GigiSa
Guten Tag Frau Neumann, mein Sohn, 19 Monate, isst weder Fleisch, noch Wurst. Zudem kein Gemüse, außer es ist sosse (also pürriert) und das auch nicht immer. Am liebsten Nudeln, Kartoffeln, Pfannkuchen usw pur ohne alles. Obstpüree, Bananen gehen (also was weich ist, Äpfel sind zu hart). Oftmals probiert er nichtmal, steckt es in den Mund, berührt das Essen nur mit der Zunge und spuckt es sofort wieder aus. Langsam weiss ich nicht mehr, was ich ihm zum essen geben soll. Können sie uns einen Rat geben? Liebe Grüße Gina
Hallo Gina bevor ich dir ein paar vielleicht hilfreiche Zeilen schreiben kann, würde ich gerne zurück fragen: Welche Milch und wie viel Milch isst/trinkt dein Sohn momentan? Und zum zweiten möchte ich kurz nachhaken - dein Sohn isst mit durchaus gutem Appetit, nur isst er nicht die Vielfalt, welche du dir wünschst. Ist das so? Oder anders gesagt, dein Sohn mag verschiedene Speisen und Konsistenzen. Er hat starke Präferenzen für bestimmte Speisen. Und manche Speisen mag er weniger gerne essen bzw spuckt sie wieder aus. Isst er denn Brot? Bis später Grüße Birgit Neumann P.S. zur Überbrückung, lies ggf schon einmal hier: https://www.rund-ums-baby.de/experten/kochen-fuer-kinder/Kind-isst-kein-Gemuese_48494.htm
GigiSa
Hallo Frau Neumann, vielen Dank für Ihre Antwort, hier die Antworten zu Ihren Fragen. Welche Milch und wie viel Milch isst/trinkt dein Sohn momentan? - Momentan trinkt er zum zu Bett gehen noch ca 130 ml Hipp Bio pre. Hab da noch eine Packung da, die ich nicht wegwerfen möchte, danach möchte ich auf Vollmilch umsteigen. Zudem oft Käse zur Brotmshlzeit. Und zum zweiten möchte ich kurz nachhaken - dein Sohn isst mit durchaus gutem Appetit, nur isst er nicht die Vielfalt, welche du dir wünschst. Ist das so? - Mal hat er mehr Appetit mal weniger, wenn er zb zum Frühstück eine große Portion Müsli isst, isst er zum Mittag kaum etwas (genauso wenn er zwischendurch eine Zwischenmahlzeit isst). Wenn die Portion nicht so groß ist, isst er zum Mittag besser. Allerdings wenn Fleisch oder Gemüse dabei ist und er kann dieses als solches erkennen ist rum. Er isst dann wirklich nur die Kohlehydrate sprich Kartoffeln, Nudeln, Reis, Brot ect. Absolut kein Fleisch und kein Gemüse... Wie kann ich ihm Fleisch zb schmackhaft machen? Gemüse kann ich ja noch in pürrierter Form als Sosse zu Nudeln oder in Pfannkuchen/Waffeln verstecken. Aber Fleisch? Er bringt mich echt zur Verzweiflung damit. Oder anders gesagt, dein Sohn mag verschiedene Speisen und Konsistenzen. Er hat starke Präferenzen für bestimmte Speisen. Und manche Speisen mag er weniger gerne essen bzw spuckt sie wieder aus. - Es geht weniger um die Konsistenz. Denn Nudeln, Kartoffeln, Reis usw isst er. Nur als Beispiel Kohlrabi, welche eine ähnliche Konsistenz wie Kartoffeln haben isst er nicht. Er hat am Anfang als er anfing normal am Familientisch mit zu essen wirklich alles gegessen. Tomaten liebte er heiss und innig, von jetzt auf gleich nicht mehr. Zucchini hat er geliebt zb als Ofengemüse, auf einmal nicht mehr. Genauso Karotten... Ich bekomme im ganzen egal ob gekocht, roh, aus dem Ofen kein Gemüse in dieses Kind. Fleisch ging mal Hühnchen eine Zeit lang. Auf einmal nicht mehr. Er mochte mal Wienerle, auf einmal nicht mehr... Ich weiss mir echt keinen Rat mehr. Isst er denn Brot? - Ja er isst Brot eigentlich immer mit Butter und Käse, wobei er den nun auch schon anfängt raus zu spucken. Habs schon mit verschiedenen Käsesorten versucht. Das einzige was ich nicht mache, ist ihm extra kochen. Ich denke mir, er soll von dem was da ist, dass essen was er will... Ich lege ihm auch immer zu den Beilagen bisschen Fleisch und Gemüse dazu, diese pickt er meist raus und streckt es mir entgegen. Entschuldigen sie bitte den langen Text, ich hoffe ich habe es so verständlich geschrieben. Einen schönen Abend Gina
Hallo Gina danke für deine Rückmeldung. So ergibt sich ein etwas klareres Bild. So wie du die Situation nun insgesamt beschreibst, kannst du dich entspannt zurücklehnen und deinen Sohn einfach essen lassen. Du kannst ihn in seinem Entwicklungsprozess begleiten. Koche weiterhin gut und ausgewogen, abwechslungsreich und verantwortungsbewusst für dich und deine Familie. Dein Kind erhält somit die Gelegenheit sich anzupassen und Neues kennen- akzeptieren - und lieben zu lernen. Dein gesunder Sohn isst gut und gerne. Er isst nur nicht so wie du dir das wünschst und nicht so wie du es erwartest. Aber dein Sohn isst mit gutem Appetit. Mal isst er eine größere Portion und ist damit länger satt (bspw Frühstücksmüsli). Mal isst er eine kleinere Portion und bei der nachfolgenden Mahlzeit ist der Hunger und Appetit entsprechend größer. Das ist völlig normal. Dein Sohn hat bis vor kurzem noch eine größere Speisenauswahl geduldet und hat jüngst das Speisenrepertoire eingeschränkt. Auch das ist eine altersentsprechende Entwicklung. Hast du in den Link, den ich dir gegeben habe schon einmal kurz rein gelesen? HIer konntest du sicher schon ein paar wesentliche Punkte erfahren, welche im Zusammenhang mit auch den vor dir geschilderten Verhaltensweisen im Zusammenhang stehen. In der Zeitspanne um den 18. Lm herum, beginnt eine neue Ära. Dein Sohn ist jetzt ein Kleinkind und möchte die Welt immer selbstbestimmter erobern. Als Eltern müsstet ihr jetzt vielleicht lernen, den Drang nach Autonomie bei eurem Sohn zu respektieren. Man spricht hier von Essbegleitung - d.h. ihr dürft euer Kind dem Alter nd individuellen Entwicklungsstand entsprechend, anleiten, fordern und fördern, unterstützen, akzeptieren. Der Erziehungsauftrag darf und sollte nun auch in der Rolle des Vorbildes gelebt werden und weniger durch Worte geschehen. Essen sollte zur Selbstverständlichkeit werden. Diese Zeit dient dem Vermitteln unserer/eurer Esskultur = auch das ist Ernährungserziehung. Für euch Eltern ist diese Phase evtl eine große Herausforderung. Was ist euch also wichtig? Kinder essen, in dem sie die mitessenden Personen beobachten. Sie imitieren. Sie machen es einfach nach - ganz automatisch. Sie essen das, was die anderen essen. Ganz automatisch. Und du schreibst, dass dein Sohn verschiedene Speisen probiert - und ausspuckt. Dein Kind kann auf diese Weise vielfältige Erfahrungen sammeln und bewerten. Probieren heisst nämlich auch: beobachten, ankucken, anfassen, riechen, fühlen, lecken, beissen, kauen, und evtl auch ausspucken oder gar nicht erst in den Mund stecken.... Trotzdem: dein Kind nimmt Kontakt mit Nahrung auf und erkundet die Speise mit allen Sinnen. Diese ganzheitliche Heransgehensweise ist die beste Methode, um Kindern das Essen langfristig schmackhaft zu machen. Mit immer wieder sich wiederholenden Ereignissen gewöhnt sich das Kind an das Lebensmittel, an die Speise und speichert den Geschmack, das ganze Erlebnis drum herum im Gehrin ab. Es werden sog. Geschmacksprofile erstellt, die später zum Appetitregulator werden. Hier darf darum ganz viel Input geliefert werden. Und je positiver sich dieser Input für dein Kind gestaltet, desto mehr will dein Kind hier erleben und wird es abspeichern. Du kannst Fleisch und Gemüse in verschiedene Speisen verpacken, wenn du erreichen willst, dass dein Sohn mit isst. Du kannst aber auch abwarten, bis die Speisen deinem Kind gefallen werden. - freiwillig neue Speisen entdecken lassen - biete zwanglose Anreize - integriere dein Kind ganz selbstverständlich in eure familiäre Essgemeinschaft. - durch wiederholtes aber zwangloses Anbieten und Probieren kann Freundschaft vielleicht geschlossen werden. Der Grundsatz lautet: gesunde Kinder verhungern nicht vor vollen Tellern. Das heisst: Als Mama/Eltern bestimmst du das Angebot und dein Kind darf bestimmen wie viel er davon isst. Du brauchst bei Nichtgefallen keine Alternativen zu bieten - allerdings sollte das Angebot bei Tisch prinzipiell kleinkindgerecht (zubereitet) sein, d.h. das Angebot muss stimmen. Es dürfen immer Nahrungsbasics wie Brot, Nudeln, Kartoffeln, Gemüse etc, angeboten werden. Es dürfen und sollten immer auch Speisen dabei sein, die dein Kind kennt und mag. Dein Kind sollte durch Freude und spielerische Neugier, durch eigenen Antrieb Essen lernen. Kleinkinder lernen essen, in dem sie sich an Geschmack und Konsistenz gewöhnen, in kleinen Schritten, durch eigene Erfahrungen mit den Speisen, durch Spiel, durch Beobachtung und Nachahmung der Mitesser bei Tisch. Und viele Wiederholungen. Regelmäßige und gemeinsame Mahlzeiten bei Tisch sind dafür eine gute Voraussetzung. Bei all den Tipps bleibt aber dennoch die wichtigste Vorraussetzung, dass dein Sohn hungrig sein muss. Nur wenn er hungrig ist, kann er essen. Und zu guter Letzt noch die Sache mit der Milch: Lass die Pre-Milchflasche weg und biete stattdessen 300 ml Kuhmilch aus einer kleinen Tasse an. 100 ml Kuhmilch kannst du wie folgt ersetzen - es entspricht bezüglich Eiweiß/Calciumgehalt der Trinkmilch : - ca 100g Naturjogurt, - ca 15 g Schnittkäse wie Gouda, Edamer (= ca 1/2 Scheibe) - oder 30 g Weichkäse (pasteurisierter Brie etc) - oder ca 30-40g Frischkäse Biete deinem Kind beim Essen deine liebevolle Unterstützung an, dränge dich nicht auf. Biete deinem Kind, rhythmisch ins Tagesgeschehen eingebunden, immer wieder und auch eine solide Basis an vollwertigen und geeigneten Speisen an. Speisen, die dein Sohn kennt und mag. Je besser und aktiver dein Kind in eure Tischgemeinschaft integriert ist, je selbstverständlicher das gemeinsame Essen ist, desto besser. Habt Spaß bei Tisch, esst leckeres Essen, esst gemeinsam, esst regelmäßig, haltet die Atmosphäre bei Tisch gut, deckt den Tisch hübsch ein und nehmt euch Zeit. Für die Gewöhnung und das Kennenlernen von neuen Speisen ist die Kontinuität wichtiger als die Quantität. Also dann Grüße Birgit Neumann P.S. Fürs Frühstück hier bspw eine Vorstellung zu üblichen Portionsgrößen:: ca 25g Brotstückchen ohne Rinde, 5 g Butter, ggf etwas Frischkäse oder Avocado,..., dazu ein 2-3 Stückchen Banane oder 3 halbierte kernlose Trauben oder bspw 3-5 TL fein geriebener Apfel. dazu 150 ml lauwarme Kuhmilch Diese Menge gibt jedoch nur eine ungefähre Vorstellung zu Portionsgrößen. Und ist bspw sinnvoll, um Eltern realistische Angaben zu machen. Bspw für den Fall, wenn Eltern erwarten oder glauben, dass ihr Kind eine sehr viel größere Menge - etwa doppelt soviel - Brot zum Frühstück essen müsste, um satt zu werden. Obwohl natürlich manche Babys tatsächlich mehr essen, kann auch eine sehr viel kleinere Portion als 25 g, Brot für das eigene Kind absolut ausreichend sein..
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