Frage: essen 10 Monate altes Baby

Hallo Ich habe mal ein paar fragen, obwohl meine Tochter schon mein drittes Kind ist, ist bei ihr irgendwie alles anders. Meine Tochter ist jetzt 10 Monate. Sie weigert sich morgens ihre Milch zu trinken und isst den von mir zubereiteten MilchBrei nur widerwillig Mittags isst sie noch ein Gläschen aber auch nur die ab 8 Monat, bei den anderen würgt und schüttelt sie sich als hätte sie Probleme die größeren Stückchen zu schlucken Nachmittags bekommt sie entweder einen Getreide Obst Brei, wo sie mittlerweile auch nur noch 3 löffel isst und sie sich dann weigert weiter zu essen. Oder Obst zerquetscht Abends isst sie dann einen Milch Brei Bis vor einem Monat war das alles noch kein Problem und sie hat schön gegessen, jetzt isst sie alles widerwillig oder garnicht mehr Meine anderen beiden Töchter haben zu der Zeit schon bei uns mit gegessen Allerdings hat sie auch erst 3 Zähne Können sie mir hilfreiche tipps geben oder EssensVorschläge machen Vielen Dank und ein schönes Wochenende. Gruß Susanne

von lara2010 am 18.04.2015, 14:28



Antwort auf: essen 10 Monate altes Baby

Hallo Susanne Gib deiner Tochter einfach noch ein bisschen mehr Zeit. Das Schlucken und das Akzeptieren von Stückchen in der Nahrung ist u.a. auch ein Reifeprozess. Ab dem 8. Lm sind die meisten Babys in der Lage, mit Stückchen im Essen zurecht zu kommen. Deshalb sind die Gläschen, die ab dem 8. Lm angeboten werden, etwas gröber in der Konsistenz, d.h. sie enthalten kleine Stückchen, um zum Kauen anzuregen. Brei mit Stückchen ist eine gute Idee, um die Kleinsten langsam ans Kauen zu gewöhnen, aber viele Babys mögen diese Mischung nicht. Das ist individuell dennoch sehr verschieden! Es kommt auch weiterhin auf das Entwicklungstempo jeden einzelnen Babys an. Viele Babys wollen lieber fein pürierten Brei und daneben weich gegarte Stückchen von Gemüse, Kartoffel oder Obst. So finden sie das sogar richtig gut. Es ist deshalb überhaupt kein Ding, deiner Kleinen den Brei in der feinpürierten Version weiterhin zu geben. Wenn du magst, kannst du dennoch hinsichtlich dem Geschmack mit Familienkost beginnen = neue Geschmackseindrücke. Statt dem gewohnten Brei-Einerlei in Bezug auf die Farben, könntest du bspw auch hier diverse neue Kreationen (zusätzlich zum gewohnten Brei) anbieten. Bpsw Kartoffelbrei mit leichter Würzung, daneben orangefarbenes Möhrenmus. So wird daraus auch noch ein Schmaus für die Augen und führt an unsere Essensvielfalt heran. Evtl ist es noch einen Versuch* wert, dass du deine Tochter selbständig an festere Kost heranlässt. Schneide aus rohen Gemüsesorten (bspw Möhre, Pastinake, Kohlrabi, Zucchini, Kürbis, Süßkartoffel, Kartoffeln, auch: Brokkoliröschen, Blumenkohlröschen) oder Obstsorten Apfel (nur gedünstet), Birne fingerdicke ca 8-10cm lange Stücke. Gare sie (dampfgaren oder in wenig Wasser dünsten) ohne Zusätze sehr sehr weich. Das weich gegarte Gemüse kann sie gut mit der Faust umschliessen und festhalten, um es selbstbestimmt zunächst vorsichtig mit den Fingern zu befühlen und dann langsam abzulutschen. Auf diese Weise findet eine langsame Annäherung statt, die dein Kind langsam mit einerm neuen Mundgefühl bekannt macht. Stillst du dein Baby auch oder bekommt deine Kleine "nur" Säuglingsmilch? Wenn du deine Kleine auch stillst, kannst du ganz entspannt weiterhin nach Bedarf stillen und darauf vertrauen, dass sie sonst, mit der Beikost als Zusatzkost, bestens versorgt wird. Was du schreibst, hört sich so an, als wäre deine Kleine gut satt. Trinkt sie denn nachts eine Flasche Milch oder stillst du sie? Ab etwa 10 Lm stellt sich der Speiseplan bei den meisten Babys drastisch um. Die meisten Babys brauchen von nun an weniger Nahrung. In Zeiten des Wachstums dagegen, meist phasen- und schubweise, essen sie eine kurze Zeit dagegen sehr viel. Mit etwa 10 Lm ist die Zeit des schnellen Wachstums vorbei. Babys wachsen in den ersten Monaten sehr schnell. Nicht nur das Längenwachstum geht rasant, sondern die gesamte Entwicklung, auch das Anlegen von "Fettreserven" zählt dazu und äußert sich in "Hunger". Mit etwa 10 Lm ist diese Phase des schnellen Wachstums nun in der Regel abgeschlossen, sodass nun weniger Nahrungsmengen ausreichen können. Die meisten Babys sind vorübergehend mit kleineren Essmengen satt und zufrieden. Sie probieren hier und da und sind zufrieden. Empfohlen werden in dieser Umbruchphase auf jeden Fall zwei Portionen Milch. Exakte Mengenangaben findest du auf der Verpackung der Folgemilch/PreMilch. bszw es gestillt wird nach Bedarf. Ab sofort gilt: weniger Brei, mehr stückige Kost, Vielfalt und Geschmack, Erlebnis bei Tisch, Familienkost mit Übergang zu gewöhnlichen Speisen. Es ist wichtig, dass die Kleinen jetzt viel Gelegenheiten bekommen neue Geschmacksrichtungen, Aromen, Konsistenzen etc kennenzulernen. Dafür reichen kleine Mengen. Dein Kind darf mitessen - aber es muss keine üppigen Portionen von dem neuem und unbekannten Gericht essen. Dein Kind kann diese Esserfahrungen zunächst noch als spielerischen Anreiz nehmen, um Essen mit allen Sinnen zu erfahren und sich vorerst noch an den üblichen Breien (oder Stückchen) satt essen. So kann dein Kind die unterschiedlichen Aromen und Konsistenzen unterschiedlicher Nahrungsmittel kennen lernen. Also dann Grüße B.Neumann P.S. Indem die Kleinsten die Nahrung, d.h. die stückige Kost wörtlich genommen - auf eigene Faust - erkunden, tasten sie sich vorsichtig und langsam, in ihrem ganz eigenen (Entwicklungs-) Tempo an das Essen heran. Wichtig ist, dass sie diese Erfahrungen alleine machen können. Das Stückchen wird so in den Mund genommen, dass es lamgsam mit den Tastrezeptoren im Mund ertastet werden kann. Diese Tastrezeptoren sind bei Babys/Kleinkindern sehr weit vorne im Mund/Zunge platziert. Darum ist das Ablutschen zunächst wichtig, Dadurch entsteht Berührungskontakt. Deine Kind kann langsam die Oberflächenstruktur eines neuen Lebensmittels erspüren und sich daran gewöhnen. Die "Hemmschwelle" es weiter in den Mund zu nehmen wird irgendwann "gebrochen". Er wird das neue Lebensmittel erst lutschen, danach ggf Kaubewegungen machen und danch erst entweder schlucken oder bei Nichtgefallen ausspucken. Auch ohne Zähne klappt das mit den Stückchen meist sehr gut. Das Essen muss nur weich genug sein, damit es dein Baby mit den Kauleisten und am Gaumen zerdrücken kann. Fingerfood ist auf jeden Fall ein Erlebnis für dein Baby. Auch wenn dein Kleiner nicht alles isst, was er zwischen die Zähne bekommt, so kann er die Speisen dennoch selbst und spielerisch erkunden. Es gibt Kinder, die verschlucken sich häufiger - hier ist zu mehr Vorsicht geraten. Aber bei weichen kleinen Stückchen ist das meist nicht dramatisch. Aufpassen sollte man immer bei harten Stückchen. Für die Vollständigkeit: !!! Achtung: aus oben genannten Gründen deshalb keine (!!!) harten Lebensmittel wie rohe Apfel/Möhrenstücke, trockene ungekochte Nudeln, Gummibärchen, Nüsse, Kerne, Saaten etc etc geben. !! Nur wenn dein Baby längerfristige oder sehr massive Probleme mit stückiger Kost hat, oder wenn du sehr besorgt, dann wende dich bitte an euren KiA.

von Birgit Neumann am 20.04.2015