OntoGap
Lieber Dr. Paulus, (leider) habe ich noch eine Frage zum Thema Alkohol in der Frühschwangerschaft. Ich habe in SSW 2+3 und 2+4 jeweils zwei Gläser Wein getrunken, in 3+3 eine Flasche Wein und in 3+4 nochmals zwei Gläser Wein. Ein Frühtest am 25.08. war negativ, der reguläre Test am 7.9. dann positiv. Der HCG-Wert lag am 8.9. noch unter 152, zwei Tage später bereits darüber. GV war am 23.08., der Eisprung bzw. die Befruchtung also wahrscheinlich um den 25.–27.08. Da ich zuvor jahrelang die Pille quasi durchgehend genommen habe, ist meine letzte Menstruation für die Eisprungbestimmung leider nicht besonders hilfreich. Ich hoffe aber, dass meine oben genannte Einschätzung halbwegs stimmig ist. Wie meine Vorrednerin habe ich mir in den letzten Wochen einige Vorwürfe gemacht und intensiv im Internet recherchiert. Nach meiner Berechnung müsste der Alkoholkonsum noch in die pluripotente Phase gefallen sein, also vor Beginn der Organbildung. Laut Streissguth et al. gibt es zwar Hinweise auf mögliche Auswirkungen von „Binge Drinking“ in der Frühschwangerschaft auf die kognitiven Fähigkeiten des Kindes, allerdings scheint „Frühschwangerschaft“ hier eher definiert zu sein als die Zeit vor Erkenntnis der Schwangerschaft. Zudem wird nicht eindeutig zwischen einmaligem Konsum, mehreren Episoden oder regelmäßigem Trinken unterschieden. Mir ist bewusst, dass man natürlich nie etwas zu 100 % ausschließen kann. Über eine Einordnung von Ihrer Seite würde ich mich daher sehr freuen. Vielen Dank!
Sofern die Aufnahme einer potentiell fruchtschädigenden Substanz (wie z. B. Alkohol) im Zeitraum der Alles-oder-Nichts-Regel (innerhalb von zumindest 14 Tagen nach Empfängnis) erfolgt, wäre bei schädigenden Einwirkungen grundsätzlich entweder ein Abort oder ein Neugeborenes ohne erhöhtes Fehlbildungsrisiko zu erwarten. Die anfangs pluripotenten Zellen können in dieser Zeit noch geschädigte Zellen ersetzen, so dass die weitere Entwicklung ungestört verläuft, sofern der toxische Schaden nicht so groß ist, dass die Frucht mit der nächsten Regelblutung abgeht. In der medizinischen Fachwelt wurde das Alles-oder-Nichts-Prinzip in den ersten beiden Wochen nach Befruchtung bislang weitgehend anerkannt (Adam MP. The all-or-none phenomenon revisited. Birth Defects Res A Clin Mol Teratol. 2012;94(8):664-9). Aus Laborversuchen wurden in den letzten Jahren Einflüsse auf die DNA-Methylierung durch diverse Substanzen (z. B. Ethanol, Zytostatika, Ethylenoxid) diskutiert, die eine Allgemeingültigkeit der Alles-oder-Nichts-Regel in Zweifel ziehen. Allerdings konnten diese Bedenken beim Menschen bislang nicht erhärtet werden. Wenn Sie die Auswirkungen von Alkohol auf die Entwicklung des ZNS ansprechen, muss man bedenken, dass sich die ersten Strukturen des Nervensystems (Neuralplatte) frühestens am 18./19. Tag nach der Befruchtung bilden, also erst deutlich nach Ihrem angegebenen Alkoholkonsum!
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