Frage: Angst vor Frühgeburt

Lieber Dr. Paulus, ich bin jetzt 28+4 mit meinen Zwillingen. Seit 27+1 muss ich auf Grund vorzeitiger Wehen auf dem CTG (unbemerkt, keine Schmerzen, GMH bei 3,7 cm, kein Trichter, Muttermund verschlossen) nun alle 8 Stunden 20 mg Nifedipin nehmen; diese soll ich nun bis einschließlich 34+0 in dieser Dosis durch nehmen. Zusätzlich Progesteron. Eine Woche später war der GMH bei 3,5 cm, kein Trichter, Muttermund geschlossen und auf dem CTG keine Wehen oder Kontraktionen mehr sichtbar. Meine Fragen wären: 1. Das Nifedipin nehme ich alle 8 Stunden exakt zur gleichen Uhrzeit, u.a. jede Nacht um 3:00 Uhr. Ist es möglich die Zeiten etwas zu verschieben, so dass ich nicht jede Nacht dadurch aufstehen muss? Vielleicht langsam immer eine halbe Stunde später? 2. Wenn ich das Nifedipin 34+0 absetze, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass direkt wieder Wehen einsetzen und so eine Frühgeburt wahrscheinlich ist, oder kann ich die Medikamente ausschleichen oder etwas anderes statt dessen tun, dass eine Frühgeburt nicht einsetzt? 3. Wieviel Progesteron soll ich täglich nehmen? Der Arzt hat dazu nichts gesagt 4. Ich habe trotz allem noch extrem oft einen sehr harten Bauch, auch im Liegen (keine Schmerzen dabei), manchmal fast durchgehend und mache mir große Sorgen, dass es den GMH verkürzt o.ä. Kann ich Zusätzlich zum Nefidipin auch Magnesium zur Gebärmutter Entspannung nehmen und wenn ja in welcher Dosis? Oder was kann ich sonst tun, dass sich der Bauch beruhigt? Wie gefährlich ist der harte Bauch? Kann er jetzt trotzdem Wehen auslösen/ den GMH verkürzen? 5. Wie oft sollte ich prüfen lassen, ob noch alles gut ist (GMH, Muttermund, Wehen), nicht dass sich wieder etwas unbemerkt entwickelt? 6. Wegen der Schwangerschaft trinke ich stark Kalziumhaltiges Mineralwasser (Steinsieker) und nehme zusätzlich 400mg Calcium täglich, verträgt sich dies mit Nifedipin? 7. Ich habe zeitweise zum Schlafen und beruhigen abends immer 1 mg Melatonin (pflanzlich aus Johanniskraut), kann ich dies bedenkenlos weiter nehmen? Genauso wie etwas Lavendelöl auf dem Kissen? 8. Meine Ärztin will mir am Montag (29+0) die Keuchhustenimpfung verpassen, nun habe ich aber gelesen, dass dies bei Risiko einer Frühgeburt nicht mehr so spät erfolgen sollte. Was halten Sie davon? Ich danke Ihnen für Ihre Antworten, ich habe mittlerweile einfach solche Angst vor einer Frühgeburt ...

von Betsy82 am 29.01.2021, 07:55



Antwort auf: Angst vor Frühgeburt

Bei einem unverändert erhaltenen Gebärmutterhals um die 35 mm ohne Trichterbildung besteht sicher keine akute Gefahr einer Frühgeburt. Ausschläge des Wehenschreibers sind kein guter Maßstab, weil sie davon abhängen, wie straff der CTG-Gurt angelegt wird. Prinzipiell wird die Gabe von Progesteron bei drohender Frühgeburt bis zur vollendeten 34. SSW empfohlen. Das konkrete Vorgehen kann natürlich in Abhängigkeit von der gemessenen Zervixlänge variieren. Als bedenklich gilt eine Zervixlänge von weniger als 25 mm vor der 24. SSW. Die vaginale Gabe (200 mg abends) erscheint effektiver als die orale. Die Gabe von Magnesium ist demgegenüber sicher weniger effektiv. Ob Sie eine langfristige Anwendung von Nifedipin bei dem beschriebenen Muttermundsbefund benötigen, wage ich zu bezweifeln. Allerdings muss das Ihre betreuende Frauenärztin in Abhängigkeit vom aktuellen Befund entscheiden. Natürlich können Sie die Einnahme von Nifedipin zeitlich auch etwas verschieben. Es sollte nur halbwegs über den Tag verteilt sein, damit die Wirkstoffspiegel nicht zu stark schwanken. Welches Mineralwasser Sie trinken, hat für die Einnahme von Nifedipin keine Bedeutung. Bei einer Zwillingsschwangerschaft ist es aufgrund der vermehrten Raumforderung nicht ungewöhnlich, dass der Bauch mehr gespannt ist als bei einer Einlingsschwangerschaft. Schädigungen durch Johanniskraut wurden bislang in der Schwangerschaft nicht nachgewiesen, allerdings sind die publizierten Daten bislang ziemlich begrenzt. Die Keuchhustenimpfung ist um die 30.SSW empfehlenswert, damit Ihr Immunsystem bis zur Geburt genügend Antikörper für den Nestschutz des Ungeborenen aufbauen kann. Kommt es zu einer Frühgeburt, liegen u. U. noch zu wenig Antikörper vor, um dem Kind einen optimalen Schutz zu gewähren. Natürlich würde bei Ihnen eine baldige Impfung Sinn machen.

von Dr. Wolfgang Paulus am 29.01.2021



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