Frage im Expertenforum Kochen für Kinder an Dipl. oec. troph. Birgit Neumann:

Selbstgekochtes aufbewahren

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Frage: Selbstgekochtes aufbewahren

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Mein Sohn Adrian ist mittlerweile gut 4 Monate alt und zeigt schon viel Interesse am Löffel. Momentan stille ich ihn zwar noch voll, aber da ich den Eindruck habe, dass er davon nicht mehr so richtig satt wird, möchte ich dann zunächst mittags und dann abends zufüttern. Ich möchte gerne diverse Breichen auf Vorrat vorkochen und abfüllen. Meine Frage: kann ich die heißen Breie wie Marmelade in die handelsüblichen Alete-Gläser füllen und durch umdrehen dann vakuumieren? Oder lieber in den Gläschen einfrieren? Danke für die Antwort! Sibylle


Birgit Neumann

Birgit Neumann

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Hallo Sibylle Selberkochen solltest du erst nach dem 6. Monat. Selberkochen ist gut, aber nicht unbedingt das Beste in den ersten Lebensmonaten. Es gibt tatsächlich keine hundertprozentigen Gründe, die das Selberkochen besser machen. Es gibt Für und Wider. Geschmacklich überwiegt das Selbstgekochte allemal! Und hieran soll das Baby langfristig gewöhnt werden. Ich persönlich finde deshalb eine Mischform ganz passabel. Gläschen und Selbergekochtes. Die Schadstoffkontrolle ist bei den Gläschen einfach besser. Auch beim Biogemüse hast du keine Analysenwerte. Und dass es unbedingt Bioprodukte sein müssen- das ist klar. siehe auch hier: http://www.rund-ums-baby.de/ernaehrung/greenpeace_studie.htm Je jünger das Baby, desto weniger sollte mit dem Selberkochen experimentiert werden. Der Nitratanteil könnte zu hoch sein und dem Baby schaden. Ab dem 7. Monat gehts dann. Zum Thema Selberkochen: Ich beschreibe dir hier ganz allgemein die wichtigsten Vorraussetzungen, die dich nicht abschrecken sollen. Wer für ein Baby selber kochen möchte, muss gewisse Regeln einhalten. Das Essen muss schadstoffarm sein, wenigst Nitrat enthalten, hygienisch einwandfrei sein und es muss schonend zubereitet werden, um die Vitamine zu erhalten. Auch die Konsistenz muss relativ flüssig sein. Ab dem 8. Monat ist das nicht mehr gar so wichtig. Gut einfrieren lässt sich der Brei in gut gereinigten Babygläschen. Behältnis heiss auspülen und den Brei heiss hineinfüllen, schnell abkühlen, verpacken und ab in den Tiefkühler. Auch (frische) Tiefkühlbeutel sind geeignet. Beim Kochen und Tiefgefrieren von größeren Mengen ist das Verschliessen mit einer Vakkumpumpe sehr hilfreich. Vielleicht kannst du das von jemandem leihen. Trotz aller negativer Aspekte, finde ich, dass Selbstgekochtes fürs Baby einen wichtigen Stellenwert in der Kostpalette einnehmen sollte. Wenn du alle Punkte einhalten kannst, dann kannst du selber kochen. Schonend kochen, kannst du auch im Dampfdrucktopf. Hier noch mal die wichtigsten Regeln zum Selberkochen 1.Die Gerätschaften müssen sehr sauber sein. Ab dem 10. Lm etwa kann das gelockert werden. 2.Die Zutaten müssen einwandfrei sein. Möglichst sehr frisch am Markt (und natürlich beste Qualität (kbA)) kaufen. Ware sofort und schonend verarbeiten, d.h. garen und pürieren. Sofort hygienisch rein verpacken und schnellstmöglich lichtgeschützt abkühlen und dann tiefgefrieren. Auch das Wasser muss zur Bereitung von Säuglingsnahrung geeignet sein. Entweder Leitungswasser (bei den Stadtwerken erfragen) oder extra Wasser kaufen, das zur Bereitung für Säuglingsnahrung geeignet ist. Das steht so auf der Flasche. Wasser immer abkochen -auch das Flaschenwasser. 3.Die Konsistenz der Nahrung ist für dein Kind auch sehr wichtig, damit es die erste Breikost akzeptiert. Der Brei muss fein genug sein. Das ist der schwierigste Part beim Selberkochen der ersten Beikost. Evtl den Brei noch durch ein Passiersieb streichen. Das bedeutet jedoch möglicherweise Nährstoffverluste. Ausserdem musst du evtl Wasser zugeben, damit der Brei flüssig wird, was wiederum zu Lasten des Geschmacks gehen kann. Zu Anfang benötigst du schlicht Gemüse wie Möhren, Pastinaken, Zucchini oder Brokkoliröschen, das du wäscht, gegebenenfalls schälst. Zubereiten (dünsten oder dämpfen) mit wenig Wasser. Pürieren. Notfalls noch abgekochtes säuglingsgeeignetes Wasser zum Pürieren extra beimischen. Hervorragend pürieren lassen sich kleine Mengen mit dem Original ESGE-Zauberstab. Schneide das Gemüse in kleine Stückchen, so kann es leichter püriert werden. Wenn du weiterhin die Beikost selbst zubereiten möchtest, dann lohnt sich die Anschaffung desselben. Die Grundausstattung wie Pürierhaken und eine Schlagscheibe sind ausreichend. Auch ein Dampfgarer wäre evtl die Anschaffung wert. Wichtig ist, dass du den Brei sehr sehr fein pürierst. Am besten kaufst du ein Gläschen Möhrenbrei und testest es hinsichtlich Geschmack und vor allen Dingen auf Beschaffenheit (Konsistenz) des Breies. Ins aufgetaute Essen (190g) gibst du vor dem Servieren jedesmal ca 1 EL Öl hinzu. Ich empfehle dir auch den Kauf des Buches "Kochen für Babys" von Dagmar von Cramm aus dem GU-Verlag. Beachte vor allen Dingen das Kapitel "Risiken". Es ist leider erst im hinteren Teil des Buches. Sehr schön und mit Grundrezepten ausgestatt ist die Broschüre des FKE in Dortmund. Sie ist sehr kostengünstig und du kannst sie direkt dort bestellen. Die Adresse findest du unter: www.fke-do.de Am besten testest du einzelne Breirezepte aus. Es werden unterschiedliche Ergebnisse erzielt, durch den Gebrauch verschiedener Gerätschaften. Das Öl kommt, wie bei den Gläschen, erst vor dem Verzehr hinzu. I.d.R. ein EL pro Portion on 190g. Im Kühlschrank hält sich der Brei trotzdem nur 2-3 Tage. Und niemals bereits angegessene oder nochmals erwärmte Breireste wieder verwenden. Reste für den Rest der Familie verarbeiten. Auftauen: Portion (Gläschen) direkt aus dem Tiefkühler ins Wasserbad geben. Ein Grundrezept: 100g Gemüse 50g Kartoffel in wenig säuglingsgeeignetem Wasser gedünstet oder gedämpft pürieren plus 30g Obstsaft (Vit C haltig) 8g Öl Gruss Birgit


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