Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Absetzen ASS 100 Stillzeit

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Absetzen ASS 100 Stillzeit

manma

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Sehr geehrter Herr Dr. Paulus, ich nehme aufgrund eines Schlaganfalls und einer kombinierten Thrombophilie noch ASS 100, mein Sohn ist 8 Wochen alt und ich stille ihn voll. Nun möchte ich das ASS absetzen (das ist natürlich mit meinen Ärzten abgesprochen). Muss ich dabei etwas beachten mit Blick auf das Stillen meines Sohnes, da Teile des Medikaments ja in die Muttermilch übergehen? Könnte das für ihn problematisch werden, wenn das plötzlich nicht mehr der Fall ist? Danke!


Dr. Wolfgang Paulus

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Acetylsalicylsäure und andere Salicylate gehen in geringen Mengen in die Muttermilch über (Weibert & Bailey 1979, Findlay et al 1981). Da Salicylate langsamer aus der Muttermilch als aus dem Plasma eliminiert werden, kann man in der Muttermilch Spitzenwerte 9 Stunden nach Einnahme feststellen (Anderson 1977). Der Milch/Plasma-Quotient liegt nach den bisherigen Untersuchungen mit Salicylaten in der Stillzeit unter 1. Demnach nimmt der Säugling lediglich 4 bis 8% einer mütterlichen Dosis auf (Bailey et al 1982; Findlay et al 1981). Bezüglich einer niedrig dosierten Applikation zur Thrombozytenaggregationshemmung sehen die Hersteller grundsätzlich keine Gegenanzeige: „Der Wirkstoff Acetylsalicylsäure und seine Abbauprodukte gehen in geringen Mengen in die Muttermilch über. Da nachteilige Folgen für den Säugling bisher nicht bekannt geworden sind, wird bei Anwendung einer Tagesdosis von bis zu 150 mg eine Unterbrechung des Stillens in der Regel nicht erforderlich sein. Bei Einnahmen höherer Dosen (über 150 mg Tagesdosis) sollte abgestillt werden“ (Fachinfo Aspirin® protect 2000). Wenn Sie das ASS 100 nun absetzen sollen, entstehen für das gestillte Kind keine Probleme.


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