Rosarot6835
Hallo Birgit. Ich habe von Herrn Dr. Wirth den Rat bekommen, meine Tochter (8 Monate) mehr in die Familienkost einzubinden und ihr mehr Ballaststoffe zu geben. Sie hat ziemlich festen Stuhlgang, den ich mit Milchzucker reguliere. Wie genau kann ich ihr normales Essen anbieten und wie bekomme ich mehr Ballaststoffe hin? Sie bekommt die üblichen drei Breie am Tag mit Getreide als Instantflocken am Morgen und Abend, Gemüse und Kartoffeln, etc. im Mittagsbrei (isst sie fast auf) und den Abendbrei mit Vollmilch. Bisher hat sie zwei Zähne, aber mit fester Nahrung kann sie noch nicht viel anfangen. Meistens matscht sie mit rum, von essen kann nicht die Rede sein. Vielleicht hast du ja ein paar Tipps und Anregungen für mich. Vielen Dank.
Hallo Rosarot6835 das Rummatschen ist ganz wunderbar. Auf diese Weise lernt deine Tochter schon ganz viele typische Eigenschaften von Lebensmitteln kennen. Sie sieht und fühlt und im Idealfall schmeckt sie das Essen trotzdem. Das ist eine ganz sanfte Annäherung. Wenn sie soweit ist, wird sie auch davon essen. Es ist ganz richtig, wenn du deiner Tochter jetzt ihre gewohnte Beikost anbietest und auch fütterst und ihr zusätzlich ausreichend Milch gibst. In Zeiten um Wachstumsschübe herum, ist der Bedarf nach Milch auch mal höher. Zusätzlich zu ihrer gewohnten Kost, kannst du jetzt weiterhin verschiedene Essangebote machen. Nach neuesten Erkenntnissen sei es ganz besonders hilfreich, wenn das Angebot ganz besonders vielfältig sei. Das kann bspw ein bunter Mix an Möglichkeiten sein, welcher aus sagen wir mal Brokkoliröschen, Kartoffelstückchen, Süßkartoffelstückchen, Zucchinisticks, Nudeln, u.v.m. besteht. Es geht dabei darum, dass deine Tochter ganz spielerisch alle Lebensmittel sehen und anfassen kann. Nach dem Anfassen, kann sie die Speisen in den Mund nehmen. Wenn du mehr Ballaststoffe geben magst, könntest du bspw von Instantflocken auch gewöhnliche Getreideflocken wechseln. Du kannst bspw feine, zarte Haferflocken nehmen. Haferflockenbrei 20g feine (evtl im Zerkleinerungsgerät zerkleinerte) Haferflocken in ca 150 ml (+/-) Wasser aufkochen (je nach Konsistenz) 100g Obstmus zugeben plus 1 TL Öl oder Butter Falls du viel Möhrenbrei gibst, könntest du den Möhrenanteil reduzieren. Es gibt Lebensmittel welche den Stuhl ggf eher weicher werden lassen und umgekehrt solche, welche eher festigen. Roher Apfel hat eine eher stuhlfestigende Wirkung wohingegen gegarter Apfel (=Kompott) eine eher stuhllockernde Wirkung hat. Reife weiche Birne wirkt ggf eher abführend. Vollkornmehl beschleunigt ebenso die Darmpassage, wohingegen Weißmehlprodukte den Darm eher träger machen. Möhren und Pastinaken wirken eher stuhlfestigend. Zucchini bewirkt das Gegenteil. Auch Reis festigt den Stuhl. Der zweite Teil deiner Frage folgt. Grüße Birgit N.. P.S. Nicht nur die Konsistenz, sondern auch die Häufigkeit kann in diesem Alter noch sehr unterschiedlich sein. Es gibt sogar ein eigenes Buch, welches sich diesem Thema widmet: "Der Darm wächst mit".
Rosarot6835
Nachtrag: Er meinte auch, dass ich ihr Brot geben soll. Geht das ohne Zähne? Und welches Brot bietet sich an? Ganz normales Vollkornbrot oder ist in allen zuviel Salz? Wieviel Salz auf 100g sind denn ok?
Selber backen ginge natürlich auch. ABER: Ich habe noch nie Brot gebacken. Bietet sich ein Brotbackautomat an, geht die normale Kastenform oder bräuchte ich einen Gärkorb?
Fragen über Fragen. Danke für deine Geduld.
Liebe Grüße
Hallo Rosarot6835 so, jetzt nochmal zurück zum Brot und zur breifreien Kost ganz allgemein - egal ob mit oder ohne Zähne. Eure Tochter zeigt euch den Weg und gibt das Tempo vor. Als Eltern könnt ihr eure Tochter einfach mal beobachten und den richtigen Zeitpunkt für das Anbieten von Familienkost, für breifreie Speisen und für Fingerfood, auch Brot, ganz individuell in Abhängigkeit ihrer Reife, ihrer motorischen Entwicklung und ihrer Neugier finden. Manche Babys kommen schon früh und gut mit Fingerfood zurecht, fordern diese regelrecht ein. Und manche Babys brauchen etwas länger, bis Fingerfood gut funktioniert. Schneide Brot in fingerlange Sticks zum Knabbern. Wenn deine Tochter Spaß dran hat, ist's gut. Wenn sie nicht gut damit klarkommt, dann lasst ihr das einfach wieder weg. Wenn sie den Pinzettengriff beherrscht, ab dann könnt ihr das Brot in kleine Würfelchen schneiden. Mache deiner Tochter einfach Angebote und schau, was sie damit macht. Biete dafür weiche, babygeeignete, ungefährliche Speisen an und erwarte keine allzu großen Essmengen. Das Brot sollte weich genug sein, damit es mit den Kauleisten und zwischen Gaumen und Zunge zerdrückt werden kann, um anschließend geschluckt zu werden. Vielleicht lutscht deine Tochter zunächst nur drauf herum und spuckt es wieder aus. Wer weiß. Vollkornbrot sollte aus fein vermahlenem Korn bestehen und gut zu kauen und gefahrenfrei zu schlucken sein. Es sollte weich genug sein und keine ganzen/harten Körner enthalten. Du kannst Mischbrot oder Weißbrot nehmen, oder auch Toastbrot, wenn es euch gefällt. Sinnvoll ist es ein solches Brot anzubieten, das deine Tochter gut anfassen und in den Mund befördern kann und will und welches sie natürlich auch gut kauen und gut schlucken kann. Generell eignen sich darum für die ersten Brothäppchen hellere Brotsorten anstatt grobem Vollkornbrot besser. Und generell ist es gut und sinnvoll einfach Brotsorten anzubieten, welche die ganze Familie isst bzw welche du bereits in Schwangerschaft und Stillzeit gegessen hast. Da deine Tochter anfangs keine großen Mengen Brot essen wird, macht auch der Salzgehalt nichts aus. Nur bspw Laugengebäcke und dergleichen solltet ihr noch meiden. Wenn du Brot selbst backen magst - leg los- Brot backen ist wunderbar und wenn du erst einmal angefangen hast, wirst du es auch weiter machen. Beim Brotbacken kannst du den Salzgehalt auf jeden Fall deutlich reduzieren. Ganz weglassen müsstest du es nicht. Wenn du erst einmal angefangen hast und deine Erfahrungen sammeln konntest, wirst du bald schon dein liebstes Brotrezept selbst kreiieren. Ich empfehle dir für den Anfang mit einem reinen Hefebrot zu beginnen. Einen Gärkorb brauchst du dafür nicht. Gebacken wird in einer Kastenform, welche du mit Backpapier auskleiden kannst. Wenn du mit dem Hefebrotbacken Routine hast, dann kannst du dich im Weiteren an Sauerteigbrot wagen. Auch dafür bräuchtest du nicht gleich einen Gärkorb. Du könntest bspw zuerst mit Sauerteigansatz aus dem Backregal beginnen. Die Zubereitung eines Brotes ist damit denkbar einfach. Alle Anweisungen stehen auf der Verpackung. Zum Beispiel so: Sauerteigbrot: 250g Roggenmehl 250g Weizenmehl Type 405 1 TL Salz (oder weniger) 1 Prise Zucker 1/2 P Natursauerteigextrakt 1/2 Würfel Hefe 375ccm Wasser Hefe in lauwarmem Wasser auflösen Alle anderen Zutaten mischen und mit der flüssigen Hefe verkneten. Teig abdecken an einem warmen Ort ca 20min gehen lassen Nochmals durchkneten und in eine gemehlte Kastenform geben. Form in den Ofen und bei 50° ca 20 min gehen lassen. Anschliessend backen. Bei 220-200° ca 1h Auf der Packung vom (Natur-)Sauerteigextrakt findest du jeweils Rezepte. Und wenn das klappt, kannst du deinen eigenen Sauerteig ansetzen. Auch dann brauchst du keinen Gärkorb. Du kannst bspw ein Haushaltssieb nehmen und ein Tuch einlegen. Das klappt auch. Salz erfüllt neben der Geschmacksverbesserung übrigens auch diese Aufgaben: Formbildung, Konsistenz/Krume, Enzymtätigkeit, Haltbarkeit, Frischhaltung Beim Brot backen lässt sich ein salziger Geschmack gut dadurch erzeugen, wenn du das Salz erst am Ende des Knetvorgangs zugibst - dadurch lässt sich insgesamt Salz einsparen, weil man weniger benötigt. Also dann meld dich ggf nochmal wenn du weitere Fragen hast und insbesondere auch bei Fragen zum Brotbacken.... Grüße Birgit N. P.S. schau auch mal hier rein: https://www.rund-ums-baby.de/experten/kochen-fuer-kinder/Brotrezepte_51428.htm Kartoffelbrot: 150g gekochte Salzkartoffeln stampfen oder durch die Kartoffelpresse drücken in einer Schüssel 300g Weizenmehl (Type 550) mit 1/2 Würfel Hefe, 1 TL Zucker, 1/4 TL Salz, 2 EL Olivenöl zusammen mit den Kartoffeln und ca 100 ml lauwarmem Wasser vermischen. Je nach Konsistenz, wenn zu fest oder bröselig - noch Wasser zugeben. Den Teig kneten, sodass eine weiche Masse entsteht. Ggf Mehl zugeben, wenn zu weich. Den Teig gut 10 min kneten, dann abdecken und ca 1h gehen lassen. Danach den Teig mit einem Teigschaber aus der Schüssel in eine vorbereitete Kastenform (Backpapier) gleiten lassen. Den Teig wieder zudecken und ca 2-3h gehen lassen, bis das Brot deutlich an Volumen zugenommen hat. Abdeckung abnehmen. Das Brot im vorgeheizten Ofen (200°) ca 45-50 min backen. wasserfeste Wasserschüssel in den Ofen stellen Achtung, bei der Wärme momentan kann es sein, dass sich die Gehzeit der Hefe verändert. Je wärmer es ist, desto schneller geht der Teig auf. Je schneller der Teig aufgeht, desto schneller muss er gebacken werden, weil der Teig sonst wieder in sich zusammenfällt.
Die letzten 10 Beiträge
- Kind liebt es herzhaft
- Von Familienessen schneller satt?
- Ratlosigkeit Beikost
- Weg vom Brei, wie am besten?
- Picky eater ?
- Dosentomaten und passierte Tomaten
- Salz für Kleinkind
- Rückfrage zur Jodsupplementierung bei Beikoststart
- Kind verlangt nur nach Süßem
- abwechslungsreiches Abendessen für ein Kleinkind