Frage im Expertenforum Kinderwunsch an Dr. med. Friedrich Gagsteiger:

Psychopharmaka und Kinderwunsch

Frage: Psychopharmaka und Kinderwunsch

orchid

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Sehr geehrter Herr Dr. Gagsteiget, ich bin 32 Jahre alt und mein Verlobter und ich wünschen uns in den nächsten 2 Jahren schwanger zu werden. Das erste Problem ist, dass ich seit etwa 1,5 Jahren keine Menstruation mehr habe. Zeitgleich habe ich etwa plötzlich 25 kg ohne meinen Lebensstil oder Ähnliches geändert zu haben. Die leidige Gewichtszunahme beiseite, ohne Menstruation natürlich kein Eisprung und auch keine Schwangerschaft. Da ich mehrere Psychopharmaka nehme, liegt es sehr nahe, dass diese der Grund dafür sind. Ich nehme Escitalopram 20mg, Amisulprid 100mg, Buvidal 96mg und dosiere langsam runter mit Diazepam Tropfen täglich etwa 10-15 Tropfen aufgrund einer Benzodiazepinabhängigkeit. Ich habe versucht die Antidepressiva und Amisulprid abzusetzen, doch bereits nach einem halben Tag machen sich Absetzerscheinungen deutlich. Dennoch frage ich mich, welches der beiden Medikamente die Ursache für die ausbleibende Menstruation ist. Denn ich möchte vor einer Schwangerschaft zwar im Idealfall beide absetzen, doch beide gleichzeitig könnte aufgrund des gleichzeitigen Absetzens des Diazepams zusätzlich zu länger anhaltenden sehr instabilen Zuständen und nicht auszuhaltenden Leiden führen. Ich wäre Ihnen dankbar, Sie könnten mir sagen welches Medikament eher die Ursache ist. Außerdem möchte ich was am wichtigsten ist, nur das Beste für mein Baby und seine Gesundheit und frage mich insgesamt wie sich auch niedrigere Dosen der Medikamente auf die Entwicklung auswirken könnten. Ganz abgesehen von der Angst, dass es natürlich eine erbliche Anlage zu Sucht haben wird. Ich wünsche mir aber so sehr ein Kind, kann das gut gehen?


Dr. Friedrich Gagsteiger

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Zunächst möchte ich klarstellen, dass meine Ratschläge auf keinen Fall den Rat eines Arztes ersetzen können, der Sie kennt und gründlich untersucht hat. Dennoch kann ich allgemeine Informationen zu Ihren Anliegen geben. Eine gestörte Menstruation kann tatsächlich durch mehrere Faktoren verursacht werden, einschließlich einiger Medikamente. Von den Medikamenten, die Sie aufgeführt haben, ist Amisulprid dafür bekannt, dass es bei manchen Patienten zu Problemen mit der Menstruation führen kann. Diese Nebenwirkung ist jedoch nicht bei allen Patientinnen, die Amisulprid einnehmen, zu beobachten. Eine plötzliche Gewichtszunahme kann auch das hormonelle Gleichgewicht beeinflussen und zu einer unregelmäßigen Menstruation oder zu deren Ausbleiben führen. Escitalopram, Amisulprid und Buvidal sind Psychopharmaka, deren Auswirkungen auf eine Schwangerschaft gut untersucht sein sollten. Während der Schwangerschaft kann die Anwendung solcher Medikamente ein gewisses Risiko für das Ungeborene darstellen. Daher sollten Sie die Anwendung, aber auch das Absetzen dieser Medikamente, unbedingt mit Ihrem Arzt besprechen. Es ist wichtig, die Vorteile der Medikamente gegenüber den potenziellen Risiken für das Baby abzuwägen. Die Benzodiazepinabhängigkeit, die Sie erwähnt haben, ist ebenfalls eine wichtige Überlegung. Benzodiazepine können während der Schwangerschaft Risiken bergen und sollten daher mit Vorsicht und nur unter medizinischer Anleitung angewendet oder auch abgesetzt werden. Ich kann verstehen, dass Ihre Situation komplex und emotional belastend ist. Aber es ist wichtig, dass Sie mit Ihrem Arzt darüber sprechen und nach Lösungsmöglichkeiten suchen. Natürlich ist Ihr sehnlicher Wunsch nach einem Kind legitim. Aber manchmal sind harte Disziplin und eine optimierte Verbesserung Ihrer Lebensumstände Voraussetzung für den Erfolg. Ich hoffe, dass diese Informationen hilfreich sind.    


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