LovesHerBoy
Hallo :-) ich bin etwas verunsichert, wie wir die Ernährung unseres 10 Monate alten Sohns am besten (um-)gestalten sollten. Momentan sieht das Ganze im Durchschnitt so aus: ~ 06:00 180ml Pre ~ 08:30 Frühstück (2 Happen Brot) ~ 09:45 180ml Pre ~ 12:15 200g Mittagsbrei Gemüse & Fleisch ~ 14:45 150-200g Obst-Getreide Brei ~ 18:00 220g Milch-Getreide Brei ~ 19:30 180ml Pre (nachts gibt es selten auch nochmal eine Flasche mit 180ml, die er - WENN er sich meldet - auch austrinkt.) Wir stellen uns dabei folgende Fragen: Zum einen habe ich den Eindruck, dass er für sein Alter zu viel Milch von uns bekommt und wir das Umstellen sollten. Leider aber spielt er noch mehr mit Fingerfood (wir bieten immer wieder feines Vollkornbrot oder -Brötchen mit Frischkäse, Butter oder Leberwurst, frisches Obst und gedünstetes, weiches Gemüse), als dass er isst. Von einem Brötchen landen maximal 2 Happen im Magen. Der Rest wird untersucht, auf den Boden geworfen oder gar nicht mehr angerührt. Deswegen wüsste ich nicht, wie ich damit eine Milch Mahlzeit ersetzten sollte... Ich möchte ihm aber natürlich auch ein gesundes Essverhalten mitgeben und ihn jetzt nicht über- oder unterversorgen mit bestimmten Nährstoffen. Was empfehlen Sie für die Übergangszeit? LG und vielen herzlichen Dank im Voraus!
Hallo LovesHerBoy du machst das morgens schon ganz richtig. Du bietest deinem Baby Brotstückchen zum Selberessen an. Dein Baby nimmt das Angebot gerne an und untersucht das Brot ausgiebig mit allen Sinnen. Er fasst es mit den Händen an und befühlt es mit den Tastrezeptoren. Er riecht, er schmeckt, er befühlt es abermals mit den Tastrezeptoren im Mund. Er kaut, er schluckt, er wirft ein paar Stückchen auf den Boden... Das Ganze macht auf dich keinen guten Eindruck und du bist verunsichert. Du fragst dich wie es jetzt weiter gehen soll und wie du euren Essalltag in eine besser geordnete Bahn und weiter in Richtung Familienkost gestalten sollst. Erweitere die Speisenangebote jetzt einfach immer weiter und biete deinem Kleinen zusätzlich zu seinen gewohnten Breien auch immer wieder weiches Fingerfood und Probierhappen von Familienkost an. Lass ihn das Fingerfood selbständig essen und lass ihn die Fingerkost ausgiebig befühlen und erschmecken. Dein Baby muss von Fingerfood und Co noch keine großen Portionen essen. 2 Stückchen Brot sind für´s Erste schon sehr gut. enn er mehr Hunger hat und Brot schon ausgiebig kennen lernen konnte, dann werden es auch mehr Stückchen pro Mahlzeit werden. Solange dein Baby Brei isst, darf er auch weiterhin Brei bekommen. Dein Baby sollte jetzt zusätzlich lernen, mehr zu essen als nur Brei. Diese Phase, die Phase der Familienkost ab etwa dem 10. Lm, erfordert viel Einfühlungsvermögen, Geduld und Toleranz für euch Eltern. Dein Baby darf mit den angebotenen Speisen ruhig "spielen". Denn diesen "Spielen" ist ein Untersuchen, ein Kennenlernen. Während Babys beim Breiessen eher passiv essen, d.h. das im Mund platzierte Essen einfach nur schlucken müssen, erfordert das selbständige Essen viel mehr Erfahrung. Gib deinem Kind darum jetzt genügend Gelegenheiten, damit es diese Erfahrungen sammeln kann. Zunächst spüren die Lippen und zuvor die Hände das Lebensmittel und werten es aus, Bspw die Temperatur, ob es hart oder weich ist, ob fettig, glitschig oder hart und trocken ? Was sich in Händen gut anfühlt, das hat gute Chancen zum Mund befördert zu werden. Anschließend erfolgt diese Prüfung nochmals mit den Lippen und der Zunge. Dann erst wandert es in den Mund. Wenn diese Prüfwerkzeuge wegfallen, weil man den Kleinsten etwas in den Mund legt, ist die Wahrscheinlichkeit des Ausspuckens sehr viel höher. Eine langsame Gewöhnung an das Neue klappt meist gut. Wiederhole das Speisenangebot und die Essmengen werden sich bei Gefallen (und Hunger) stetig steigern. Bringe Neues in kleinen Mengen, zum selbständigen Essen und wiederhole das Angebot häufiger. (Wiedererkennungseffekt) Entscheidend ob etwas gefällt oder ob es nicht schmeckt, ist übrigens auch das Mundgefühl. Während beim Breiessen das Mundgefühl meist gleich ist - breiig - ist Familienkost verschieden. Hier muss gekaut werden. Mal ist das Essen zäher, mal weicher, mal kalt, mal warm. Ein sehr schreckliches Mundgefühl kann sogar Würgereiz auslösen. Es ist nicht immer der Geschmack, der als unangenehm empfunden wird, sondern das Gefühl, das die Konsistenz im Mund erzeugt. Das Essen im Mund muss so zermalmt und bearbeitet werden, dass es problemfrei geschluckt werden kann. Und hier liegt die besonders gefragte Behutsamkeit seitens euch Eltern. Beobachte deinen Sohn und finde heraus, wie das Essen meistens gut gelingt. Damit dein Sohn nicht nur Geschmacksvielfalt bei Brei kennen lernen kann, solltet ihr eurem Kind langsam, in seinem Esstempo neue Konsistenzen anbieten. Nur durch das Probieren und sich Gewöhnen kann er neue Speisen kennen - und lieben lernen. Auch das Aussehen ist von besonderer Bedeutung. Das Essen sollte ansprechend aussehen. Klare Formen sind der Hit für Kinder, Das Essen sollte appetitanregend angeboten werden. Leuchtende Farben, auf hübschen Tellern. Brei (und Milchflaschen) muss nicht komplett abgeschafft werden, aber weiter verdrängt werden, damit Platz für neue Erfahrungen geschaffen werden kann. Vorschlag: Wie wäre es, wenn du das Frühstück änderst. Momentan hast du 3 Uhrzeiten für die morgendliche Nahrungsaufnahme reserviert. Von ca 6 Uhr bis ca 9.45 Uhr gibt es für dein Baby momentan Gelegenheit zum Essen/Trinken. Reduziere die Morgenmahlzeiten bspw auf 2, davon 1 Portion Milch. Grüße Birgit Neumann