Frage im Expertenforum Kinderwunsch an Dr. med. Friedrich Gagsteiger:

Transfer

Frage: Transfer

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Hallo Hr. Dr. Gagsteiger, ich stehe kurz vor meinem Transfer und meine Ärztin hat mir Duphaston verschrieben ab nach Punktion (3x10 alle 8h), da das vaginale Cyclogest nicht den gewünschten Effekt gebracht hat. Kann ich es trotzdem zusätzlich vaginal anwenden, einfach fürs Gefühl auch trotzdem lokal etwas zu tun oder kann das Nachteile bringen?   Außerdem frage ich mich ob es sinnvoll ist, ab nach dem Transfer vorsorglich Ass 100 einzunehmen? Bei mir wurde gerinnungsmäßig bisher nur dRVVT Ratio und SCT Ratio geprüft, was beides unauffällig war. Ich mache mir aber Sorgen, ob bei mir nicht das Lipoprotein A erhöht sein könnte, weil ich hohe LDL Werte habe und dies in meiner Familie genetisch ist mit dem Cholesterin. Das LpA beeinflusst ja auch die Gerinnung soweit ich gelesen habe. Meine Klinik testet so etwas nicht und es wäre auch zu knapp auf die Ergebnisse zu warten da der Transfer morgen ist.  Ist es unbedenklich ASS vorsorglich nach Transfer zu nehmen um die Einnistung zu unterstützen oder kann es nachteilig wirken auf die Einnistung? Und was halten Sie davon nach Transfer Östrogentabletten zu geben? Bei mir wurde nicht geprüft ob der Östrogenwert im Blut passt bisher.  Ich nehme bisher neben Vitaminen auch noch Methyldopa für den Blutdruck und Metformin wegen Insulinresistenz. Meine Schleimhaut lag zuletzt bei 11,5 mm.   Vielen lieben Dank! 


Dr. Friedrich Gagsteiger

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Guten Tag, gerne beantworte ich Ihre Fragen. 1. Duphaston und zusätzliche vaginale Progesterongabe (Cyclogest) Grundsätzlich wird Duphaston (Dydrogesteron) häufig oral gegeben, um den Progesteronspiegel zu stützen, vor allem wenn eine vaginale Progesteronapplikation in der Vorgeschichte nicht die gewünschten Werte oder keine ausreichende Schleimhautstabilität gebracht hat. Die zusätzliche Anwendung von Cyclogest (oder einem anderen vaginalen Progesteronpräparat) allein „für das Gefühl“ kann in manchen Fällen sinnvoll sein, wenn beispielsweise das subjektive Empfinden von einer lokalen Progesterongabe positiv beeinflusst wird. Allerdings sollte man beachten, dass jede zusätzliche Progesteron-Zufuhr (vaginal oder oral) auch den Gesamtspiegel steigern kann. Überschießende Progesteronspiegel sind in der Regel nicht schädlich, führen aber manchmal zu verstärkten Nebenwirkungen (z. B. Müdigkeit, Brustspannen, Blähbauch). Ein Nachteil ist eher selten zu erwarten, sofern Sie die Dosierung nicht massiv erhöhen. Dennoch sollte ein zusätzliches vaginales Progesteronpräparat immer kurz mit Ihrer Ärztin abgesprochen werden, damit die Gesamtdosis bekannt ist und keine ungewollten Effekte entstehen. 2. ASS 100 (Aspirin) zur Unterstützung der Einnistung Der prophylaktische Einsatz von niedrig dosierter Acetylsalicylsäure (ASS 100 mg) wird in manchen Kinderwunschzentren bei Verdacht auf Gerinnungsstörungen oder bestimmten immunologischen Konstellationen erwogen. Bei unauffälligen Gerinnungswerten (z. B. dRVVT Ratio, SCT Ratio) ist der Nutzen einer routinemäßigen ASS-Gabe in Bezug auf die Einnistung nicht eindeutig belegt. Studien zeigen unterschiedliche Ergebnisse, und eine klare Empfehlung gibt es nicht in jedem Fall. Mögliche Vorteile: leichte Verbesserung der Mikrozirkulation in der Gebärmutterschleimhaut. Mögliche Nachteile: sehr selten eine erhöhte Blutungsneigung (z. B. Hämatome in der Gebärmutterschleimhaut), wobei dies bei niedriger Dosierung (100 mg) eher selten ist. Wenn Sie die Vermutung haben, dass ein bestimmter Wert wie das Lipoprotein (a) erhöht sein könnte, wäre eine ausführlichere Gerinnungsdiagnostik (inkl. Lipoprotein-a-Bestimmung) üblicherweise sinnvoll. Aber wenn das zeitlich jetzt zum Transfer nicht möglich ist und Sie sich sorgen, sollten Sie das im Zweifel nochmals in der Klinik erfragen. Fazit: Viele Zentren geben ASS nur bei konkreter Indikation (z. B. nachgewiesene Gerinnungsstörung). Eine vorsorgliche Einnahme ohne Indikation ist nicht immer „Standard“ und sollte individuell abgewogen werden. Ein klarer Schaden ist bei 100 mg pro Tag eher unwahrscheinlich, aber auch der Nutzen ist nicht zwingend belegt, wenn sonst alles unauffällig ist. 3. Östrogengabe nach dem Transfer In einem natürlichen oder stimulierten Frischzyklus (nach Punktion) wird das Östrogen hauptsächlich vom Körper selbst produziert (Follikelreste/Corpus luteum). Bei Ihnen scheint die Schleimhaut mit 11,5 mm sehr gut aufgebaut zu sein, was auf einen ausreichenden Östrogenspiegel schließen lässt. Eine zusätzliche Östrogengabe (z. B. als Tabletten wie Progynova / Estrifam) wird häufig in künstlichen Kryozyklen (HRT-Zyklen) verordnet, in denen die Eierstöcke kaum selbst Östrogen bilden. In einem gut funktionierenden Frischzyklus mit stabiler Schleimhaut ist das nicht immer nötig. Da man bei Ihnen laut Ihren Angaben nicht den Östrogenwert im Blut bestimmt hat und die Schleimhaut dennoch gut aufgebaut ist, darf man annehmen, dass eine zusätzliche Östrogengabe vermutlich keinen großen Mehrwert bietet. In Einzelfällen entscheiden Zentren aber anders, vor allem wenn Hinweise auf einen niedrigen E2-Spiegel vorliegen. 4. Weitere Medikamente (Methyldopa, Metformin) Methyldopa ist für die Blutdruckeinstellung in der Schwangerschaft eine bewährte Substanz und in der Regel sicher. Metformin bei Insulinresistenz wird oft zusätzlich gegeben, um den Blutzuckerstoffwechsel zu unterstützen und ggf. das Einnistungsumfeld zu verbessern (insbesondere bei PCOS oder Glukoseintoleranz). Gemeinsam mit Vitaminen (und ggf. Folsäure, Vitamin D usw.) stellt das üblicherweise eine sinnvolle Basis dar. Zusammenfassung und Empfehlung Duphaston + Cyclogest: Grundsätzlich machbar, aber sprechen Sie kurz mit Ihrer behandelnden Ärztin, damit Sie wissen, welche Gesamtdosis gewünscht ist. Rein aus Sicherheitsgründen ist eine Kombination nicht zwangsläufig schädlich, aber unter Umständen auch nicht unbedingt erforderlich. ASS 100: Nutzen bei unauffälliger Gerinnungslage nicht klar gesichert. Es gibt keine allgemeingültige Empfehlung zur prophylaktischen Einnahme nach Transfer. Ein großer Schaden ist bei 100 mg zwar selten, aber es kann Einzelfälle geben, in denen man es nicht empfehlen würde (z. B. Neigung zu Hämatomen). Unbedingt individuell abklären, gerade weil eine gründlichere Gerinnungsdiagnostik noch aussteht. Östrogen: Bei gut aufgebauter Schleimhaut und ohne Hormonmangel (Frischzyklus) wird häufig keine zusätzliche Gabe benötigt. Wenn Ihr Zentrum das nicht routinemäßig empfiehlt, ist das in vielen Fällen völlig ausreichend. Bitte holen Sie sich vor jeder Änderung Ihrer Medikation das ok Ihres IVF-Teams ein, da die Entscheidung immer im Kontext Ihres gesamten Behandlungsverlaufs und Ihrer individuellen Laborergebnisse getroffen wird. Ich wünsche Ihnen alles Gute für den anstehenden Transfer und viel Erfolg!


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