Frage im Expertenforum Kochen für Kinder an Dipl. oec. troph. Birgit Neumann:

Essen für 11-Monate-altenSohn

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Frage: Essen für 11-Monate-altenSohn

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Hallooo! Mein Sohn ist jetzt 11 Monate alt. Bis vor ca. 4 Wochen habe ich ihn voll gestillt. Jetzt lasse ich das so langsam ausklingen. Mein Problem: "Normale" Babykost verweigert er völlig. Egal ob selbst gekocht oder Gläschen. Er ißt überhaupt keinen Brei und will anscheinend richtig was zu kauen. Abends ißt er jetzt Brot mit Schmierkäse oder Frischkäse. Was kann ich ihm mittags anbieten? Kann er schon richtig von uns mitessen? Ich koche mittags für mich und meine Tochter (3 Jahre). Sind Nudeln, Reis, Kartoffeln, Knödel, Frikadellen, Gulasch etc. schon ideal für den Kleinen? Wie gesagt, er ißt nichts "Gematschtes". Er würde auch am liebsten alles aus der Hand essen. Hast Du vielleicht ein paar geeignete Fingerfoodrezepte für den jungen Mann? Ab wann kann er eigentlich Kuhmilch trinken? Die fertigen Milchpulver verweigert er nämlich auch. Zur Zeit stille ich ja noch ein bißchen, aber ganz ohne Milch gehts ja wohl auch nicht. Besten Dank im voraus!! Gruß Pitti


Birgit Neumann

Birgit Neumann

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Hallo Pitti Astillen und das Baby/Kind von heute auf morgen richtig mitessen zu lassen, klappt in den seltensten Fällen. Tipps zum Abstillen und Umgewöhnen kann dir am esten Biggi Welter im betreuten Stillforum, hier bei rub, geben. Wenn dein Sohn lieber feste Kost isst dann musst du nur drauf achten, dass alles gut verdaut wird. Dass in der Windel nicht das unverdaute Essen wieder drin ist. Statt Mumi gibt es bei euch dann Kuhmilch oder eine spezielle Kleinkindermilch (Drogeriemarkt). Die Verzehrsempfehlungen bezüglich Kuhmilch des Planes unten (vom FKE) beziehen sich auf die sonst übliche Gabe von Folgemilch oder Mumi. Dann sollte Kuhmilch eben noch nicht komplett ersetzt werden, sondern im Wechsel gegeben werden. Ab dem 10. Lm wird eine niedrigere Proteinzufuhr insgesamt angestrebt, die Calciumversorgung soll aer dennoch gewährleistet sein. Kuhmilch liefert mehr Protein und Calcium als Säuglingsmilch oder Muttermilch. Deshalb wird zu einer vorerst geringeren Menge Kuhmilch geraten. Konkret: Du könntest geringere Mengen (als üblicherweise die Folgemilchmenge wäre) Kuhmilch täglich geben oder an anderen Tagen nur Wasser oder mischen (Milch/Wasser). Gib deinem Baby Stückchen von Kartoffeln oder Gemüse. Komplett mitessen kann dein Kind dann, wenn es wirklich ausreichend babygerechte Speisen gibt und dein Kind diese auch gut verdauen kann. Meistens ist das frühestens so um den 14.Lm herum die Regel. Mitessen sollte das Baby jedoch schon früher. Ab dem 10. Lm sollte es langsam herangeführt werden und zusätzlich aber seine gewohnten Breie bekommen. Wenn dein Kind keine gewohnte Kost mehr hat musst du irgendwie drauf achten dass trotzdem genügend Nährstoffe (Gemüse, Kartoffel, Fleisch, Öl)gegeben werden. Notfalles eben extra gekocht. Familienkost bedeutet, dass das Kind das Gefühl hat, am Familientisch ein vollwertiges Mitglied zu sein. Das Essen sollte möglichst sparsam gesalzen und gewürzt sein. Das betrifft auch das Gulasch. Evtl ein bisschen it Wasser strecken. Fertiggerichte sollten tabu sein. Vorsichtig solltet ihr noch mit stark blähenden Gemüsesorten wie Rotkohl, Bohnen o.ä. sein. Auch stark gebratene Speisen sind noch nicht so sehr geeignet. Ca 100g (+/-) Fleisch sollten es wöchentlich sein. Das entspräche einer Zugabe von ca 20g Fleisch vier bis fünf mal die Woche. Auch 3 mal 30g wären okay. Was du im Weiteren kochen kannst, hängt davon ab, wie deine üblichen Kochgewohnheiten sind. Am besten würzst du einfach weniger oder kochst kritische Speisen nochmal separat. Du kannst auch im Baukastenprinzip kochen. Alle Zutaten separat. Ich gebe dir auch einmal die Empfehlungen des Forschungsinstituts für Kinderernährung in Dortmund. Sie gelten für Kinder vom 10. bis 12. Lebensmonat und auch noch unmittelbar nach dem 1. Geburtstag als grobe Richtlinie. Frühstück: Brot und Milch (3 mal pro Woche) 25 g Brot 5 g Margarine 150 ml Vollmilch, 3,5 % Fett bzw: Milchmahlzeit (4 mal pro Woche) oder Muttermilch (evtl mehr als eine Stillmahlzeit erforderlich) oder 250 ml Säuglingsmilchnahrung. vormittags (Zwischenmahlzeit): aus den 5 Vorschlägen abwechselnd auswählen: 25 g Brot 5 g Margarine 50 g Obstsaft mind 1:1 verdünnt mit Wasser 10 g Getreideflocken 50 g Obst der Jahreszeit 20 g Orangensaft, mind. 1:1 mit Wasser verdünnt 25 g Weizenschrotbrötchen, 50 g Obst der Jahreszeit 10 g Vollkornzwieback oder Vollkornkeks 50 g Obstsaft, mind 1:1 mit Wasser verdünnt 10 g Knäckebrot 100 g Obst der Jahreszeit Mittagessen: Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei: 100 g Gemüse 60 g Kartoffeln 40 g Obstsaft oder Wasser 30 g Fleisch 10 g Sojaöl oder ein vegetarischer Brei) nachmittags (Zwischenmahlzeit) wie vormittags abends: Vollmilch-Getreide-Brei (etwa 4 mal pro Woche) 200 ml Vollmilch3,5 % Fett 20 g Getreideflocken 20 g Obst der Jahreszeit oder Obstsaft Brot und Milch (etwa 3 mal pro Woche), aus den 3 Vorschlägen abwechselnd auszuwählen 25 g Milchbrötchen 25 g geriebene Karotten 25 g geriebener Apfel 150 g Vollmilch, 3,5 % Fett 25 g Weizenvollkornbrötchen 5 g Frischkäse 50 g Obst der Jahreszeit 150 g Vollmilch, 3,5 % Fett 25 g Brot 5 g Margarine 50 g Obst der Jahreszeit 150 g Vollmilch, 3,5 % Fett Diese Empfehlungen kannst du nun an dein Kind anpassen. Ansonsten sind Nüsse wegen der Verschluckungsgefahr auch noch in keinster Weise geeignet. Und stark gebratenes Fleisch ist noch nicht gut verdaulich. Beim Fisch vorsichtig sein mit Gräten. Stark blähende Speisen (Sauerkraut, Pflaumenhaut etc) noch nur zögerlich reichen. Hackfleisch kannst du auf Kartoffelbrei verteilen. Dazu das Hackfleisch einfach krümelig (in einer Mischung aus Öl/Wasser) krümelig braten. Ein paar Gemüsestückchen dazu geben. Beim Hühnerfleisch kannst du das Fleisch auseinanderreissen. Entlang der Fasern. Das können die Kinder dann schon ganz gut kauen und schlucken. Sehr zartes Fleisch von Rind oder Schwein ist ebenfalls gut geeignet. Ansonsten habe ich seinerzeit für meine Tochter das Rezept für die Fleischbällchen kreiiert: Fleischbällchen: Rindersteak (mageres Stück Fleisch eben kann auch Schwein sein) beim Metzger durch den Fleischwolf drehen lassen, die Masse vorsichtig würzen, wenn nötig. Evtl Öl und/oder Semmelbrösel dazu und kleine Bällchen formen, im Ofen garen oder in der Pfanne herausbraten. Nicht zu dunkel (kross) werden lassen. Sie lassen sich auch gut einfrieren. Dann lohnt sich der Aufwand. In Sosse servieren oder pur. Gruss Birgit


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