durchführen, doch kann ich mir nicht vorstellen, dass unter den beschriebenen Bedingungen ein Hyperkalzämie eingetreten sein könnte, Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit bezeichnet Vitamin D 4.000 I.E pro Tag als Tolerable Upper Intake Level für schwangere bzw. stillende Frauen (EFSA 2012). Solange Vitamin D und Kalzium keinen langfristigen Überschuss an Kalzium im Blut verursachen, ist nicht mit einer embryonalen Schädigung zu rechnen.


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