Frage im Expertenforum Kochen für Kinder an Dipl. oec. troph. Birgit Neumann:

Meidet bestimmte Dinge

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Frage: Meidet bestimmte Dinge

Dezembärchen

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Hallo Frau Neumann, meine Tochter ist fast 17 Monate alt. Ich mach mir da so gedanken. Sie isst z.b. kein Käse, nicht gern Frischkäse am liebsten Schinkenwurst oder Leberwurst. Kann ja aber nicht nur das immer morgens und abends geben. Käse weder Scheiben noch Käsewürfel. Kuhmilch auch nicht gern. Ich biete es dennoch immer wieder an. Mit der Hoffnung das sie es irgendwann isst. Brotbelag wird zuerst gegessen manchmal die Brot stücke auch hinterher. Manchmal bleibt das Brot liegen. Oder Tomatensauce- denkt man isst jedes Kind gern. Weder selbstgemachte noch gekaufte. Da werden am liebsten nudeln pur gegessen. Obwohl sie Tomaten ganz gern isst. Nudeln pur ist aber nicht wirklich ein essen.  Mach mir da Gedanken, dass sie diese dinge gar nicht essen wird. Ausser immer wieder versuchen kann man nicht viel tun oder ? Vielen Dank


Birgit Neumann

Birgit Neumann

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Hallo Dezembärchen das Beste was du tun kannst ist: gelassen bleiben und einfach mit deiner Tochter zusammen essen. Je mehr Gelegenheiten deine Tochter hat, sich in eure familiäre Essgemeinschaft einzufügen, dabei eigene Esserfahrungen sammeln kann, desto besser wird dir die Esserziehung gelingen. Ess - und Ernährungserziehung funktioniert am besten, wenn euer Kind sich euer Tischgemeinschaft anschließen kann. Das kann sie gut, wenn ihr eure Mahlzeiten an einem schön gedeckten Esstisch gemeinsam esst. Je mehr eure Tochter Mitesser am Tisch beobachten kann, desto besser klappt das Mit-Essen für sie. Essen lernen heisst in dem Fall - sich an Neues gewöhnen. Gewöhnung geschieht durch Nachahmung, durch vorsichtiges Probieren, durch zaghaftes Herantasten. Herantasten im ganz wörtlichen Sinne. Zuerst sieht und riecht eure Tochter die Köstlichkeiten auf dem Esstisch, auf deinem, auf Papas und auf ihrem Teller. Durch Neugier und mit dem Nachahmungsinstinkt wird sie die angebotenen Speisen anfassen und befühlen, zerdrücken, zermatschen und zum Mund führen. Mit den Lippen fühlen, mit der Zunge lecken, in den Mund nehmen, Mit den Tastrezeptoren im Mundraum wird sie die Nahrung abermals befühlen und bewerten, Was gefällt, was eine gute Konsistenz hat, ein gutes Mundgefühl hat, annehmbar "schmeckt", was deine Tochter kauen und gefahrenfrei schlucken kann, das wird sie essen. Und wenn sie das Lebensmittel eingehend geprüft hat, wenn sie es gut verdaut hat und angenehme Erfahrungen damit sammelt, dann wird sie es wieder essen - beim nächsten Mal. Ob ein Lebensmittel diese Prüfung besteht, das hängt von mehreren Faktoren ab. Nicht unerheblich ist dabei die Stimmung bei Tisch, im Raum, ihr persönliches Wohlbefinden. Ganz bestimmte Lebensmittel haben bei Kleinkindern und Essanfängern ganz eindeutig die größten Chancen gegessen zu werden. Diese sind weich, cremig, süß, fett, wenig ausgeprägter Würz-oder Salzgeschmack aber doch umami, wenig bis nicht sauer, nicht bitter, Speisen die Mama schon in der SS und Stillzeit häufig gegessen hat. Im Konkreten sind das bspw Hühnerfleisch, Nudeln, Haferflocken.... Kinder wählen ihre favorisierten Speisen auch nach dem Aussehen. Rotes bevorzugen sie häufig. Ein orange- roter Teller kann bspw hilfreich sein, um Appetit zu wecken. Kinder wählen ihre Speisen auch nach dem Aussehen, indem sie Wiedererkennungsmerkmale suchen. Je häufiger sie etwas schon gesehen haben, desto wahrscheinlicher ist es, dass sie Probieren und es für gut befinden. Das bedeutet: bringe Wiederholungen und behalte das Aussehen ungefähr bei, bis deine Tochter definitiv gelernt hat, dass eine Scheibe Brot bspw mal oval, mal halbrund und mal eckig aussehen kann. Hilfreich ist es - auch zum unkomplizierten Essen - schneide die Brotstücke in kleine Würfel und arrangiere sie hübsch auf dem Teller/Brett. Zeige ihr, dass man den Brotwürfel samt Belag isst. Oder lege den Belag direkt daneben. Wie isst du dein Brot am liebsten? Du machst es aber doch schon alles richtig. Du bietest deiner Tochter Nahrungsvielfalt und sie kann sich langsam daran gewöhnen. Serviere die Nudeln beim nächsten Mal pur und gib einen Klecks Tomatensosse nebendran. Jedes Mal. Nach dem 5.ten Mal wird sie von der Sosse probieren. Vielleicht nur erst einen Zungenspitze. Aber wenn es ihr gefällt, wenn sie schmeckt, wird sie bei den künftigen Malen immer mehr essen wollen. Bleib dran. Mach die Mahlzeiten zu einem Erlebnis. Esst zusammen, habt Spaß. Grüße Birgit Neumann


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