Suche fructosearme Rezepte und ggf allgemeine Tipps zur Ernährung

Dipl.-oec.-troph. Birgit Neumann Frage an Dipl.-oec.-troph. Birgit Neumann Diplom Ökotrophologin und Ernährungsberaterin

Frage: Suche fructosearme Rezepte und ggf allgemeine Tipps zur Ernährung

Vielen Dank. MfG

von Joosy am 13.01.2015, 17:29



Antwort auf: Suche fructosearme Rezepte und ggf allgemeine Tipps zur Ernährung

Hallo Joosy ich vermute, dass du mit dem Thema schon ein wenig vertraut bist. Denn die persönliche Beobachtung zur individuellen Verträglichkeit hilft dir bei der Findung geeigneter Lebensmittel sehr viel weiter. Ich möchte dir vor allem eines sagen: Fruktosearme Ernährung bedeutet trotzdem, das alles erlaubt ist - es ist häufig nur eine Frage der Menge - d.h. der individuellen Toleranz! Es heisst nicht, dass man nun dieses oder jenes nicht mehr essen solle. Eine einzelne Erdbeere - oder zwei - ist bspw (normalerweise) ohne Beschwerden essbar. Ein Gemüseintopf dagegen kann problematischer sein. Eine kleine ! Portion zusammen mit Käsebrot kann evtl gegessen und gute vertragen werden. Statt Kartoffeln mit Gemüsebeilage zu essen, ist es besser Nudeln/Reis mit einer kleinen Portion fruktosearmem Gemüse zu kombinieren. Gemüse und Obst verwenden, nur eben weniger als evtl bisher gewohnt. Vor allem Fertigprodukte sind zu meiden, da sie häufig unerwünschte Zutaten (Maissirup, Glukosesirup, Oligofruktose etc) enthalten. Allgemeine Infos folgen nun hier.... Manche Personen vertragen Fructose besser, wenn gleichzeitig Glucose (Traubenzucker) gegessen wird. Es gibt Lebensmittel, die haben als Inhaltsstoffe Fructose und Glucose, sowie Saccharose. Wenn der Anteil Glucose gegenüber dem Anteil an Fructose überwiegt, werden diese Früchte und Gemüse besser vertragen. Das ist aber bei jedem Individuum verschieden. Auch hilft es bei einigen dann, wenn Früchte (und Gemüse etc) mit Traubenzucker bestreut werden und so verzehrt werden. Manche Personen mit dieser Malabsorption vertragen nicht einmal den gewöhnlichen Haushaltszucker. Dieser besteht nämlich aus Fructose und Glucose und muss im Darm entsprechend aufgespalten werden. Problematisch ist auch, wenn Sorbit im Lebensmittel enthalten ist. Wie bspw in Apfel und entsprechend Apfelsaft. Manche vertragen Fructose besser, wenn sie erst im Dessert gegessen wird. Also etwa Obst als Nachtisch. Der gleichzeitige Verzehr von Proteinen und Fetten verbessert die Aufnahme i.d.R. auch. Kritisch sind auch Süßigkeiten oder auch aromatisierte Joghurts, die mit Glukosesirup hergestellt werden, da dieser trotzdem einen kleinen Anteil Fruktosesirup enthalten kann. Beim Glukose-Fruktosesirup wird das klar erwähnt. Auch enthalten viele Speisen zugesetztes Sorbit, was ebenfalls zu meiden wäre. Auch Medikamente. Besondere körperliche Anstrengung verringert manchmal kurzfristig die individuelle Toleranzschwelle. Im Wesentlichen suchst du nach Rezepten: Ich empfehle dir die Seite: www.lecker-ohne.de Dort findest du eine Riesenauswahl an geeigneten Rezepten. Mehr und Besseres kann ich dir wirklich kaum bieten :-) Als Süßungsmittel kommt bei einer Fruktosemalabsorption in Betracht: gewöhnlicher Haushaltszucker (Menge reduzieren, wird meistens vertragen - individuell allerdings verschieden), Traubenzucker oder Reissirup, ggf Süßstoff - Süßstoffe allerdings sind für Kinder weniger empfehlenswert. Reissirup gilt bei FM als geeignet, da hierbei die Oligosaccharide aus Glucoseeinheiten bestehen. Beim Backen kann er in Rezepten den Honig ersetzen. Beide haben eine ähnliche Süßkraft und Konsistenz. ein Rezept für Ausstechplätzchen: 250 g Dinkelmehl 630 125g Reissirup 125g Butter 1 Eidotter 1/2 EL Sauerrahm 1/2 Päckchen Backpulver evtl Vanille, Zimt Das ist ein Mürbteig. Den musst du nur in der Konsistenz noch so hinkriegen, dass du einen festen Teig erhältst, damit du ihn ausstechen kannst. Sonst gut kühlstellen und Kekse abschneiden. Auf Backblech verteilen und backen. Ich würde im Umluftherd bei 175° backen und ca 10 min. Dann testen und herausholen oder kurz weiterbacken. Traubenzucker hat indes andere physikalische Eigenschaften als der gewöhnliche Zucker. Das Backergebnis ist optisch und gustatorisch eher weniger optimal und erfordert daher etwas Übung. Traubenzucker verbrennt (besonders bei hohen Temperaturen) schnell. Backtemperaturen deshalb niedrig halten. Prinzipiell eignen sich aufgrund eines niedrigen Fruktosegehaltes bspw folgende Gemüsesorten: Spinat, Zucchini, Tomate, Brokkoli, Gurke, Blumenkohl, Wurzelgemüse, Feldsalat u.v.m. eher weniger geeignet aufgrund Zuckerarten, die bei einer FM meist auch eher weniger gut vertragen werden: Pilze (Mannit), Erdnüsse (Stachyose), Artischocke (Inulin), Chicoree (Oligofruktose) etcetc die Info kann hilfreich sein, wenn bspw schon beobachtet wurde, dass diese Speisen weniger gut bekömmlich sind. Alle Lebensmittel haben verschiedene Inhaltsstoffe. Auch das Spektrum an Kohlenhydraten ist in ihnen vielseitig. "Zucker" in Obst/Gemüse/Getreide setzt sich aus verschiedenen Zuckerarten zusammen: Fructose und Glucose, sowie Saccharose, Maltose u.v.m. Wenn der Anteil Glucose gegenüber dem Anteil an Fructose in einem Lebensmittel überwiegt, werden diese Früchte und Gemüse i.d.R. bei einer Fructosemalabsorption besser vertragen - Trotzdem individuell verschieden. Sehr problematisch sind vor allem Lebensmittel, die Sorbit (auch Inulin, Oligosaccharide, Maissirup etc) enthalten. Wie bspw in Apfel und entsprechend Apfelsaft, Birne. Auch vermieden sollten: Isomalt, Maltit, Xylit, Oligofruktose, Invertzucker, Honig etc Eine sehr schöne Übersicht findest du hier: http://www.fructose.at/pdf/booklets/fructose_tabelle.pdf der F/G Wert sollte kleiner 1 liegen. Der Fructosegehalt sollte trotzdem niedrig sein und Sorbit gar nicht enthalten sein. Bei Kartoffeln kann es helfen, wenn die klein geschnittenen Kartoffeln über Nacht in Wasser gelagert werden. Das Wasser vor dem Kochen wegschütten. Natürlich gehen auch andere Inhaltsstoffe (Vitamine/Mineralstoffe) ins Wasser über, was natürlich weniger gut ist. Trotzdem können dadurch Kartoffeln (falls problematisch) wieder in den Speiseplan eingebaut werden. Ansonsten gilt: individuell verträgliche Menge herausfinden. Kartoffelgerichte nicht mit allzuviel Gemüse (sonst ist´s noch mehr Fruktose) kombinieren. Also dann ich wünsche dir viel Spaß beim Ausprobieren und vielleicht bis bald mit weiteren Fragen ? Grüße B.Neumann

von Birgit Neumann am 14.01.2015



Antwort auf: Suche fructosearme Rezepte und ggf allgemeine Tipps zur Ernährung

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von Joosy am 14.01.2015, 18:59