Frage im Expertenforum Kochen für Kinder an Dipl. oec. troph. Birgit Neumann:

Wie funktioniert BLW

Dipl. oec. troph. Birgit Neumann

Dipl. oec. troph. Birgit Neumann
Diplom Ökotrophologin und Ernährungsberaterin

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Frage: Wie funktioniert BLW

Sabuni83

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Hallo Frau Neumann, mein Sohn, morgen 8 Monate, ist kein sehr großer Breifan. Er macht einfach den Mund nicht richtig auf. Heute bei unserem Abendessen hat er sich einfach ne Breze geschnappt und dran rumgelutscht. Das erste Mal das er freiwillig etwas gegessen hat. Ich bin nicht begeistert von dem BLW Konzept, mir ist er immer noch zu klein für "richtiges" Essen, aber wenn er das lieber isst als Brei muss ich mich wohl umstellen ;-) Ich hab nur keine Ahnung, wie BLW funktioniert. Führt man da, wie bei Brei, erst nach und nach die Mahlzeiten ein oder reicht man da zu jeder Mahlzeit etwas. Wie kann ich sicherstellen, das er ausgewogen isst? Oder reicht erstmal nur Karotten oder Kartoffelsticks zum Kennenlernen von Essen? Wie wird er dann satt? Oder muss man nach jeder Mahlzeit stillen? Wie erfolgt der Übergang zur richtigen Familienkost? Kann er sich wirklich nicht verschlucken? Sie sehen, ich hab viele Fragen und wahrscheinlich würden mir noch mehr einfallen ;-) oder können Sie mir ein Buch empfehlen? Ich muss auch ehrlich gestehen, ich bin nicht die Beste Köchin und auch unser Speiseplan ist nicht der abwechslungsreichste, ich hab einfach Angst, dass es ihm so an etwas fehlt... Oder ist mein Sohn für Beikost einfach noch nicht bereit wenn er den Mund nicht freiwillig auf macht? Entschuldigen Sie den langen Text, aber vielleicht können Sie mir etwas helfen. Danke schon mal Lg Sabine


Birgit Neumann

Birgit Neumann

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Hallo Sabine es ist immer häufiger zu beobachten, dass nach Bedarf gestillte Babys die Beikost nach dem klassischen Prinzip mittels Löffeln nicht optimal annehmen und stattdessen von selbst beginnen, sich Essen vom Familientisch "zu klauen". Dein Baby zeigt damit nun auf jeden Fall sein Interesse am Essen, das du jetzt ausnutzen kannst. Wenn dein Baby bereits selbständig in einem Hochstuhl sitzen kann wäre das wunderbar. Statt einem Brei könntest du Fingerfood anbieten. Dazu könntest du zunächst einfach ein paar Obst/Gemüsesorten kaufen und zubereiten. Die weich gegarten (ohne Zusätze, einfach in Wasser gedünsteten Snacks*) legst du deinem Baby auf einem flachen (unzerbrechlichen) Tellerchen bereit, so dass er diese möglichst selbständig aufnehmen und zum Mund führen kann. *Zubereitungshinweise für babygerechte Gemüsesticks: Schneide aus rohen Gemüsesorten (bspw Möhre, Pastinake, Kohlrabi, Zucchini, Kürbis, Süßkartoffel, Kartoffeln, auch: Brokkoliröschen, Blumenkohlröschen) oder Obstsorten Apfel, Birne fingerdicke ca 8-10cm lange Stücke. Gare sie (dampfgaren oder in wenig Wasser dünsten) ohne Zusätze in einem Topf mit etwas Wasser einfach sehr weich. Fertig ist das Fingerfood. Ziel ist es dabei, deinem Sohn die Beikost. also "essen ausser Milch" auf selbständige Art, durch das selbstbestimmte aktive Erkunden der Nahrung nahezubringen. Babys erste Fingerkost sollte aus weich gedünsteten Obst/Kartoffel/Gemüsestücken bestehen. So kann dein Baby das Essen auf - wörtlich genommen - eigene Faust erkunden. Als Stäbchen/Stick lässt sich das weiche Gemüse (Kartoffel oder Obst) gut mit der Faust umschliessen und festhalten. Die Kleinsten lutschen das Stückchen vorsichtig ab und erspüren und erschmecken das "Ding". Vorraussetzung für diesen Selbstbedienungsteller ist immer: dein Baby muss selbständig sitzen können. Dadurch ergibt sich eine leicht nach vorne gebeugte Sitzhaltung (automatisch) die hilfreich ist, um das Verschlucken weitestgehend zu vermeiden. Als Eltern sollte man sein Baby gut beobachten und den Zeitpunkt für Fingerfood individuell in Abhängigkeit der Reife, der motorischen Entwicklung und der Neugier des Babys wählen. Diese ist bei euch geegeben. (Manche Babys kommen schon früh und gut mit Fingerfood zurecht, fordern diese regelrecht ein. Und manche Babys brauchen etwas länger, bis Fingerfood gut funktioniert.) Das Verschlucken ist ein Schreckmoment für Mama und Baby. Das Verschlucken kommt aber durchaus vor. Bei BLW-geeigneten Speisen gilt es als nicht wirklich gefährlich, aber klar: Vorsicht ist immer agebracht ! Das Verschlucken passiert, wenn die Nahrung versehentlich in den Rachen rutscht. Das kann passieren, bspw bei nicht angemessener Sitzhaltung, bei Müdigkeit oder Ablenkung, und weil das Kauen (Kaubewegungen machen) und Zerdrücken der Nahrung und das Schlucken kleiner Partikel bspw noch gelernt (koordiniert) werden muss. Wenn Nahrung versehentlich in den Rachen rutscht, wird ein Hust- oder Würgereiz ausgelöst, um die Nahrung wieder hochzuwürgen, um anschliessend am besten von dir (Mama, Papa, andere) aus dem Mund geholt zu werden. Wenn das Hochwürgen nicht ganz reibungslos funktioniert, musst du natürlich sofort eingreifen. BLW sollte nur angewendet werden, wenn dein Baby deutlich reif dafür ist und Spaß dabei hat. Dein Baby muss selbständig das weiche Stückchen greifen und zum Mund befördern. Wenn sich dein Baby häufiger verschluckt, bei manchen Babys kommt es häufiger vor als bei anderen, dann solltest du erst später wieder Versuche damit machen. Nun wieder zurück zur Form der geeigneten Speisen. Als Stäbchen/Stick/Röschen etc lässt sich das weiche Gemüse (Kartoffel oder Obst) gut mit der Faust umschliessen und festhalten. Die Kleinsten lutschen das Stückchen vorsichtig ab und erspüren und erschmecken das "Ding". Irgendwann beherrschen die Kleinsten auch den sog. Pinzettengriff, wodurch die in der Lage sind, das Essen mit den Fingern zu greifen. Dann können die Stückchen kleiner werden. Sticks sind ein Erlebnis und zum Sattessen am Anfang nicht geeignet. Sie sind eine Bereicherung zu Brei (und Mumi) und führen zaghaft an feste Kost heran. Nur wenn sich dein Baby doch noch häufiger verschluckt (manche Babys neigen dazu) dann solltet ihr das Abenteuer besser aufschieben. Manche Babys kommen in diesem Alter schon bestens mit stückiger Kost zurecht. Aber noch nicht alle, das musst du selbst einmal sehen, wie es bei euch sein wird. Wichtig ist dabei, dass dein Baby diese Erfahrung selbständig machen kann. Beim selbständigen Essen von weichen, großen, krümelfreien (es sollten keine groben Brösel/Stückchen abbrechen) Fingerfoodstücken, wird dein Sohn das Stückchen in den Mund nehmen, um es zunächst langsam und vorsichtig mit den Tastrezeptoren im Mund zu ertasten. Diese Tastrezeptoren sind bei Babys/Kleinkindern sehr weit vorne im Mund/Zunge platziert und bewerten die Nahrung/das Ding im Mund. Sie entscheiden darüber ob es gegessen (= d.h. ob lecker oder ob es schlecht schmeckt oder ob es evtl giftig ist . Sie prüfen damit auch, ob die Konsistenz okay ist, ob es schluckbar ist) werden kann. Was nicht okay ist, was sich seltsam anfühlt, das wird ausgespuckt. Bei manchen Babys ist dieser "Ausspuckreflex" u.U. noch stärker ausgeprägt vorhanden. Wenn dein Baby Beikost auf diese Weise akzeptiert, könntest du auch wieder Versuche mit Brei machen. Das kannst du einfach mal abwarten. Ziel ist es, deinem Baby jetzt nur, ihm zusätzlich zum Stillen neue Esseindrücke, neuen Geschmack, Aromen etc zu geben. Der individuelle Weg zur Beikost, d.h. zu einer erweiterten Kostpalette kann bei jedem Baby anders verlaufen. Gut und wichtig ist bei nach Bedarf gestillten Babys zunächst vor allem das Anbieten von Beikost, bspw durch Brei oder Fingerfood und ggf Familienkost. Was das Baby damit anstellt, kann sehr verschieden sein. Mit Beginn des 7. Lm sind die meisten Babys soweit, und wollen gerne Beikost. Manche Babys kommen schnell mit dem Löffeln zurecht, manche brauchen dafür etwas mehr Zeit - andere Babys - inzwischen immer mehr - wollen lieber alleine essen. - sie wollen keinen Löffel und sie möchten keinen Brei. Bei dieser Art Beikost geht es nicht wirklich um das Essen, sondern die angebotene Nahrung kann spielerisch erkundet werden, it einem hohen Lern- und Gewöhnungseffekt. Der Sättigungsaspekt ist dabei unerheblich. Beikost, d.h. mehr zu essen als nur Milch, ist im Gesamten betrachtet ein wichtiger Schritt in der Entwicklung. Und darum ist Beikost aus vielen Gründen wichtig - nicht nur zum Sattwerden. Es geht auch um das spielerische Entdecken der verschiedenen sensorischen Eigenschaften von Lebensmitteln, das Loslassen von Mama etc., Wichtig ist und bleibt vorerst, dass dein Kind ausreichend Gelegenheiten erhält, um neues Essen kennen zu lernen. Auch wenn es nur Minimengen sind. Was zählt ist zunächst einzig die Tatsache, dass dein Baby Beikost bekommt und diese isst. Beikost gibt es zusätzlich zum Stillen nach Bedarf. Es geht dabei vor allem darum, die neue Esstechnik zu erlernen und an die langsame Gewöhnung von neuen Essgenüsse. Dein Baby sollte erste kulinarische Erfahrungen machen und den Verdauungstrakt daran gewöhnen. Beim Gefüttert-werden sitzt das Baby meist im Hochstuhl - ist das bei euch auch so? Sitzt dein Baby gegenüber von dir ? Dann iss auch du selbst, denn dein Sohn imitiert dein Verhalten. Machst du den Mund auf, tut es auch dein Kind,. Die angebotenen Speisen sollten immer sehr weich und basically sein, d.h. auf Zusätze wie Salz oder Zucker etc sollte bis zum ca 10. Lm verzichtet werden. Die Kost sollte auch immer so aufbereitet sein, dass sie dein Baby ohne "Gefahr" essen kann. Auf diese spielerische und zwanglose Weise kann sich euer Sohn langsam an Beikost gewöhnen. Viel Spaß Grüße B.Neumann


Sabuni83

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Hallo Birgit, Danke für die schnelle und ausführliche Antwort. Mein Sohn sitzt schon sehr schön im Hochstuhl, er sitzt mir gegenüber, aber das Mund aufmachen kopiert er von mir bzw. uns noch nicht ;-) Zusammenfassend kann man also sagen, ich gebe ihm die Sticks, können auch immer die Gleichen sein, und wenn er diese gut annimmt, versuche ich es nochmal mit Brei. Gebe ich die Sticks zu jeder Mahlzeit, oder nur mittags? Stillen tu ich erstmal weiter nach Bedarf, oder? Auch nimmt er überhaupt keine Flasche. Gibt's vielleicht auch da nen Tipp? Vielen Dank Lg Sabine


Birgit Neumann

Birgit Neumann

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Hallo Sabuni vorerst reicht es, wenn du eine Mahlzeit am Tag mit BLW geeigneten Speisen richtest. BLW Mahlzeiten erfordern Zeit und Nerven. Denn dein Baby wird sehr viel herummatschen und mit dem Essen spielen. Finde für die Versuche ein gutes Zeitfenster in dem ihr beide ausreichend Zeit habt um euch diesem Abenteuer voll und ganz aufmerksam zu widmen. Brei ist bei nach Bedarf gestillten Babys, die diesen parout nicht essen möchten nicht zwingend erforderlich, weil der Sättigungsaspekt der Beikost nicht direkt im Vordergrund steht. Nach Bedarf gestillte Babys sollten sich an Nahrung und Essen gewöhnen. Das darf dauern. Sie sollten einfach die Gelegenheit bekommen neben Mumi auch anderes kennen zu lernen und dabei können sie ihre Mundmotorik üben in dem sie nicht mehr nur saugen müssen . Wenn dein Baby durch die Selbstbestimmtheit bei Tisch, durch eigenständiges Essen veranlasst durch Neugier, sich schliesslich an Essen gewöhnt hat, könnte es mit dem Löffel evtl klappen. Und wenn es nicht funktioniert ist auch Fingerfood zum Stillen wunderbar für die Gewöhnung an essen geeignet. Lass deinen Kleinen auch ruhig das vom Tisch, von dir probieren, was er selbst entdeckt. Diese sog. gustatorische Erfahrungen sind Lernmomente für dein Kind, die ihm auch zeigen wie interessant und vielseitig die Welt ist. Das macht Lust und Appetit und Neugier auf MEHR! Die Flasche braucht dein Kleiner nicht, Durchs Stillen kann er auch seinen Durst stillen, das reicht. Grüße


Sabuni83

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Hallo, es tut mir leid, aber so richtig verstanden habe ich das BLW Konzept immer noch nicht. Klar, gerade im 1. Lj ist Mumi das Wichtigste was er braucht, aber wie gewöhne ich meinen Sohn an das restliche Essen außer Gemüse und Obst? Und wann bzw. wie merke ich, wann ich ihm mehr und anderes geben kann, damit er auch satt wird? Was gebe ich ihm dann anderes zusätzlich? Ich frage deshalb, weil ich wieder arbeiten muss und mein Sohn mit 1 Jahr in die Krippe kommt. Ich hab mir als Übergangszeit zwar ein Zeitfenster von zwei Monaten gelassen, er geht auch nur an 3 Vormittagen, aber auch da muss er doch was zu Essen bekommen das ihn satt macht. Er isst (noch) keinen Brei, das habe ich akzeptiert, aber einen Plan, wie die nach und nach Breieinführung und somit das Ersetzen ganzer Mahlzeiten gibt's bei BLW nicht?? Wie funktioniert das dann? Ich würde ihm auch gern ab und zu die Flasche geben, abstillen möchte ich definitiv nicht, dann könnte er in der Krippe wenigstens damit seinen Hunger stillen. Aber die nimmt er ja auch nicht. Noch sind es ja noch 4 Monate... Danke nochmals Vlg


Birgit Neumann

Birgit Neumann

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Hallo Sabuni83 BLW bedeutet Baby led weaning, was übersetzt so viel bedeutet wie babygesteuerte Beikosteinführung. Dein Baby bestimmt hierbei sozusagen selbst, was und wie viel es essen möchte. Essen ist hierbei am Anfang ein stetiges Lernen und Erfahren neuer Geschmacks- und Konsistenzeindrücke. Die Menge kann groß oder klein sein und hat anfangs meist noch keinen Einfluss auf die Stillfrequenz. Manche Babys essen einen Happen, spielen vielmehr nur mit dem Essen. Manche Babys essen durchaus und sind nach der Mahlzeit satt und eine Weile zufrieden. Das kann auch geschehen. Als Mutter hast du bei diesem Konzept keinen Einfluss auf die Kalorienmenge, die dein Baby essen wird. BLW ist eine sanfte Methode, die viel Raum für Individualität lässt. Für dich als Mama ist BLW eher passiv und eher ein Zusehen, bspw dabei wie sich dein Baby mit der Nahrung auseinander setzt. BLW führt früh und ganz zaghaft an die Familienkost heran. Die Familienkost wird schliesslich ab etwa dem 10. Lm für deinen Kleinen interessant. Um diesen Zeitpunkt herum folgt ein vorerst letzter großer Wachstumsschub und danach wird der Hunger, der Kalorienbedarf deutlich kleiner. Zusätzlich erwacht bei den Kleinsten ein sehr deutliches Interesse am Essen. Spätestens dann wird dein Sohn mehr essen und auch mit stückiger Kost satt werden (können). Du kannst also ganz gelassen in die Zukunft blicken. Wenn dein Baby mit 1 Jahr in Fremdbetreuung geht, wird ein Brotfrühstück zum ganz normalen Alltag gehören. Und auch das Trinken könnt ihr (ab 10. M bzw ab 1 Jahr) aus Tassen oder Trinklernbechern (ohne Ventil) spielerisch üben. Vorerst ist das Trinken üben lediglich eine Spielerei und eine Gewöhnung an das Trinkgefäß. Aber langfristig wird dein Kleiner daraus trinken, wenn er Durst hat. Momentan hat dein Baby noch keinen Durst, weil er diesen durch Mumi stillen kann. Durst entsteht spätestens wenn die Kost zunehmend salzhaltiger (Familienkost, Brot etc) und fester (stückige, trockene Kost, ohne Brei) wird. Also dann Grüße


Sabuni83

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Hallo, Danke, seit deiner letzten Antwort bin ich wieder hoffnungsvoll das es doch noch funktionieren könnte ;-) Kann ich ihm dann ab dem 10. LM (fast) alles von unserem Familientisch anbieten, als Beispiel Knödel mit Soße, auch wenn er das bisherige Essen noch nicht gut angenommen hat oder sollte er schon die Gemüsesticks bzw. Brei essen können? Und die Brotmahlzeit als Frühstück, darf man das auch ab 10. M probieren? Heut Abend hab ich ihm zum ersten Mal die Sticks gemacht. Habs ihm auf einen Teller gelegt. Den Teller hat er nur umgedreht und damit gespielt, dafür hat er sich von meinem Teller Sticks geklaut. Auch die hat er zwar nicht in den Mund genommen, aber immerhin genauestens inspiziert ;-) ich hoffe, das er es demnächst auch mal probieren wird. Es ist echt faszinierend zuzusehen, wie er alles, wirklich alles in den Mund nimmt, nur Essen nicht. Als ob er wirklich schon den Unterschied kennen würde. Hast du einen Tip, welcher Becher gut angenommen wird oder heißt es auch da ausprobieren? Mit dem Trinklernbecher von NUK trinkt er paar Schlucke Wasser, Milch egal in welcher Form (Mumi o Pulver) nicht. Ab wann kann ich ihm eigentlich richtige Milch anbieten? Ich hoffe es klappt bald und ich muss nicht mehr so viele Fragen stellen, aber danke für die ausführlichen Antworten! Hilft mir sehr... Lg


Birgit Neumann

Birgit Neumann

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Hallo Sabuni83 ja, wunderbar, dass du wieder Hoffnung schöpfen kannst. Auch dein Baby wird essen. Spätestens mit etwa 10 M und allerspätestens mit 1 Jahr wird dein Baby Brot und anderes essen. Hast du schon mal einen Obstbrei versucht? Zerquetsche doch einmal eine Banane, für dich, und lass deinen Sohn spielerisch davon probieren. Zerdrücke dir einmal eine reife, weiche Birne, nimm etwas auf deinen Finger und lass dein Baby kosten. Probiers mit Avocado. Iss selbst und iss mit großer Freude. Evtl versuchst du es einmal mit einem Stück Zwieback. Es ist nicht nötig, dass dein Baby erst Breie kennen lernt und größere Mengen isst. Lass dein Kind in seinem Tempo Beikost entdecken. Biete Beikost an und lass dein Kind damit experimentieren. Manche Babys tun sich mit der fremden Konsistenz noch schwer. Sie erleben die festere Kost als unangenehm und spucken wieder aus. Trotzdem lernt ein Kind den Geschmack kennen. Es ist eine erste Annäherung. Mit der Zeit nimmt die Reizschwelle ab und die festeren Konsistenzen werden akzeptiert. Außer Muttermilch ist vorerst keine andere Milchsorte nötig. Um den 1. Geburtstag herum kannst du erste Versuche mit Kuhmilch machen. Bspw aus einem besonderen Trinkgefäß. Schau dir mal den Doidy Cup an. Oder kaufe eine Trinklerntasse. Sie ist aus Melamin, hat links und rechts jeweils einen Henkel und wird mit einem Deckel mit integriertem Schnabelaufsatz zugemacht. Der Boden ist schwer, damit sie nicht zu schnell umkippen oder umgestoßen werden kann. Wenn dein Baby, ab etwa 10. - 11. Lm soweit ist (manchmal passieren Veränderungen plötzlich, einfach über Nacht), dann könnt ihr morgens mit einem Brotfrühstück starten. Solange du weiterhin nach Bedarf stillst und dazu Beikost (auch wenn nur wenig) anbietest wird dein Baby optimal ernährt. Eine Stillpause von einigen Stunden sind mit Beginn des 2. Lj, i.d.R. überhaupt kein Problem. Entweder isst dein Baby in deiner Abwesenheit etwas anderes oder er wird das Versäumte nachholen. Hier kannst du dich bei Bedarf noch einmal von Biggi Welter im betreuten Stillforum hier bei rub, beraten lassen. Also dann weiterhin viel Freude beim Abenteuer Beikost. Und wenn du Fragen hast - bis dann Grüße Birgit S.


Sabuni83

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Hallo Birgit, nochmals vielen Dank für deine ausführlichen Antworten. Ich werde weiter mit deinen Ratschlägen versuchen, meinem Baby die Beikost näher zu bringen. Irgendwann wird der Knoten platzen ;-) Nur noch eins zum Verständnis: ab dem 1. Geburtstag kann ich ihn ein paar Stunden allein lassen und entweder er isst etwas anderes oder wartet einfach nur auf mich? Brüllt er dann nicht vor Hunger, so wie jetzt? Wenn ich in die Arbeit muss, werde ich ca 6 Stunden von ihm weg sein. Ist es auch möglich, dass er solange ohne Essen und Trinken aushält?? Danke nochmal und eine schöne Zeit :-) Lg Sabuni


Birgit Neumann

Birgit Neumann

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Hallo Sabuni du darfst der Zeit nach dem 1. Geburtstag ruhig ganz entspannt entgegen blicken. Es passiert in der Entwicklung gerade in der nächsten Zeit noch ganz viel. Warte einfach einmal ab und gib deinem Kleinen noch etwas Zeit. Im 2. Lj verdurstet und verhungert dein Sohn auch bei einer längeren Stillpause nicht. Vertraue darauf, dass dein Kind mit spätestens 1 Jahr Breie oder feste Kost essen wird, wenn es hungrig ist. Dein Kind wird in der kommenden Zeit noch sehr viel lernen. Vertraue auf die Fähigkeiten deines Kindes, sich an die Gegebenheiten vor Ort anzupassen. Vielleicht kann dir Biggi Welter ein paar beruhigende Worte dazu schreiben. Oder wende dich einmal Frau Ubbens. Das wird schon! Viele Grüße Birgit S.


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