Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Amiodaron in Muttermilch

Frage: Amiodaron in Muttermilch

dreiermama

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Bei Verdacht auf einen Herzinfarkt wurde mir vom Notarzt am30.08.einmalig Amiodaron gespritzt.Der Verdacht wurde im Krankenhaus nicht bestätigt, vielmehr ein WPW Syndrom festgestellt und per Ablation erfolgreich behandelt. Seit dem pumpe ich nur noch Milch ab, um es am Laufen zu halten und verwerfe die Milch. In den Muttermilchproben wurde Amiodaron seither mit 0,05mg per ml als an der Nachweisgrenze festgestellt und Desethylamiodaron liegt unter der Nachweisgrenze. Wann kann ich davon ausgehen, wieder stillen zu können? Sollte derWirkstoff unter die Nachweisgrenze rutschen, ist es zwar unter 0,05mg aber doch noch nicht unbedingt ganz weg. Hätte das trotzdem noch Auswirkungen auf das Kind (16.08.2017 geb.)? Sollte es ein Restrisiko geben, möchte ich natürlich gar nicht mehr stillen und das Pumpen beenden.


Dr. Wolfgang Paulus

Dr. Wolfgang Paulus

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Amiodaron erreicht in der Muttermilch Konzentrationen von 0,5 bis 14,4 mg/l (MacKenna et al 1983, Pitcher et al 1983, Plomp et al 1992, Ovadia et al 1994, Strunge et al 1988, Hall et al 2003). Auch der Metabolit Desethylamiodaron konnte in der Muttermilch in Konzentrationen von 0,4 bis 5,7 mg/l nachgewiesen werden (MacKenna et al 1983, Pitcher et al 1983, Plomp et al 1992, Stunge et al 1988). Diese Daten beruhen auf Messungen bei 12 Mutter-Kind-Paaren. Beim Säugling wurden Plasma-Amiodaron-Spiegel von 0,4 mg/l bei einem mütterlichen Plasma-Spiegel von 1,6 mg/l ermittelt (MacKenna et al 1983). Manche Autoren halten die Medikation mit Amiodaron in der Stillzeit für vertretbar, wenn die Dosis niedrig gehalten und die kindliche Schilddrüsenfunktion überwacht wird (Plomp et al 1992, Strunge et al 1988, Committee on Drugs 2001). Amiodaronhydrochlorid hat eine lange Halbwertszeit, die interindividuell zwischen 20 und 100 Tagen variiert. Wenn sich der Wirkstoffspiegel in der Muttermilch an der Nachweisgrenze befindet und Sie das Präparat nur einmalig erhalten haben, ist keine relevante Belastung des kindlichen Organismus zu erwarten. Sie könnten das Stillen demnach durchaus fortsetzten.


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