Ernakuh
Guten Tag, Erstmal danke für dieses tolle Forum. Immer wieder suche ich in den Stichworten nach Fragen die sich mir selbst auftun und bin froh dass nicht nur ich zum Essen so viele Fragen habe. Danke für die tollen Tipps. Mein Baby ist 7 Monate und bekommt nach Bedarf die Flasche. LEIDER konnte ich sie nicht stillen. Handhabe es aber nach Bedarf und nicht strikw alle 4 Stunden sondern einfach wenn sie verlangt. Sie ist nicht der größte Breifan und ich zwinge sie auch nicht . Morgens und mittags gibt es so viel Brei wie sie annimmt und nachmittags und abends sitzt sie mit uns am Tisch und bekommt was in die Hand gedrückt. Bisher erkundet sie es noch ziemlich zaghaft aber interessant findet sie es. Außer Brezel. .. da könnte sie eine ganze verdrücken. Sie kaut schon recht gut. Kaum zu glauben dass es in ein paar Monaten so weit ist dass sie richtige Portionen isst. Ab wann sind die Kinder denn zum Beispiel so weit Nudeln mit dem Löffel in den Mund zu befördern? Klar steckt sie ihn in den Mund. .. aber so richtig Essen vom Teller aufnehmen und ab in den Mund? Unglaublich dass der Zwerg das bald können soll. ..... Liebe Grüße Erna
Hallo Ernakuh ja, es ist erstaunlich wie viel Babys im 1. Lj lernen. Sie wachsen vom Säugling zum Kleinkind heran und können ab dem 2. Lj schon gut am Familientisch sitzen und kleinkindgeeignete Kost, stückige Kost, Familienkost selbständig mit essen. Die motorischen Fähigkeiten bilden sich immer besser aus, wodurch das Essen mit Besteck immer besser koordiniert werden kann. Zwischen dem 1. und etwa dem 4. Lj ist der Zeitraum, in dem dies erlernt wird - konkrete Angaben gibt es nicht, denn es ist individuell durchaus verschieden. Allerfrühestens sind Babys ab etwa dem 10.Lm, eher um den Zeitpunkt nach dem 1. Geburtstag herum soweit, erste Versuche mit Löffel/Gabel (Kinderbesteck) zu machen. Allerspätestens mit 4 Jahren ist der Lernprozess abgeschlossen. Der Mittelwert liegt bei ca 2 Jahren +/- Richtig gut können sie es dennoch tatsächlich meist erst mit ca 4 Jahren. Das Essen mit den Fingern ist und bleibt im Baby- und auch noch im Kleinkindalter dennoch ein wichtiges Essinstrument weil es den ersten erwünschten Kontakt zwischen dem Nahrungsmittel und deinem Baby herstellt. Damit das Essen genussvoll gegessen werden kann, sollte (d)ein Baby das Essen mit den Händen befühlen, um einen ersten Eindruck zu bekommen. Hierbei werden u.a. bspw die Temperatur und die Konsistenz geprüft. Babygeeignete Speisen sollten Basic und salzfrei sein. Leider eignet sich Brezel noch überhaupt gar nicht. Biete deiner Tochter stattdessen einfache, gedünstete Gemüsesticks an. "Rezept" zur Zubereitung von babygeeigneten Gemüsesticks: Schneide aus rohen Gemüsesorten (bspw Möhre, Pastinake, Kohlrabi, Zucchini, Kürbis, Süßkartoffel, Kartoffeln, auch: Brokkoliröschen, Blumenkohlröschen) fingerdicke ca 8-10cm lange Stücke. Gare sie (dampfgaren oder in wenig Wasser dünsten) ohne Zusätze sehr weich. Fertig ist das Fingerfood. Dieses Fingerfood kannst du zusätzlich zum Brei anbieten. Es zeigt deiner Tochter die Vielfalt und sie kann sich langfristig damit anfreunden. Auch Obst oder erste Fleischbällchen sind geeignet. Da deine Tochter noch sehr jung ist, könntest du Brot ggf selbst backen, dabei den Salzgehalt stark reduzieren. Familienkost kann ab dem 10. Lm immer weiter in den üblichen Milch/Brei-Plan integriert werden. Im 1. Lj sind Salz und starke Gewürze, Fertiggerichte noch tabu. Im Rahmen der Familienkost kann das Essen zwar etwas würzig sein. Der nutritive Aspekt ist bei den kleinen Verzehrsmengen jedoch noch unerheblich. Zum Sattessen gibt es im 1. Lj weiterhin Brei, Baby-Fingerfood und Milch (ca 400-500 ml Säuglingsmilch am Tag). Nudeln können dann bspw einen Gemüsebrei ergänzen oder einzeln angeboten werden. Noch ist dein Baby klein und benötigt eine sättigende Basis aus Milch und Brei, dazu Baby-Fingerfood (=ganz basic) , dazu evtl erste Familienkosthäppchen in minimaler Menge (= nur für den Gesamtgeschmackseindruck, zum Gustieren). Versuche es weiterhin mit Brei und versuche die Breie rhythmisch in den Tag einzubauen. Das gibt deiner Tochter Verlass und fördert die Lernprozesse. Das Breiessen dürftest du forcieren, damit der Brei die Flasche ersetzen kann. Ich gebe dir einmal eine Übersicht zum klassischen Beikostplan für mit Säuglingsmilch ernährte Babys: Morgens: Milch (1-2 Flaschen) Mittags: Gemüse-Kartoffel-(Fleisch)-Brei = milchfrei, zur besseren Eisenresorption Nachmittags: Milch ab ca 7.-8- Lm schließlich: milchfreier Getreide-Obstbrei = milchfrei, zur besseren Eisenresorption, und zur Unterstützung der Nährstoffaufnahme aus dem Mittagsbrei Abends: Milchbrei Milch fördert einen guten Schlaf Die Reihenfolge ist empfehlenswert, weil sich durch die vorgegebenen Zutatenkombinationen in den Breien, die Nährstoffe ideal ergänzen. siehe auch einmal hier: http://www.rund-ums-baby.de/ernaehrung/beikost.htm Ein kompletter Umstieg von Brei auf BLW wäre weniger optimal. BLW ist eine Methode zur Einführung von Beikost für nach Bedarf gestillte Babys. Sie erhalten die Möglichkeit Lebensmittel auf wörtlich genommen "eigene Faust" kennen zu lernen. Sie können Lebensmittel kennen lernen, müssen aber weder satt werden, noch nennenswerte Mengen an Nährstoffen aufnehmen. BLW macht i.d.R., besonders am Anfang, noch nicht satt. Also dann gib deiner Tochter noch ein bisschen Zeit für erste Löffelversuche. Biete babygeeignete Fingerfood-Kost und Brei. Versuche einen Rhythmus für euren Ess-Trinkplan zu etablieren. Das gibt deinem Baby Sicherheit. In Wachstumsphasen kannst du, nach Bedarf, auch mal mehr Milch geben als gewohnt. Etabliere jetzt nacheinander die drei üblichen Breitypen und ersetze die Milchflaschen. Kannst du dich damit anfreunden? Ansonsten gilt: Hauptsache Beikost und Nahrungsvielfalt (salzfrei) - angepasst ans Entwicklungstempo deiner Tochter. Denn Beikost ist vielschichtiges Lernen - es dient nicht nur alleine der Ernährung. Essen ist auch ein sozialer Akt und fördert die motorischen Fähigkeiten u.v.m. Grüße Birgit Neumann