Frage im Expertenforum Kochen für Kinder an Dipl. oec. troph. Birgit Neumann:

Gewürze/ menge

Dipl. oec. troph. Birgit Neumann

Dipl. oec. troph. Birgit Neumann
Diplom Ökotrophologin und Ernährungsberaterin

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Frage: Gewürze/ menge

Maxi1219

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Guten Tag, mein Sohn ist 14 Monate alt (85 cm groß und 14 kg schwer). Bisher stille ich noch 4-5 mal in 24 h, hoffe aber bald davon loszukommen. Er bekommt zu jeder Malzeit essen vom Tisch angeboten. Manchmal ist er gut, manchmal garnicht. Bisher hat er mittags meist ein Gläschen (250g) gegessen. Das habe ich angeboten, weil er das wenigstens gegessen hat. Jetzt möchte ich ihn aber ganz auf Familienkost umstellen. Kauen klappt recht gut. Jedoch isst er da viel weniger (zb Kartoffeln, Gemüse, Hähnchen mit der Gabel zerdrückt, davon isst er ca 50g). Reicht das? Ich habe bisher ihre Mengenangabe zu Brot gelesen, aber wie ist das bei anderen Speisen (nur damit ich eine grobe Vorstellung habe). Das zweite Thema: wir beginnen gerade bei der Tagesmutter. Diese bietet zum Mittagessen, das an, was sie für ihre Familie kocht. Zb auch mal Gyrossuppe. Sie meinte nachschärfen tut jeder selbst (also die Erwachsenen) und das Essen der Kids wird noch ein wenig verdünnt. Trotzdem sind da natürlich Gewürze/ Salz drin. Zum Frühstück gibt es auch Leberwurst. Ich habe bisher fast Gewürzfrei und besonders salzarm gekocht. Könnte es meinem Sohn schaden, wenn er jetzt an 5 Tagen in der Woche „normal“ gewürztes essen bekommt? Vielen Dank, Lg


Birgit Neumann

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Hallo Maxi2019 im zweiten Lebensjahr kann dein Kind einfach mit essen. Biete eine verantwortungsbewusste, vollwertige und ausgewogene Speisenauswahl an und lass dein Kind so viel oder so wenig essen, wie er schafft. Auch Gewürze und Salz sind in moderaten Mengen okay. Da du derzeit auch noch stillst, wird dein Kind ohnehin noch ausreichend versorgt, weil er somit alles selbst regulieren kann. Wenn du bald weniger oder gar nicht mehr stillen wirst, wird sich auch das Essverhalten verändern. Du kannst Gläschen und Co weglassen. Als Kompromisslösung könntest du breiige Speisen mit festeren Speisen kombiniert anbieten. Es ist sinnvoll, dass dein Kind möglichst viele Speisen selbständig isst, denn das hilft deinem Kind dabei, rechtzeitig zu erkennen wann er genug hat. Qualität ist, da du auch momentan noch nach Bedarf stillst, nahezu wichtiger als Quantität. Um deinen Sohn bestmöglich in diesem Prozess des Essenlernens zu begleiten, kannst du schauen wo er deine Unterstützung braucht. Wo würdest du sinnvoll eingreifen können? Wo ist eine liebevolle und leichte Unterstützung wichtig und wo eher nicht? Wie kannst du die Stückgröße wählen. Ist es besser die Speisen zu schneiden oder diese besser zu zerdrücken? Mengenempfehlungen sind immer nur ein grober Richtwert. Dein Kind wird stets so viel oder so wenig essen, wie er benötigt. Deine Aufgabe ist es momentan weniger auf die Verzehrsmengen zu achten als viel mehr dafür zu sorgen, dass dein Kind aus einer großen Angebotspalette mit möglichst vielen auch naturbelassenen, einfachen, "gesunden" Speisen wählen kann. Hier sollten alle Lebensmittelgruppen enthalten sein und ein rhythmisierter Tagesablauf mit sich auch wiederholenden Angeboten die tägliche Basis bilden. Da du dazu auch nach Bedarf noch stillst, kann sich dein gesundes Kind damit optimal versorgen. Dein gesundes Kind wird immer nur so viel essen, wie es zum optimalen Gedeihen benötigt. Es wird die Kalorienaufnahme zu den Mahlzeiten so regulieren, dass die Bilanz am Tagesende stimmt. Etwaige Defizite können durch Mumi ausgeglichen werden. Als Verzehrsmengenempfehlungen für 1- jährige gilt in etwa folgendes; täglich 80g Getreide/Brot 120g Kartoffeln (bzw Reis, Nudeln etc) 120g Gemüse 120g Obst 300ml Milch, Milchprodukte 30g Fleisch/Wurst / 1-2 Eier pro Woche / 25g Fisch pro Woche zusätzlich ca 15g Streichfett/Öl geduldet sind ca 10% Süßigkeiten am Gesamtanteil der zugeführten Energiemenge* (*tägl Energiemenge ca 950 kcal) Quelle: FKE, DO, 2006 Beachte bitte folgendes: da du auch stillst, kannst du den Plan nicht 1:1 umsetzen. Du weißt nicht, welche Kalorienmenge (und Nährstoffmenge) dein Kind durch Mumi zu sich nimmt. Diese Mengenangaben liefern dir vielleicht für die weitere Zukunft eine grobe Übersicht. Eine schöne Übersicht zu Portionen und Portionsgrößen bietet dir ansonsten die sog. Ernährungspyramide. In der Pyramide stehen alle Lebensmittelgruppen (Gemüse, Obst, Getreide, MIlchprodukte etc) zur Pyramide aufgetürmt aufeinander. Die mengenmäßig größte zu verzehrende Gruppe bildet die Basis (= Gemüse und Obst). Zur Spitze hin wird der Anteil der täglich zu verzehrenden Menge kleiner. Ganz oben sind sichtbare Fette bzw Süßigkeiten und Knabbereien eingereiht. Als Eltern ist es eure Aufgabe ein solch entsprechendes Angebot bereit zu stellen, euer Sohn darf so viel oder so wenig essen, wie er schafft. Mengenangaben geben NUR eine grobe Orientierung vor. Kinder essen mal viel mehr und auch mal viel weniger. Vor Wachstumsphasen scheinen sie fast unersättlich zu sein. Nach dem Wachstumsschub ändern sich die Essgewohnheiten häufiger - mal mehr oder weniger stark. Es folgen unmittelbar nach einem Wachstumsschub bspw auch Phasen in denen kein Kind kaum etwas essen wird - diese Phasen werden von dir vielleicht als "scheinbar hungerlos" erlebt werden. Auch ändern sich Vorlieben und Abneigungen häufiger. Das beste was du (und die TaMU) tun kannst ist: beobachte dein Kind und reagiere angemessen auf seine individuellen Bedürfnisse. Behalte dabei die groben Empfehlungen im Hinterkopf. Große Abweichungen von den üblichen Empfehlungen über längere Zeiträume können Hinweise geben, falls die Entwicklung irgendwann in irgendeiner Richtung auffällig würde. Dies nur für die Vollständigkeit. Also dann, viel Spaß am gemeinsamen Familienesstisch Grüße Birgit Neumann


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