Maria Buntspecht
Liebe Frau Neumann, Mein kleiner wird am Mittwoch 1 Jahr alt, kaum zu glauben wie die Zeit rast:-) Mittlerweile stille ich ihn "nur" noch nachts zwei drei mal. Morgens nach dem Brot Frühstück zeigt er kein Interesse mehr. Sein Speiseplan sieht im Moment wie folgt aus. Morgens ca.8 Uhr: Scheibe Vollkornbrot mit Butter oder Frischkäse, ab und zu ne Scheibe Käse aufs Butterbrot oder auch mal Leberwurst und manchmal noch n hart gekochtes Ei am Wochenende. Dazu Wasser aus dem Becher (er kann seit drei Tagen alleine daraus trinken:-D) und immer bisschen Obst. Vormittag: bissl Obst oder 2-3 Hirse Kringel damit er bis Mittag durchhält Mittag ca. 12.30 Uhr: fertiges Gläschen plus bissl Obst z.b. 10 Himbeeren Nachmittags ca. 16 Uhr Gob, den liebt er nach wie vor. Abends ca. 18.30 Uhr: Milchbrei mit 200 ml Vollmilch So und nun meine Fragen:-) Wir essen abends eigentlich warm. Derzeit praktizieren wir es so, dass wir dem Kleinen immer bissl was von unserem Essen abgeben. Er will alles was wir essen. Der Milchbrei läuft nebenher noch ganz gut. Einmal habe ich die Griesschnitten gemacht. Das war klasse. Er hat die gespachtelt und wir Konnten in Ruhe essen. Allerdings ist da ja doppelt so viel Getreide drin wie imMilchbrei!? Zweimal habe ich nun auch schon was gekocht was wir alle essen können. So Pizza aus Dinkelmehl und Quark mit Tomatenmark drauf (Milchbrei trotzdem dazu) und einmal Gemüse Kartoffel Taler mit bissl Natur Joghurt mit Dill zum Dippen. Grundsätzlich hätte ich gerne dass er morgens so wie ich Joghurt mit Haferflocken und Obst bzw. Müsli mit Milch und Obst isst (das haben wir heute zum ersten mal probiert. Hat ihm geschmeckt. 35 Gramm Müsli von dm Bio, 90 ml Milch die vorher aber einmal aufkochen lassen hab und bissl zerdrückte Banane und Erdbeer Stückchen rein. Mittags gab's dann n warmes Gläschen und abends Brot mit Käse und Gurke und dazu noch die Hälfte Milchbrei damit die Milch Menge auch voll ist. Irgendwie aber auch doof.). Mittags Vespern wäre toll. Ich esse auch immer nur Brot mit Butter, Frischkäse und Belag dazu bissl Gemüse. Und abends dann alle zusammen warm. Ist es schlimm wenn das abwechseln würde? Also mal Mittag kalt und abends warm und mal Mittag warm und Abend kalt? Macht das dem kleinen Verdauungs System was aus? Es heißt ja auch Milch und Getreide fördern den guten NachtSchlaf, ist ein warmes Abendessen dann eher belastend für den Magen? Und dann würden mich die Mengenangaben noch interessieren. Ich weiß es wird immer von Portionen gesprochen die einer Kinder Hand entsprechen, aber gibt's auch genaue Gramm Angaben? 300 ml Milchprodukte ist klar. Dazu zählt alles wie Joghurt, Käse, Quark etc. Für die warme Mahlzeit meinten Sie mal, 100 Gramm Gemüse, 70 Gramm Kartoffel, Reis o.ä. und 2 bis drei mal die Woche 30 Gramm Fleisch. Wie sieht das bei der kalten Brot Mahlzeit aus? Und beim Frühstück? Wie viel Obst, Getreide, Gemüse etc. Oh ist das ein langer Text ha ha.. Ich hoffe sehr Sie helfen mir weiter.. Ich möchte einfach nichts falsch machen und wissen dass der kleine rund um gut versorgt ist:-) Liebe Grüße
Hallo Maria Buntspecht na klar, du kannst das Mittag -und das Abendessen vertauschen und mal mittags warm und mal abends warm essen. Zusammen mit deinem Kind. Wie gut dein Kleiner die Speisen abends verdauen kann und ob die üppigeren Mahlzeiten am Abend den Nachtschlaf beeinträchtigen, das musst du selbst sehen. Bis jetzt läuft doch alles prima, so dass die künftigen Mahlzeiten sicher ebenso problemlos verlaufen werden. Dein Kleiner hat Spaß beim Essen und liebt es mit dir zusammen am Tisch zu sitzen und mit dir/euch neue Speisen zu entdecken. Mach also ruhig so weiter wie bisher. Die gewohnten Breie geben deinem Kind eine Basis mit der er sich sättigen kann und gleichzeit kann er selbständig essen und Neues entdecken. Die meisten Dinge mag er auch. Jetzt zählt mehr das Esserlebnis und das eigenständige Entdecken, das sinnliche Erlebnis beim Essen, der Genuss. Was die Milch betrifft, sollte die Verzehrsmenge von 300 ml Kuhmilch am Tag (es darf auch mal etwas mehr und mal etwas weniger sein...), inklusive Milchprodukte nicht über einen längeren Zeitraum überschreiten***. Denn wenn ein Kind vermehrt Milch erhält anstatt auch das Angebot erhält Speisen ebenso aus anderen Lebensmittelgruppen zu wählen, kann die ie Speisenauswahl schnell unausgewogen werden. Das Abwiegen der Speisen kann entfallen. Bei einem guten, gesunden, natürlichen und ausgewogen zusammengestellten Speisenangebot kannst du darauf vertrauen, dass dein Kind gut isst, um bestmöglich zu gedeihen. Durch das wiederholt querbeet bei Tisch probieren, kann dein Kind langfristig selbst entscheiden, was und wie viel er davon jeweils essen möchte. Bei der Einführung der Familienkost geht es jetzt auch um die Anpassung an die Gemeinschaft, um Essen mit allen Sinnen, um die Gewöhnung an neue Speisen, an neue Aromen, neue Konsistenzen, um das gesamte Erlebnis rund ums Essen. In dieser Altersphase, in der die lieben Kleinen selbständiger werden wollen, auch alleine essen möchten, braucht man als Eltern viel Geduld und Toleranz :) Kinder erleben das Essen mit allen Sinnen und Essen dient in diesem Alter nicht mehr nur zur Ernährung, sondern vor allem zum Sammeln von neuen Ess- bzw Sinneseindrücken. Die Kleinen unterscheiden auch noch nicht wirklich zwischen Spiel und Mahlzeit. Sie beobachten ihre Mitwelt und imitieren gerne. Deshalb sind die Speisen besonders begehrt, die andere Familienmitglieder essen, Dinge die sie immer und immer wieder sehen. Ein Brötchen kann zerlegt werden, die Kruste bröckelt ab, das Innere ist weich und lässt sich formen, wie Knete. Die Kleinen begutachten die Speisen, die auf dem Tisch stehen sehr genau. Kontinuität ist deshalb wichtig. Sie untersuchen die Dinge zuerst mit den Händen, dann mit dem Mund und manches wird dabei geschluckt und manches aber wieder ausgespuckt. Butter ist oft ein interessantes Untersuchungsobjekt. Da werden die Finger versenkt, oder Nudeln werden auf den Boden geworfen, der Belag vom Brot heruntergeholt und gekostet, der Belag nur abgeleckt, Hände im Kartoffelbrei gebadet... Für die Kleinen ist jetzt alles spannend. Als Mama ist man dadurch sehr gefordert. Doch diese Experimentierphase gehört unbedingt dazu und sie vergeht auch wieder. Lass deinen Sohn jetzt viele neue Esserfahrungen machen und lass ihn immer eure gewöhnliche (kleinkindkompatible) Familienkost mitessen, damit er seine gustatorische Wahrnehmung schulen kann. Dein Kind kann jetzt einfach essen, ohne dass du grammgenau kontrollieren musst, wie viel er isst. Gesunde Babys/Kinder essen nicht zu viel. Für einen evtl Zahlen/Mengenabgleich, gebe ich dir noch eine kleine Orientierung: Konkrete Zahlen und Mengen für Essempfehlungen für 1-jährige Kleinkinder lauten in etwa so: täglich 80g Getreide/Brot bzw 120g Kartoffeln (bzw Reis**, Nudeln etc) 120g Gemüse 120g Obst 300ml Milch, Milchprodukte 30g Fleisch/Wurst 1-2 Eier pro Woche 25g Fisch pro Woche 15g Streichfett/Öl geduldet sind ca 10% Süßigkeiten am Gesamtanteil der zugeführten Energiemenge* (*tägl Energiemenge ca 950 kcal) Quelle: FKE, DO, 2006 die Angaben entsprechen OptiMIX - ** Reis u. a. Getreidebeilagen - 100 ml Milch entsprechen ca 15 g Schnittkäse/30 g Weichkäse - je 100 kcal = 1 Kugel Eiscreme / 45 g Obstkuchen /4 Butterkekse /4 EL Flakes /4 TL Zucker /2 EL Marmelade / 30 g Fruchtgummi oder 20 g Schokolade/ 10 Stck. Chips / 1 Glas (200 ml) Limonade, Fruchsaftgetränk Es ist gut, wenn du dich an den üblichen Empfehlungen zu orientierst, aber es ist nicht notwendig, Mengen bei gesunden Kindern täglich zu kontrollieren. Die Mengenangaben können auf eine Woche hochgerechnet werden. Wachstumsschübe gehen phasenweise mit einem größerem Appetit und entsprechend größeren Essmengen über einen begrenzten Zeitraum einher. Lass dich davon bitte nicht irritieren. Mit der Zeit kriegst du Routine, quasi einen Überblick, wie viel er meistens isst, um satt zu sein. Diese indivudellen Mengen kannst du als Richtwert nehmen, wenn es darum geht eine Mahlzeit wie bspw das Müsli zu richten. Lass ihn aber auch ruhig dabei selbst ganz aktiv mitgestalten. Lass ihn die Himbeeren, die Erdbeern selbst anfassen. Fordere deinen Kleinen noch viel mehr auf, selbständig zu essen. Und biete ihm ausreichend Gelegenheiten, um das Kauen zu trainieren. Schleiche die Breie immer weiter aus dem Essplan heraus und finde Alternativen. Grüße Birgit Neumann ***generelle Vielesser können aber durchaus auch mehr konsumieren wohingegen notorische Wenigesser ggf weniger brauchen