SarahundMia
Guten Abend, meine Tochter wird in wenigen Tagen 1 Jahr. Ich stille sie noch ziemlich viel. Ein typischer Essnsplan bei uns sieht so aus: Morgens - stillen Vormittags - Obst (Gläschen, etwas anderes nimmt sie leider nicht) + Wasser + manchmal stillen Mittags - Gemüse Fleisch Brei (leider auch Gläschen) Nachmittags - Obst + Getreide + Wasser + stillen Abends - Haferbrei (100ml Wassee u. 100ml Vollmilch) Nachts - ca. 3x stillen Was halten Sie von dem Essensplan? Ich bin mir nicht sicher, ob ich alles richtig mache. Ich versuche ihr täglich frisch gekochtes zu geben, aber das möchte sie bisher nicht wirklich. Muss ich eigentlich die Vollmilch (H-Milch) kochen, bevor ich diese in ihren Brei rühre? Vielen Dank und ganz liebe Grüße Sarah
Hallo SarahundMia es ist soweit alles in Ordnung. Du kannst euren Speise- und Ernährungsplan jetzt aber schon deutlich erweitern. Weiterhin kannst du aber so viel stillen wie nötig. Deine Tochter hat bisher schon ein paar Breie und gefunden, die sie gerne isst. Zwischen den Zeilen lese ich in deinem Posting ein leichtes Bedauern, dass ihre besonders favorisierten Breisorten nicht selbst zubereitet sind. Ändere die Essgewohnheiten ab jetzt. Deine Tochter kann jetzt vermehrt an Familienkost gewöhnt werden. Biete deiner Tochter ab jetzt vermehrt die Gelegenheit selbständig Fingerfood zu essen. Der Fokus der Ernährung liegt ab jetzt besonders in der Vielfalt der angebotenen Speisen - biete Geschmack und neue Esseindrücke, gemeinsamschaftliche Elebnisse bei Tisch, zeige deiner Tochter eure Esskultur., lass sie Essen ganzheitlich erleben, auch durch neue und auch einmal aussergewöhnliche Geschmackserlebnisse Starte morgens mit einem gemeinsamen Brotfrühstück am Tisch. Schneide etwa eine halbe Scheibe mit Butter/Margarine bestrichenes Mischbrot o.ä. (fein vermahlenes VK-Brot oder Kartoffelbrot oder Roggenbrot,....), vorerst noch ohne Rinde, in kleine mundgerechte Stückchen. Diese kleine, mundgrecht portionierten Stückchen locken deine Tochter zum Zugreifen. Die Brotmahlzeit ist empfehlenswert, damit die Kleinsten ausreichend Gelegenheit haben, das Kauen zu trainieren. Die Kaumuskulatur muss gefordert werden, um sich gut auszubilden. Butter/Margarine reichen als Brotbelag vorerst aus. Aber durchaus gut geeignet wären, um mehr Geschmacksvielfalt zu bieten: Avocadomus, Frischkäse, weisses Mandelmus, Fleischbrei aus dem Gläschen, vegetarische Brotaufstriche (ggf selbst gemacht) u.v.m. Den Mittagsbrei kannst du ersetzen oder ergänzen - mit Fingerfood und Familienspeisen. Besonders gut eignen sich dafür einfache Speisen wie Kartoffeln, kleine Nudeln, weiche Gemüsesorten, weiches Obst, Brot. Biete gewöhnliche Lebensmittel und Speisen immer und immer wieder an, damit sich dein Kind daran gewöhnen kann. Es ist auch normal, dass die Kleinen nicht alles sofort oder in größerer Menge mögen, was sie probieren. Manchmal passt ihnen die Konsistenz nicht, manchmal ist es der Geschmack zur falschen Zeit. Manchmal fehlt der Appetit oder oder... Versuche also ruhig öfter ihre Neugier anzuregen, damit sie etwas Neues und evtl schon Bekanntes ein wiederholtes Mal probieren kann. Die Kost sollte so aufbereitet sein, dass sie deine Tochter ohne "Gefahr" essen kann. Verschlucken sollte vermieden werden. Mangelnde Bezahnung ist meist auch kein Hinderungsgrund für festere Speisen. Mit den Kauleisten und dem Gaumen können die Kleinen enormen Druck ausüben. Es ist wichtig, dass die Kleinen jetzt viel Gelegenheiten bekommen neue Geschmacksrichtungen, Aromen, Konsistenzen etc kennenzulernen. Dafür reichen kleine Mengen. Dein Kind darf mitessen - aber es muss keine üppigen Portionen von dem neuem und unbekannten Gericht essen. Dein Kind kann diese Esserfahrungen zunächst noch als spielerischen Anreiz nehmen, um Essen mit allen Sinnen zu erfahren und sich vorerst noch an den üblichen Breien (oder Stückchen) satt essen. So kann dein Kind die unterschiedlichen Aromen und Konsistenzen unterschiedlicher Nahrungsmittel kennen lernen. Mit Familienkost kannst du ganz langsam beginnen. Es geht gar nicht so sehr darum, Breimahlzeiten zu ersetzen, als viel mehr darum, diese zu ergänzen. Und wenn deine Kleiner mal nichts isst, dann schau einmal ob du vorhergehende Mahlzeiten verkleinern oder weglassen kannst, um Hunger zu erzeugen. Familienkost ist auch wichtig, um den Kleinsten unsere Esskultur beizubringen. 5 Mahlzeiten (3 Hauptmahlzeiten und 2 ZMZ) sind ideal - am besten zusammen im Kreise der Familie am reichhaltig gedeckten Esstisch. Biete deiner Tochter das vorbereitete Essen an und lass sie dieses ausgiebig untersuchen. Das Spielen und Matschen ist ein wichtiger Baustein beim ganzheitlichen Erleben und Erfahren.. Das Anfassen ist häufig der erste Kontakt, der deinem Kind einen Eindruck der Speise gibt. Noch vor dem Fühlen muss dein Kind die Speise natürlich sehen. Und genau aus diesem Grund ist der gedeckte Tisch wichtig. Hier sollten die Speisen appetitlich bereit stehen. Je häufiger deine Kleine hier Wiederholungen erkennt, desto lieber möchte sie probieren. Desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass es ihr schmeckt. Viele Grüße Birgit Neumann