Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Ampicillin

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Ampicillin

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Sehr geehrter Herr Dr. Paulus, aufgrund einer Streptokokken-Infektion hat mir mein Gynäkologe in der 19. Woche Ampicillin-Trihydrat (10 Tage 2 Tabletten) und danach KadeFungin 3-Kombi N1 verschrieben. Muss ich diese Medikamente wirklich nehmen? Mein Nachfragen wurde von den Arzthelferinnen nur sehr zurückhaltend beantwortet. Gibt es nicht harmlose Alternativen? Vielen Dank für Ihre Mühe!


Dr. Wolfgang Paulus

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Penicilline (z. B. Ampicillin) und Cephalosporine sind als Antibiotika der ersten Wahl in allen Phasen der Schwangerschaft zu betrachten. Die Imidazolderivate hemmen die Ergosterolbiosynthese und zerstören auf diesem Wege die Integrität der Zellwand von Pilzen. Einige Vertreter dieser Substanzklasse werden kaum resorbiert, so dass sie nur lokal eingesetzt werden. Der erprobteste Wirkstoff aus dieser Gruppe ist Clotrimazol (z. B. Kadefungin), das häufig zur Behandlung vaginaler Mykosen eingesetzt wird. Ein Beweis für eine durch Clotrimazol induzierte Zunahme der Spontanaborte liegt nicht vor. Eine leichte Erhöhung der Abortrate könnte mit der Grunderkrankung, nämlich einer vaginalen Infektion, in Zusammenhang stehen. Ein erhöhtes Fehlbildungsrisiko durch die Anwendung von Clotrimazol in der Frühschwangerschaft ist jedoch auszuschließen. Da eine Besiedlung mit Problemkeimen zu vorzeitigen Wehen und Frühgeburten führen kann, wäre die von Ihrem Frauenarzt empfohlene Therapie schon sinnvoll.


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