Anki
Hallo Herr Dr. Gagsteiger, ich befinde mich aktuell in der Kiwu Klinik aufgrund von PCOs und bestehendem Kinderwunsch. Aktuell bin ich im 2. Stimulations Zyklus mit Pergoveris, aktuell Zyklustag 23, da sich bisher leider noch kein Follikel herauskristallisiert hat.., gesteigert wurden die Einheiten an Pergoveris von 25 auf mittlerweile 50/75 im Wechsel pro tag. Endometrium heute Morgen (beim Ultraschall) 9,6mm. Ist es normal, dass bisher noch kein Eisbläschen groß genug ist? Ich verliere etwas die Geduld und habe Angst, dass es gar nicht klappen wird mit schwanger werden:( Kann ich zudem irgendwas tun, dass das ganze unterstützt? freue mich auf ihre Antwort
Hallo, bitte seien sie sich bewusst, dass ich sie nicht kenne und hier nur über das Internet berate. Ich kann Ihnen daher nur allgemeine Informationen und Hinweise geben. Bitte besprechen Sie Ihre Situation und weitere Schritte immer mit Ihrem behandelnden Ärzteteam in Ihrer Kinderwunschklinik. 1. Ist es normal, dass sich (noch) kein Follikel entwickelt hat? PCO-Syndrom und Stimulation Bei Frauen mit PCOS kann die Follikelreifung unter hormoneller Stimulation oft langsam oder unregelmäßig ablaufen. Manchmal braucht der Körper länger, um auf die Medikamente anzusprechen, insbesondere wenn die Dosierung vorsichtig erhöht wird. Der Grund dafür ist, dass man nicht zu viele Follikel gleichzeitig heranwachsen lassen möchte. Individuelle Reaktion & Ziel Bei niedrigdosierter Stimulation mit Pergoveris (FSH + LH) wird die Follikelreifung bewusst langsam stimuliert, um kontrolliert nur einen (oder wenige) Follikel zum Wachstum zu bringen. Es ist daher nicht ungewöhnlich, wenn noch am 23. Zyklustag kein Leitfollikel erkennbar ist – insbesondere bei PCOS. Endometrium Mit einer Dicke von 9,6 mm liegt die Gebärmutterschleimhaut bereits in einem guten Bereich. Diese Schleimhautentwicklung zeigt, dass genügend Östrogen produziert wird – und zwar von den heranwachsenden Follikeln. Das ist ein positives Zeichen dafür, dass Ihr Körper grundsätzlich auf die Stimulation anspricht, auch wenn der leitende Follikel (noch) nicht klar sichtbar ist. 2. Was kann man unterstützend tun? Geduld und engmaschige Kontrollen Auch wenn es schwierig ist: Bei PCOS ist oftmals Geduld gefragt. Viele Reproduktionsmediziner starten lieber mit einer niedrigen Dosierung, um eine Überstimulation mit mehreren gleichzeitig heranwachsenden Follikeln zu vermeiden. Wichtig sind regelmäßige Ultraschall- und Hormonkontrollen, um zu sehen, ob und wie die Follikel auf die Stimulation reagieren. Lebensstil und Ernährung Bei PCOS spielt oft eine Insulinresistenz eine Rolle. Eine ausgewogene, möglichst zuckerarme Ernährung und regelmäßige Bewegung können helfen, die Stoffwechsellage zu verbessern. Eine leichte Gewichtsabnahme (5–10 % des Körpergewichts) kann bereits die Chance auf eine bessere Follikelreifung steigern, falls Übergewicht vorliegt. Stressmanagement Seelischer Stress kann den Zyklus negativ beeinflussen. Versuchen Sie, entspannende Aktivitäten (z. B. Yoga, Meditation, Spaziergänge) in Ihren Alltag einzubauen. Kleine „Auszeiten“ können helfen, das Stressniveau zu senken. Andere Behandlungsoptionen diskutieren Metformin: Bei ausgeprägter Insulinresistenz wird häufig Metformin begleitend eingesetzt, um das Ansprechen auf FSH zu verbessern. Wechsel des Stimulationsprotokolls: Manchmal eignet sich ein anderes Protokoll oder Präparat besser. Dies kann nur Ihr behandelnder Arzt individuell beurteilen. 3. Wann sollte man sich weitere Gedanken machen? Wenn trotz fortschreitender Stimulation über einen längeren Zeitraum wirklich gar keine Follikelreifung feststellbar ist oder die Hormonwerte stagnieren, kann Ihr Arzt mit Ihnen besprechen, ob ein Abbruch des Zyklus sinnvoll ist und wie man ggf. mit einem anderen Schema neu startet. Da PCOS häufig eine gewisse „Trial and Error“-Phase erfordert, braucht es manchmal mehrere Versuche, bis die optimale Dosierung und Vorgehensweise gefunden wird. 4. Mögliche Dosisanpassung bei Pergoveris Ungewöhnliche Dosissprünge Der Wechsel von 50 auf 75 pro Tag im Wechsel ist ungewöhnlich. Der Pergoveris-Pen lässt auch Zwischenschritte wie beispielsweise 62,5 Einheiten zu. Sprechen Sie Ihren behandelnden Arzt darauf an, warum gerade zwischen 50 und 75 gewechselt wird und nicht etwa auf 62,5 gesteigert wird. Es kann medizinische Gründe geben oder es kann mit individuellen Vorlieben, Erfahrungswerten oder Verordnungsvarianten zusammenhängen. Nur Ihr Arzt kann Ihnen genau erklären, weshalb in Ihrem Fall diese Dosierschritte gewählt wurden. 5. Fazit Verzögertes Follikelwachstum kann bei PCOS (gerade bei niedriger Stimulation) durchaus vorkommen. Die gute Schleimhautdicke (9,6 mm) spricht dafür, dass Östrogen produziert wird und somit grundsätzlich eine Wirkung der Stimulation stattfindet. Ziel ist, dass sich nur ein Follikel (oder wenige) entwickelt und es nicht zu einer Überstimulation kommt. Geduld ist meist das A und O, da jeder Körper unterschiedlich auf die Hormongaben reagiert. Diskutieren Sie mit Ihrem Arzt mögliche Anpassungen der Dosierung (z. B. 62,5 statt 50/75) und alternative Protokolle, sollten sich weiterhin keine klaren Leitfollikel entwickeln. Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Geduld und Erfolg beim weiteren Verlauf Ihrer Kinderwunschbehandlung!
Anki
Vielen lieben Dank, für die so schnelle und Vorallem ausführliche Rückmeldung. Das mit den wechselnden Einheiten werde ich bei nächster US Kontrolle mal ansprechen. liebe Grüße
Gerne geschehen. Ich wünsche Ihnen vile Erfolg!