Frage im Expertenforum Kochen für Kinder an Dipl. oec. troph. Birgit Neumann:

10 Monate - die richtige Ernährung

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Frage: 10 Monate - die richtige Ernährung

Sonnenblümchen0480

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Hallo, ich würde zunächst gerne kurz schildern, wie mein Sohn zur Zeit isst und Ihre Einschätzung dazu einholen. Danach würde ich mich über Ihre Tipps zur Umstellung auf das Elternessen freuen;-) Grundgerüst: 7/ 8 Uhr morgens: stillen neuerdings: gegen 10/10:30 Uhr Frühstück mit mir - damit er nicht zugucken muss wie ich esse, gibt es einen Streifen Toast mit Frischkäse oder ausnahmsweise ein bisschen Leberwurst oder Butter, ein bisschen Wasser. Den Toast habe ich jetzt zur Einführung genommen und wollte bald auf „gesünderes“ Brot umstellen. 13 Uhr: Mittagsgläsche (190-220 Gramm), Wasser zum Trinken. Neuerdings gibt es hier nun einen kleinen Nachtisch. Entweder Obst, Obstgläschen oder Obst-Joghurt-Gläschen. 16:30/ 17 Uhr: Getreide-Obst-Gläschen 19:30/20 Uhr: Getreide-Milch-Brei mit Obst (50%Wasser/ 50% Vollmilch), Wasser Spätestens um 21 Uhr geht er schlafen. Neu eingeführt haben wir jetzt auch, dass wir abends (da wir oft abends warm essen) ihm etwas mitkochen. Mehr zum Entdecken anstatt zum wirklichen Essen bekommt er ungesalzene Kartoffeln, Kohlrabi, Spargel, Kaisergemüse, oder wenn es abends Abendbrot gibt, dann halt einen oder zwei Streifen Toast. Ausserdem gibt es zu den Essenszeiten natürlich auch das Angebot von frischer Banane oder Melone, etc. Ab und zu bekommt er mal einen Hirsekringel, aber eher selten. Gegen 1 Uhr und 4 Uhr bekommt er jeweils nochmal eine Flasche Pre von Aptamil (2er Folgemilch) und zwar etwa 180 ml. Im Schnitt schläft er 3,5 Stunden bis er nach einer Dlasche verlangt und ich frage mich, ob das normal ist oder ob ich ihm tagsüber mehr anbieten müsste. Ich habe auch nachts mal versucht, nur Wasser zu geben um zu gucken, ob es wirklich Hunger ist. Das trinkt er und guckt mich mit grossen Kulleraugen an und ich weiß genau, einschlafen wird er erst mit der Pre und die zieht er auch leer. Ihre Einschätzung zum aktuellen Essensplan sowie zu der nächtlichen Fläschchen-Thematik interessiert mich sehr. Mittags hab ich mir kürzlich mit ihm zusammen eine Gemüsepfanne gemacht mit Kokosmilch, Kartoffeln, klein geschnittener Zwiebel und etwas Ingwerpulver. Ich habe seine Portion mit der Gabel zerdrückt und war schwer stolz, dass er es gegessen hat. Meine selbst gemachten Breie mochte er nämlich nicht so, daher die Gläschen. Nun fehlt mir aber irgendwie der Plan wie ich weitermachen soll. Muss ich die Mittagsmahlzeit zuerst ersetzen oder ist das egal? Darf ich Joghurt oder Quark mit Obst geben? Da ist doch Milch drin...darf das? Darf ich abends Vollmilch zum Trinken geben, wenn er keinen Brei mehr isst? Wasser gibt es auch immer zwischendurch, aber er trinkt im Schnitt leider nur etwa 100 ml am Tag. Jetzt sind wir im Urlaub in Spanien und da mache ich ihm morgens vom Frühstücksbuffet auch einen Brotstreifen mit Butter und er bekommt Obst vom Buffet. Andere Speisen traue ich mich nicht wegen der Gewürze (Salz z. B.) Der Kinderarzt sagt, er darf jetzt „alles“ essen. Was meinen Sie? Viele Grüße und danke voarb.


Birgit Neumann

Birgit Neumann

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Hallo Sonnenblümchen0480 mit Milch ist dein Baby ausreichend versorgt.Kuhmilch eignet sich noch nicht als Trinkmilch. Wenn dein Baby keinen Milchbrei mehr möchte, könntest du eine Nachtflasche zeitlich nach vorn verlegen. Oder du könntest einen Grießbrei kochen, den du in festerer Konsistenz als gewohnt zubereiten kannst. Diese sog. Grießschnitten sind ein Kompromiss zwischen Brei und Brot und können als Fingefood verspeist werden. Brot kann und sollte dennoch sogar jetzt immer häufiger den Speiseplan bereichern. Brot regt zum Kauen an, was die Muskulatur stärkt, was widerum für das Sprechenlernen wichtig ist. Wenn dein Baby selbständig nach essen greifen kann und auch motorisch in der Lage ist, das Brot zu kauen, d.h. die feste Masse mit den ersten Zähnchen und den Kauleisten zu zermalmen und zu schlucken, dann könntest du morgens und abends ca 1/2 Scheibe entrindete Brotstückchen zum selbständigen Essen anbieten. Das klappt doch auch schon sehr gut, wie du schreibst. Auch die anderen Breie kannst du nun mit Fingerfood ergänzen. Aber nicht nur mit Fingerfood kannst du die gewohnten Breimahlzeiten ergänzen. Deine Kokos-Gemüsepfanne ist ein wunderbarer Anfang zur Eröffnung der offiziellen Familienkostzeit gewesen. Denn genauso funktioniert das. Gemeinsame Ess-Erlebnisse sind die wirklich prägenden Erfahrungen für dein Baby. Der Kochprozess und das gemeinsame Verspeisen des gekochten Essens wirken auf alle Sinne. Dieses Prozedere wirkte so gut, dass dein Baby einfach mitgegessen hat. Je öfter du ähnlich vorgehen kannst, desto besser. Jetzt ist die Zeit in der dein Kleiner auf diese Weise das Essen am besten erlernt. Das Zusammenspiel aller Sinne bereitet deinem Baby wahre Freude, es bewirkt den vollen Essgenuss. Das wirkt nachhaltig. Bleibt also ruhig bei eurem gewohnten Essplan und ergänze die Mahlzeiten mit erlebnisreichem Fingerfood und vilefältiger Familienkost. Die gemeinsamen und genussvollen, freudvollen Essmomente sind der beste (Lern)-Anreiz für dein Baby, um einfach mit zu essen. Das querbeet Probieren ist Geschmacksbildung. Dein Baby lernt dabei nicht nur die verschiedenen Aromen und neue Geschmäcker kennen. Auch verschiedene Texturen und Konsistenzen kann dein Kleiner auf diese Weise erfahren, kennenlernen und sich langsam daran gewöhnen. Manche Speisen kannst du so aufbereiten (mit der Gabel zerdrücken, pürieren, klein schneiden), dass er sie gut essen und schlucken kann. Manche Speisen darfst du auch in mundgerechten Stückchen- zum Picken mit den Fingern - anbieten. Während Babys beim Breiessen eher passiv essen, d.h. das im Mund platzierte Essen einfach nur schlucken müssen, erfordert das selbständige Essen viel mehr Erfahrung. Essen lernen erfordert viel Einfühlungsvermögen für die Eltern. Vom Kind wiederum wird "Anpassung" verlangt. Und das klappt nonverbal besonders gut. Dein Kind muss sehen, wie andere essen, damit er sie imitieren und ebenso beherzt zugreifen kann. Er kann auf diese spielerische Art neue Konsistenzen kennen - und akzeptieren lernen. Bringe Neues in kleinen Mengen, zum selbständigen Essen und wiederhole das Angebot häufiger. Zum Sattessen sollte dein Baby weiterhin möglichst naturbelassene Speisen erhalten. Familienkost darf gewürzt sein, sollte aber nicht übertrieben salzig sein. Familienkost ergänzt die übliche Babykost in kleinen Mengen, wodurch die Salzmengen und Gewürze als okay gelten. Damit sich Babys aber nicht daran gewöhnen sehr intensiv schmeckende und/oder stark salzhaltige Kost zu verzehren, sollte die Familienkost sparsam gewürzt werden. Kleinkinder sind keine "kleinen" Erwachsene und brauchen eben doch noch eine an ihre Bedürfnisse angepasste Ernährung: Das sind pure und einfach gekochte Nahrungsbasics wie Brot, Nudeln, Kartoffeln, Obst, einfache Gerichte, Gemüse u.v.m.- auch erste Rohkost (fein geriebenes Gemüse, frisches Obst). Bis zum 1. Geburtstag sollte Kuhmilch ausschließlich im Brei enthalten sein. Joghurt und Quark gelten als noch nicht optimal. Eine kleine Menge, wenn sie im Rahmen eines Gerichtes, in der Familienkost enthalten ist, ist aber i.O. Hier gilt; das gibt es dann nicht jeden Tag, sondern nur ergänzend. Komplexere, typische Familiengerichte zum Kennen lernen gibt es quasi immer zusätzlich. Wenn Familienkost als Hauptspeise serviert wird, dann sollte die Familienkost an die Bedürfnisse des Babys angepasst werden. Milde Würzung, wenig Salz, Konsistenz muss passen, Zutaten müssen passen, das Gericht sollte möglichst frisch zubereitet werden (keine Fertigkost). Also dann, siind noch Fragen offen geblieben? Genießt eure restliche Ferienzeit in Spanien. Grüße Birgit Neumann


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