Frage im Expertenforum Kinderwunsch an Dr. med. Friedrich Gagsteiger:

Kinderwunsch nach Schwangerschaftsverlust

Dr. med. Friedrich Gagsteiger

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Reproduktionsmediziner

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Frage: Kinderwunsch nach Schwangerschaftsverlust

Lisa1237

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Hallo Herr Dr Gagsteiger, ich habe ein Paar Fragen bzgl. der möglichen Ursachen einer Missed Abortion sowie des möglichen Erfolges einer erneuten Schwangerschaft. Wir haben vor 5 Tagen, in der 10. SSW (9+5) beim Ultraschall plötzlich erfahren, dass unser Baby kein Herzschlag mehr hat, sich jedoch bis vor wenigen Tagen (9+1) noch gut entwickelt hatte. Wir haben uns für ein konservatives Vorgehen entschieden und vorgestern kam es spontan zu Blutungen und Abgang.. Wir sind noch erschüttert und sehr traurig, da wir uns das Baby sehr gewünscht haben, und nun versuchen es zu verarbeiten und zu verstehen, was dazu geführt haben könnte, dass wir diesen Schwangerschaftsverlust erleben mussten. Ich würde gern auch wissen, ob man das vermeiden hätte können und bin sehr verzweifelt was die Ursache angeht:  -in der 7. SSW wurde aufgrund eines hohen vag. pH-Wertes (5,8-6) ein Zervixabstrich abgenommen, und in der Kultur Staph. aureus und E. faecalis nachgewiesen. Jedoch blieb diese bakterielle Vaginose leider komplett unbehandelt, da ich den Befund von der Praxis nicht mitgeteilt bekommen habe (der Befund wurde von der Praxis angeblich übersehen und leider wurde keine Therapieempfehlung mitgeteilt) und davon bis zum Tag der Missed Abortion nicht gewusst habe.  -wir haben vor wenigen Wochen (während der Schwangerschaft) unser Leitungswasser auf Pestizide und PFAS getestet (da wir seit kurzer Zeit umgezogen sind, und es in der Nähe Felder die gespritzt werden gibt) und es wurden sehr hohe Mengen an Perfluoroktansäure (PFOA) in unserem Leitungswasser nachgewiesen, der lt. Datenlage als krebserregend und reproduktionstoxisch eingestuft ist, da soweit ich gesehen habe in bisherigen Studien Aneuploidien und chromosomalen Fragmentationen in den Spermatozyten, transkriptomische Veränderungen im Cytotrophoblast, mitochondriale Störungen in den Ovozyten usw. verursachen kann. (In unserem Leitungswsser wurde der PFOA mit 21 ug/l gemessen, wobei der gesetzliche Grenzwert der ab nächstes Jahr für die Summe von insg. 4 PFAS in Kraft kommen sollte < 0,02 ug/l ist). -der Progesteron-Wert war in der 7. SSW bei 12,5 also eher niedrig, und am Tag des Ultraschall-Befundes ohne Herzschlag bereits bei 7,5. (In meiner vorherigen, erfolgreichen Schwangerschaft, hatte prophylaktisch für einige Wochen am Anfang Progesteron eingenommen, jetzt nicht). -vor dem Tag an dem lt. Ultraschallbefund vermutlich das Herz des Babys aufgehört hat zum Schlagen, hatte mich beim Putzen mehr gebeugt und hatte zwei Putzmittel (mit Handschuhen) angewendet, die vielleicht zu toxisch zum riechen/einatmen waren (?): ''Viss Scheuermilch'' mit einem ziemlich starkem künstlichen “zitronenduft” und ''Poliboy Glasreiniger Spray mit Bio-Alkohol”. -habe in der 6.SSW eine Erkältung gehabt, mit Halsschmerzen/Husten und komplett verstopfter Nase (konnte nachts nur über den Mund atmen, musste beim Gurgeln mit Salzwasser das Atmen einige Sekunden anhalten) dadurch vielleicht etwas weniger Sauerstoffversorgung beim Baby angekommen sein könnte (?). Das Ultraschall zu dem Zeitpunkt war jedoch unauffällig und mit kräftigem Herzschlag. -hatte am Anfang der Schwangerschaft einige Male im Salat etwas mehr Menge an rohen geschrotteten Leinsamen (wegen Omega 3) gestreut, da ich nicht gewusst habe, dass diese auch Blausäure enthalten, was fürs Baby schädlich sein könnte. -musste öfters meine kleine Tochter heben/tragen, und wir waren einige Male beim Schwimmkurs fürs Baby gewesen (warmes Wasser, warme Umgebungstemperatur in der Schwimmhalle, Dauer jedes Mal ca. 1 Std). -hatte vor kurzem ein neues Pflegeprodukt fürs Gesicht mit Vit C, Astaxanthin, Safflower-Öl und Babassuöl angewendet (der vom Hersteller allerdings als ''für Schwangerschaft geeignet'' geworben wird), sowie eine Handcreme von Eucerin mit Urea die u.a. auch Phenoxyethanol enthält.  -außerdem habe retrospektiv überlegt, ob den Verlauf der SS evtl. beeinflusst sein konnte durch vermehrt Stress in den letzten Wochen, gelegentlich Schlafen in Bauch- oder Rückenlage, oder vor der Schwangerschaft (ca. 2 Wochen vor dem positiven Schwangerschaftstest) einmalige Anwendung von IPL an Beinen.      Das ist meine insgesamt 3. Schwangerschaft und ich bin jedes Mal sehr schnell (im ersten Zyklus) schwanger geworden: die erste SS endete leider in einem spontanen Abort in der 5. SSW, dann kam im nächsten Zyklus die 2. SS, die unauffällig verlief mit spontaner Geburt einer gesunden Tochter letztes Jahr, und nun die 3. SS mit MA in der 10. SSW. Ich bin 40,5 jahre alt (mein Mann ist einige Jahre jünger, wir sind beide gesund und ohne sonstige fam. Risikofaktoren) und mache mir viele Gedanken, ob es mit einer erneuten erfolgreichen Schwangerschaft klappen könnte, da wir uns noch ein Kind wünschen. Zudem bin ich sehr traurig aufgrund des nun zweiten Schwangerschaftsverlustes und mache mir Sorgen/Vorwürfe, ob ich etwas falsch gemacht habe, oder ob angesichts des stark kontaminierten Trinkwassers mit PFOA dauerhafte Schäden für den Körper entstanden sein können. Bei der ersten SS mit Fehlgeburt in der 5.SSW hatte ich unmittelbar vor dem Spontanabgang beruflich mehr Stress gehabt, bin auch treppengestürzt (mit blauen Flecken am Oberschenkel/gluteal), zudem war mein TSH-Wert mit 6 erhöht und ich hatte die Monate davor leider kein Folsäure eingenommen gehabt (da unerwartet war), so dass ich die damalige Fehlgeburt auf diese möglichen Gründen zurückgeschoben hatte. Die aktuelle MA scheint mir allerdings nicht so vergleichbar zu sein.     Meine Fragen an Sie wären nun:  1. würde Ihrer Erfahrung nach eine oder mehreren von den o.g. Ursachen für die aktuelle MA in Frage kommen bzw. wäre denkbar, dass der Schwangerschaftsverlauf beeinflusst haben konnte (z.B. die wochenlang unbehandelte vaginale Bakteriose, oder die sehr hohe Mengen an PFOA im Trinkwasser, oder der niedrige Progesteron-Wert, etc.) oder wäre eher eine genetische Ursache unabhängig von PFOA denkbar? 2. Die FÄ hat erwähnt, dass es vielleicht sein könnte, dass die Embryos der 2 FG männlich waren und es ein genetisches Problem geben könnte was evtl nur bei männlichen Embryos vorliegen würde, da wir ein gesundes Mädchen haben. Würden Sie in dieser Situation eine genetische Testung empfehlen (und falls ja, welche bzw. für welche Genuntersuchungen)?  3. Wie schätzen Sie die Chance auf ein zweites gesundes Kind, angesichts der o.g. Aspekten und des Alters? Würden Sie diesbzgl. eine ergänzende Abklärung empfehlen? 4. Würden Sie im Falle einer erneuten SS prophylaktisch Progesteron empfehlen, angesichts der o.g. Progesteron-Werte und der damals gut verlaufender SS unter Progesteron?   Vielen Dank im Voraus für Ihre Einschätzung!


Dr. Friedrich Gagsteiger

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Guten Morgen,  Zunächst möchte ich Ihnen mein tiefes Mitgefühl aussprechen. Es ist richtig, dass Sie sich nun viele Gedanken machen und nach möglichen Ursachen suchen. Eine Missed Abortion in der 10. Schwangerschaftswoche entsteht in den meisten Fällen – insbesondere bei Frauen über 40 – durch zufällige genetische Fehler, meist sogenannte Aneuploidien. Diese Fehler passieren in der frühen Zellteilung und sind nicht durch äußere Einflüsse verursacht, sondern in gewissem Maße altersbedingt. Dennoch kann es sinnvoll sein, die einzelnen Umstände genauer zu betrachten: Die unbehandelte bakterielle Vaginose mit Staphylococcus aureus und Enterococcus faecalis kann das Risiko für aufsteigende Infektionen und Schwangerschaftskomplikationen erhöhen. Ob sie bei Ihnen tatsächlich eine Rolle gespielt hat, ist nicht sicher zu sagen, aber grundsätzlich sollte eine solche Infektion frühzeitig erkannt und behandelt werden. In einer zukünftigen Schwangerschaft wäre eine Kontrolle der Scheidenflora und ggf. eine sanfte antibiotische oder probiotische Therapie empfehlenswert. Der sehr hohe PFOA-Wert im Trinkwasser, den Sie gemessen haben, ist tatsächlich ungewöhnlich. PFOA gehört zu den sogenannten „ewigen Chemikalien“ und kann – wie Sie völlig richtig recherchiert haben – die Reproduktionsfähigkeit beeinträchtigen. Ob PFOA in Ihrem speziellen Fall die Ursache war, lässt sich im Nachhinein nicht mit Sicherheit sagen – dennoch sollte der Kontakt in Zukunft vermieden werden, etwa durch Umstieg auf gefiltertes oder abgefülltes Wasser. Die Progesteronwerte, die Sie nennen (12,5 ng/ml in der 7. Woche, 7,5 ng/ml beim späteren Ultraschall), sind im unteren Bereich. Sinkende Werte in dieser Phase können ein Hinweis darauf sein, dass die Schwangerschaft hormonell nicht stabil war – oder sie spiegeln den beginnenden Abgang wider. Es ist oft schwer zu entscheiden, ob der Progesteronabfall Ursache oder Folge ist. Da Ihre vorherige, erfolgreiche Schwangerschaft unter Progesteronunterstützung stattfand, würde ich Ihnen bei einer nächsten Schwangerschaft zur prophylaktischen Einnahme raten. Üblicherweise gibt man täglich 200 mg vaginales Progesteron ab dem Teg nach dem Eisprung oder auf Wunsch auch durch subkutanes Prolutex (25 mg täglich), insbesondere wenn Unsicherheiten hinsichtlich der Aufnahme bestehen. Was Ihre weiteren Bedenken betrifft – die Anwendung von Reinigungsmitteln, die kurze Erkältung, Leinsamen, Pflegeprodukte, das Tragen Ihrer Tochter, die Schlafposition – sehe ich keinen dieser Punkte als ursächlich oder gefährlich an. Das Risiko durch eine einmalige Einwirkung dieser Faktoren ist extrem gering. Auch die IPL-Anwendung vor dem positiven Test ist aus heutiger Sicht kein relevantes Risiko. Die Aussage Ihrer Frauenärztin, dass bei beiden Fehlgeburten möglicherweise ein männlicher Embryo vorlag, ist spekulativ, weist aber auf einen interessanten diagnostischen Gedanken hin: In seltenen Fällen kann eine genetische Ursache vorliegen, die bevorzugt männliche Embryonen betrifft – zum Beispiel eine X-chromosomale Veränderung oder eine balancierte Translokation bei einem Elternteil. Da Sie aber eine gesunde Tochter haben, ist das eher unwahrscheinlich. Dennoch könnten Sie zur Absicherung eine genetische Beratung und ggf. eine Karyotypisierung bei beiden Partnern in Betracht ziehen. Falls bei der Ausschabung noch Gewebe gesichert wurde, kann auch eine genetische Untersuchung des Embryos selbst helfen, etwa zur Abklärung, ob eine Trisomie oder andere Chromosomenstörung vorlag. Was die Chancen auf ein weiteres Kind betrifft: Die Tatsache, dass Sie in jedem Zyklus sehr schnell schwanger geworden sind und eine gesunde Tochter haben, spricht absolut dafür, dass grundsätzlich eine gute Fruchtbarkeit besteht. Mit über 40 Jahren ist das Risiko für Fehlgeburten jedoch erhöht – realistisch liegt es bei etwa 40 bis 50 Prozent. Das bedeutet aber auch, dass viele Frauen in Ihrem Alter erfolgreich ein gesundes Kind zur Welt bringen – vorausgesetzt, es liegt keine andere Ursache vor. Sie können die Chancen auf eine stabile Schwangerschaft erhöhen, indem Sie im Vorfeld einige Parameter überprüfen und optimieren: dazu gehören ein TSH-Wert zwischen 1 und 2, ausreichende Versorgung mit Folsäure, Vitamin D und Vitamin B12, eine sanierte Vaginalflora und möglichst eine vollständige Vermeidung von reproduktionstoxischen Umweltfaktoren wie PFOA. Zusammenfassend würde ich sagen: Die Missed Abortion war mit hoher Wahrscheinlichkeit durch eine zufällige chromosomale Fehlverteilung verursacht. Zusätzlich könnten die PFOA-Belastung, ein unzureichender Progesteronspiegel und die unbehandelte bakterielle Vaginose den Verlauf negativ beeinflusst haben – aber sie waren vermutlich nicht allein ursächlich. Ich würde Ihnen für die nächste Schwangerschaft eine frühzeitige Kontrolle der Hormone und der Vaginalflora empfehlen, die Vermeidung jeglicher Schadstoffexposition und eine frühzeitige Unterstützung der Eizellreifung und eventuell eine zyklusgerechte Progesterontherapie. Eine genetische Abklärung wäre optional, aber aus meiner Sicht eher beruhigend als zwingend erforderlich. Ich wünsche Ihnen von Herzen viel Kraft für die Verarbeitung des Verlustes und zugleich Mut und Zuversicht für den weiteren Weg.  Dr. Friedrich Gagsteiger


Lisa1237

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Sehr geehrter Herr Dr Gagsteiger, herzlichen Dank für Ihre Antwort und Empfehlungen, sowie für Ihre einfühlsame Worte und Ermutigung bzgl. der Chancen einer erneuten Schwangerschaft.  Ich habe eine kleine Ergänzung zum Thema Progesteron, sowie zwei kurze Nachfragen: 1. in der erfolgreichen Schwangerschaft hatte ich erst nach dem positiven SS-Test einen FA-Termin gehabt, wo mir dann Progesteron verschrieben wurde. Dies habe ich ab ca. 5. SSW bis ca. 9/10 Woche eingenommen, also nicht so lange, weil man damals nicht sicher war ob es tatsächlich notwendig war. Würden Sie aus diesem Grund empfehlen, im Falle einer erneuten Schwangerschaft, Progesteron ähnlich wie damals einzunehmen, oder tatsächlich schon ab dem Tag nach dem Eisprung einzunehmen bzw. wäre das rechnerisch Tag 17 bei einer Zykluslänge von 25 Tagen? 2. Die Missed Abortion wurde vor 1 Woche festgestellt und der spontane Abgang fand vor 5 Tagen statt (ich habe mich damals für ein konservatives Vorgehen entschieden, da ich keine Ausschabung wollte), dabei kam das Embryo, Plazenta in einige Teile und viel Blut heraus. Am Folgetag waren in der Sono-Kontrolle bei der FÄ soweit einsehbar nur noch Schleimhautreste zu sehen. Bis gestern war die Blutung noch deutlich (sogar hat sich gestern noch ein größeres Stück -entweder Plazentarest oder Koagel- entleert) und ab heute jedoch nur noch allenfalls minimal Blut, fast gar kein Blut mehr. In der heutigen Sono-Kontrolle war jedoch noch ''etwas Hämatom DD Plazentarest in situ'' zu sehen, deswegen wurde eine weitere Sono-Kontrolle in 6 Wochen empfohlen. Ich habe Angst vor einer OP/Ausschabung und würde lieber konservative Maßnahmen im Kauf nehmen, damit die Hämatom-/Plazentareste herauskommen. Gibt es Ihrer Erfahrung nach Hausmittel (z.B. Tee, Obst, etc.) oder Tabletten die ein konservatives Vorgehen unterstützen können, damit sich alle Reste entleeren können? Oder ist die Erfolgsrate für ein konservativer Abgang ohne Notwendigkeit einer Ausschabung in einer solchen Situation eher gering? 3. Bzgl. der Erhöhung der Chance auf eine stabile Schwangeraschaft, könnten Sie mir vielleicht ein Präparat empfehlen, der eine optimale Versorgung mit Folsäure, Vitamin D, Vitamin B12 kombiniert (oder ggfs. auch andere Nährstoffe bei Kinderwunsch z.B. DHA/Zink/Coenzim Q10 falls sinnvoll?). Ich habe diesbgzl. recherchiert aber die Übersicht geht bei so vielen Dosierungen/Zusatzstoffen/Kombinationen irgendwann verloren. Bzw. welches Präparat wäre zur Sanierung der Vaginalflora angesichts des Befundes besser geeignet? Vielen Dank im Voraus!


Dr. Friedrich Gagsteiger

Dr. Friedrich Gagsteiger

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Guten Tag Es ist schön, dass Sie nach dem schwierigen Erlebnis nun wieder nach vorne blicken und Ihre Chancen aktiv verbessern möchten.  🟠 1. Progesteronunterstützung in der nächsten Schwangerschaft Da in Ihrer früheren Schwangerschaft eine Progesterontherapie hilfreich war, empfehle ich auch diesmal eine frühzeitige Unterstützung ab dem Eisprung, um die Gelbkörperphase zu stabilisieren und der Schleimhaut die optimalen Voraussetzungen zur Einnistung zu bieten. Start: Unbedingt erst nach dem Eisprung starten, also 2 Tage nach dem positiven Ovulationstest Dosis: z. B. 2×200 mg vaginales Progesteron (Utrogest oder Famenita) Bei positivem Schwangerschaftstest: Kontrolle der Blutwerte für Östrogen und Progesteron und ggfs. Fortführung mindestens bis zur 10. SSW, bei Bedarf auch länger 🟠 2. Konservatives Vorgehen nach dem natürlichen Abgang Ihr Körper hat den Abgang weitgehend selbst reguliert, was positiv ist. Die in der Kontrolle beschriebene Reststruktur („Hämatom oder Plazentarest“) ist nicht ungewöhnlich. Solange keine Schmerzen, Infektionszeichen oder zunehmende Blutungen auftreten, ist ein abwartendes Vorgehen absolut vertretbar. Zur Unterstützung eines natürlichen Abgangs empfehle ich: Bewegung, Wärme (Wärmflasche), leichte Bauchmassagen zur Förderung der Uterusaktivität Hirtentäschelkraut-Tee (Capsella bursa-pastoris): zur Unterstützung der Rückbildung Frauenmanteltee (Alchemilla): ausgleichend und stärkend für die Gebärmutterschleimhaut Akupunktur oder Akupressur (z. B. Punkt SP6): eventuell über eine Hebamme mit TCM-Erfahrung Bitte keine vaginalen Manipulationen (kein Geschlechtsverkehr, keine Tampons), bis die Blutung völlig abgeklungen ist In vielen Fällen kommt es innerhalb von 4–6 Wochen noch zur vollständigen Ausstoßung der verbliebenen Gewebereste – vor allem, wenn eine leichte Nachblutung erneut einsetzt. 🟠 3. Mikronährstoffe & Nahrungsergänzung in der Kinderwunschzeit Eine gezielte Mikronährstoffversorgung kann die Qualität der Eizellreifung, den Hormonhaushalt und die Gebärmutterschleimhaut positiv beeinflussen. Bewährte Präparate (einzeln oder in Kombination): ✅ Fertilovit® F35+ (Gonadosan): speziell für Frauen mit Kinderwunsch – enthält u. a. Myo-Inositol, Folsäure, Q10, L-Carnitin, Vitamin D, B12 und weitere wichtige Mikronährstoffe zur Eizellreifung und hormonellen Balance Die Einnahme kann bereits beginnen und sollte möglichst 2–3 Monate vor der erhofften Empfängnis durchgängig erfolgen. 🟠 4. Vaginalflora gezielt aufbauen Nach einer Fehlgeburt ist die Schleimhaut besonders sensibel. Eine gesunde Vaginalflora schützt vor aufsteigenden Infektionen und fördert das natürliche Gleichgewicht. Empfohlen: ✅ Gynophilus Restore (vaginal): Lactobacillus crispatus ✅ Vagisan ProbioFlora oder Omni-Biotic Flora Plus (oral): unterstützt auch die Darm-vaginale Achse 🟠 5. Literaturtipp zur Vorbereitung Ein hilfreiches, gut verständliches Begleitmaterial ist das Heft 📘 „Plan Baby – Gesünder leben. Besser empfangen“ Dieses wurde in Zusammenarbeit mit Fachgesellschaften entwickelt und enthält praxisnahe Tipps zu Ernährung, Lebensstil und Nährstoffversorgung für Frauen und Männer mit Kinderwunsch. Erhältlich in vielen gynäkologischen Praxen oder unter: www.planbaby.de Mit herzlichen Grüßen und besten Wünschen Dr. Friedrich Gagsteiger


Lisa1237

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Hallo Herr Dr. Gagsteiger, herzlichen Dank für Ihre ausführlichen und sehr hilfreichen Empfehlungen und Infos!  Ich habe mich inzwischen bzgl. des empfohlenen Präparates Fertilovit F 35+ erkundigt und erfahren, dass dieses kein Myo-Inositol und L-Carnitin enthält (laut Apotheke wurde die Zusammensetzung vor kurzem geändert), allerdings wären diese Mikronährstoffe im Fertilovit PCOS enthalten. Würden Sie mir dieses zweite empfehlen, oder besser Fertilovit F 35+ und separat zusätzlich Myo-Inositol und L-Carnitin einzunehmen? (Wäre in diesem Fall L-Carnitintartrat oder Acetyl-L-Carnitin besser?) Bei mir ist kein PCOS bekannt, der Zyklus war soweit sehr regelmäßig und ich bin normgewichtig/keine Insulinresistenz bekannt.  Gynophilus Restore habe ich leider nicht gefunden (laut Apotheke ist das Präparat leider nicht mehr lieferbar), aber dafür habe ich den von Ihnen empfohlenen anderen Präparat Omni-Biotic Flora Plus (oral) gefunden und wollte kurz nachfragen, ob die Einnahme jetzt schon (also gleich nach der Fehlgeburt) erfolgen kann, oder erst nachdem die Blutung aufgehört hat? Vielen herzlichen Dank für Ihre Hilfe!


Dr. Friedrich Gagsteiger

Dr. Friedrich Gagsteiger

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Guten Tag, zunächst möchte ich mein aufrichtiges Mitgefühl zu Ihrem Verlust erwähnen. Ich freue mich, wenn ich Sie bei den nächsten Schritten ein wenig unterstützen darf. Bitte beachten Sie dennoch, dass die folgenden Hinweise eine ärztliche Beratung nicht ersetzen können; sprechen Sie im Zweifel immer mit Ihrer behandelnden Gynäkologin/Ihrem behandelnden Gynäkologen. Mein Fazit Sie haben kein PCOS und keinen Hinweis auf Insulinresistenz. Damit brauchen Sie die hohen Dosen Chrom, NAC und Omega-3 aus der PCOS-Variante nicht zwingend. Myo-Inositol verbessert aber nachweislich auch bei nicht-PCOS-Patientinnen die ovariellen Reifungs- und Befruchtungsraten (z. B. 2 g × 2 täglich über ≥ 8 Wochen).   L-Carnitin wirkt vor allem als mitochondrialer Energielieferant und Antioxidans in der Eizelle. Die meisten Human-Studien verwendeten freies L-Carnitin oder L-Carnitin-L-Tartrat; Acetyl-L-Carnitin (ALCAR) wird eher für neuroprotektive Effekte untersucht. Für die ovarielle Energieversorgung genügt deshalb L-Carnitin-Tartrat in typischen Dosierungen von 1 – 2 g/Tag.   Pragmatischer Weg: Bei Ihrem Profil spricht viel dafür, bei Fertilovit F 35 + zu bleiben (kompakte 1-Kapsel-Lösung mit CoQ10). Ergänzen Sie separat Myo-Inositol 2 g morgens + 2 g abends (Pulver) und L-Carnitin-Tartrat 1 000 – 2 000 mg/Tag. Falls Sie es einfacher finden, können Sie alternativ den PCOS-Komplex nehmen; er liefert Inositol & Carnitin bereits fertig, ist aber aufwendiger (drei Darreichungsformen) und enthält Zusätze, die Sie eventuell nicht benötigen. (Falls Sie sich für ALCAR entscheiden: 500 mg 2-mal/Tag, gern kombiniert mit Tartrat – Studien zeigen eine mögliche Synergie, aber klare Frauen-Daten fehlen noch.) 2  Probiotikum Omni-Biotic Flora Plus nach Fehlgeburt Omni-Biotic Flora Plus ist ein orales Multistamm-Lactobacillus-Präparat, das gezielt die vaginale Besiedlung via Darm-Vaginal-Achse stärkt. Laut Hersteller und klinischen Daten ist es sicher in Kinderwunsch, Schwangerschaft und Stillzeit sowie für die Langzeit-Einnahme.   Eine gesunde, lactobacillus-dominierte Vaginalflora korreliert mit geringeren Fehlgeburts- und Infektionsraten.   Zeitpunkt der Einnahme Sie können sofort nach der Ausräumung beginnen – auch, wenn noch eine leichte Blutung besteht. Die Bakterien werden oral aufgenommen; ein eventuell vorhandener Blutabfluss aus der Gebärmutter stört ihre Darm-Passage nicht. Bei sehr starker Blutung warten manche Patientinnen aus praktischen Gründen ein paar Tage, medizinisch zwingend ist das aber nicht.   Schema: 1 Sachet täglich in Wasser einrühren, nüchtern oder 2 h abends nach der letzten Mahlzeit; mindestens 4 – 6 Wochen, gern länger. (Sollte später ein vaginales Präparat wie Gynophilus Restore wieder lieferbar sein, kann man oral + vaginal kombinieren.) 3  Zusammengefasst Fertilovit F 35 +: gutes Basissupplement für Ü35; ergänzen Sie separat Myo-Inositol + L-Carnitin-Tartrat, wenn Sie die Vorteile beider Stoffe möchten. Oder Fertilovit PCOS: komfortabel, wenn Sie ohnehin Fischöl, NAC & Chrom einnehmen würden – für Sie allerdings nicht zwingend nötig. L-Carnitin-Tartrat ist für die ovarielle Energiebereitstellung die am besten untersuchte Form; ALCAR wäre eher ein Plus für kognitive Effekte. Viel Erfolg! Omni-Biotic Flora Plus dürfen Sie direkt jetzt beginnen; es unterstützt den Wiederaufbau Ihrer (intestinalen und vaginalen) Mikroflora auch schon während der Nachblutung. Ich wünsche Ihnen viel Kraft und alles Gute auf Ihrem weiteren Weg. 


Lisa1237

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Sehr geehrter Herr Dr. Gagsteiger, vielen herzlichen Dank für Ihre sehr hilfreiche Empfehlungen und Informationen, sowie für Ihre einfühlsame Worte! Es sind inzischen 3 Wochen nach der Missed Abortion mit dem natürlichen Abgang (ohne Ausschabung) vergangen, und die Blutung hat vor ca. 1 Woche aufgehört. Nun habe ich ein anderes Anliegen bzgl. der bakteriellen Vaginose und wollte Sie fragen, ob Sie mir mit einem Rat helfen könnten: Die im Zervixabstrich damals noch während der Schwangerschaft (in der 6. SSW, bei hohem vaginalen pH 5,5-6) nachgewiesene und unbehandelt gebliebene bakterielle Vaginose mit S. aureus und E. faecalis wurde erst nach der Feststellung der Missed Abortion bzw. zu Beginn der spontanen Blutung antibiogrammgerecht zum Teil behandelt, mit Cefuroxim für 6 Tage für S. aureus, da das E. faecalis laut Antibiogramm auf Cefuroxim eigentlich resistent war. E. faecalis wurde also (noch) nicht behandelt. Auf Ihre Empfehlung habe ich zudem ergänzend auch Omnibiotic woman 1x tgl. p.o. seitem durchgehend eingenommen (und nehme es derzeit auch noch) sowie Frauenmanteltee und Hirtentäschelkraut-Tee, und diese haben mir auch während der aktiven Blutung sehr gut geholfen. Ich muss noch erwähnen, dass gleich am Folgetag nach Beginn der spontanen Blutung/des Abganges (also vor ca. 3 Wochen) bei der FÄ direkt ein vaginaler Ultraschall zur Beurteilung der Situation durchgeführt wurde. Ich habe mir damals schon Sorgen gemacht, dass diese o.g. Keime der bakteriellen Vaginose vielleicht durch die Einführung des vaginalen Schallkopfes nach oben in die Gebärmutter geschoben werden könnten, da die Gebärmutterhals damals gerade offen war und die Blutung leicht aktiv, außerdem war das Antibiotikum für S. aureus lediglich vor einem Tag begonnen und das E. faecalis durch das Antibiotikum gar nicht abgedeckt. In einer weiteren Sono nach Woche (diesmal allerdings abdomensono) wurde ''Cavum fast leer, noch etwas Hämatom DD Plazentarest in situ'' gesehen. Nun habe ich gestern die Kontrolle nachdem die Blutung komplett sistiert hat gehabt, wieder mittels vaginaler Sono, wo man wieder eine sehr aufgetriebene und aufgebaute Schleimhaut DD Reste gesehen hat. Aus diesem Grund wurde ergänzend das Beta-HCG gestern abgenommen, und der Befund ist 15,8 IU/l also deutlich abgefallen im Vergleich zum Vorbefund vor 3 Wochen von 16030 IU/l. Es bestand somit der Verdacht, dass die aktuell sonographisch noch dtl. aufgetriebene oder aufgebaute Uterusschmleimhaut DD Reste doch von der aszendierenden bakteriellen infektion kommen könnten, da der Beta-HCG eigentlich sehr gut rückläufig ist. Der vaginale pH-Wert war jetzt weiterhin bei 5,5. Der CRP-Wert wurde noch nachgemeldet und ist im Normbereich.    Nun wäre meine Frage an Sie, angesichts der o.g. Gesamtkonstellation, ob Sie Ihrer Erfahrung nach, eine Infektion der Gebärmutter verdächtigen oder eine Behandlung diesbzgl. empfehlen würden? Als Symptome habe ich bisher intermittierend ein leichtes Druckgefühl/Spannungsgefühl im Unterbauch (keine starke Schmerzen) bzw. manchmal ein 'Schweregefühl' wie etwas nach unten hängen würde beim Hinsetzen (ähnlich wie nach der Geburt). Temperatur habe ich leider nicht gemessen, aber auch nicht das subjektive Gefühl vom Fieber gehabt. Meine FÄ ist jetzt für 2 Wochen im Urlaub und ich bin mir unsicher bzgl. des Vorgehens, habe Sorgen dass eine Entzündung in der Gebärmutter (falls diese tatsächlich da wäre) sowohl mich als auch eine eventuell danach erneute Schwangerschaft gefährden könnte. Würden Sie aktuell neben dem Omnibiotic Flora oral, auch eine lokale Therapie empfehlen? (Der von Ihnen damals empfohlene Gynophillus restore ist in den Apotheke leider weiterhin nicht lieferbar, dafür wäre Vagisan Milchsäure vorhanden, oder wäre Vagisan ProbioFlora besser? Ich habe zudem von VagiHex oder Octenisept gehört, habe allerdings den Eindruck dass diese zwei mehr lokalen NW/Reizungen/Komplikationen haben könnten). Oder würden Sie ein erneutes Antibiotikum - diesmal für E. faecalis, antibiogrammgerecht (laut Befund würde allerdings nur Linezolid passen, oder auf AmoxiClav wäre der Keim intermediär resistent, auf alle andere getestete Antibiotika resistent) empfehlen? Oder wäre zunächst ein abwartendes Procedere ohne Therapie und erneute Kontrolle in 2-3 Wochen sinnvoll?   Außerdem lässt mich ein Gedanke nicht los, dass vielleicht sogar diese bakterielle Baginose tatsächlich am ehesten die Ursache für die Missed Abortion war, da diese bereits seit Beginn der Schwangerschaft vorhanden ist und gar nicht behandelt wurde...der vag. pH-Wert war sowohl in der SS als auch jetzt weiterhin jedesmal bei 5,5-6, und nun sowohl jetzt im Sono (obwohl der beta-HCG sehr gut abgefallen ist) als auch vor 2 Wochen im Sono genauso viel aufgetriebene Schleimhaut zu sehen war (damals konnten Plazentareste nicht ausgeschlossen werden, jedoch sind diese angesichts des beta-HCG eher keine Plazentareste gewesen sondern etwas anderes). Außerdem konnte in der Plazenta/Materialuntersuchung was ich in der Humangeketik gebracht hatte, keine lebendige Zelle gefunden werden und es konnte keine Kultur/keine Untersuchung durchgeführt werden. Wäre Ihrer Meinung nach diese Ursache in Zusammenschau denkbar, oder könnte der gestrige Sono-Befund normal sein, dass die Uterusschleimhaut sich nach 3 Wochen post-Abgang noch nicht zurückgebaut hat, obwohl das beta-HCG fast normwertig ist?   Herzliche Dank im Voraus für Ihre Einschätzung!


Dr. Friedrich Gagsteiger

Dr. Friedrich Gagsteiger

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Guten Tag,   vielen Dank für Ihre sehr detaillierte und gut strukturierte Nachricht – und zunächst noch einmal mein herzliches Mitgefühl für das, was Sie in den letzten Wochen erlebt haben.    Gerne möchte ich Ihre Fragen inhaltlich Schritt für Schritt beantworten: 1. Besteht aktuell der Verdacht auf eine Gebärmutterinfektion? Die Gesamtkonstellation spricht nicht zwingend für eine akute oder bedrohliche Infektion, sondern eher für ein langsames postabortives Remodelling: Der CRP-Wert ist normal – ein sehr beruhigendes Zeichen. Die Temperatur scheint ebenfalls nicht erhöht (Sie beschreiben kein Fiebergefühl). Die Beschwerden (leichtes Druck- und Schweregefühl) sind unspezifisch und kommen häufig in den Wochen nach einer Missed Abortion vor, insbesondere wenn noch Reste oder Hämatome sichtbar sind. Der Beta-HCG-Wert zeigt einen sehr guten Abfall (von 16.030 auf 15,8 IU/l in 3 Wochen) – das spricht eher gegen eine relevante Resttrophoblast-Aktivität oder fortbestehende Schwangerschaftsreste. Mein Fazit: Eine akute Infektion der Gebärmutter ist aus ärztlicher Sicht derzeit unwahrscheinlich. Ich würde – sofern sich keine neuen Symptome entwickeln (z. B. Fieber, stärkere Schmerzen, übel riechender Ausfluss) – zunächst kein systemisches Antibiotikum geben. Linezolid wäre hier eine sehr starke Reserveoption und sollte nur im Ausnahmefall (nach Klinikrücksprache) verwendet werden.   2. Was tun gegen die anhaltende bakterielle Vaginose / pH-Wert-Störung? Die Fortführung von Omnibiotic Flora plus oral ist sehr sinnvoll. Ergänzend empfehle ich nun: Lokale Therapie: Da Gynophilus restore aktuell nicht lieferbar ist, sind folgende Alternativen möglich: Vagisan ProbioFlora: Gute Option, enthält Lactobacillus rhamnosus, kann oral und vaginal eingesetzt werden. Vagisan Milchsäurekur: Unterstützt das Ansäuern des Scheidenmilieus, aber ohne direkte Probiotika. Kann ergänzend verwendet werden, aber nicht als Ersatz für probiotische Therapie. Octenisept oder VagiHex: Diese haben in Ihrer aktuellen Situation keinen Vorteil – sie könnten im Gegenteil das empfindliche Scheidenmilieu noch mehr reizen. Ich würde von beiden abraten, solange keine floride Infektion besteht. Empfehlung: Omnibiotic Flora oral weiternehmen Vagisan ProbioFlora vaginal 1x täglich abends für 7–10 Tage, danach 2x/Woche als Erhaltung 3. Wurde die Missed Abortion durch die bakterielle Vaginose verursacht? Das ist ein berechtigter Gedanke, der in der Tat nicht ausgeschlossen werden kann. Studien zeigen:   Ein anhaltend hoher vaginaler pH-Wert ≥ 5 und eine asymptomatische bakterielle Vaginose (auch mit Keimen wie E. faecalis, Gardnerella, Ureaplasmen etc.) können das Risiko für eine Frühfehlgeburt leicht erhöhen. Da die Infektion nicht zeitnah behandelt wurde und der Zervix geöffnet war, besteht theoretisch ein Risiko für eine aufsteigende Infektion, insbesondere bei vaginalem Ultraschall in der Frühphase (wie Sie selbst kritisch hinterfragen). Aber: Auch bei konsequenter Behandlung solcher Keime kommt es in den meisten Fällen dennoch zu komplikationslosen Schwangerschaften. Das Risiko ist also real, aber moderat – Sie haben sich nichts „falsch“ entschieden.   4. Schleimhautaufbau post-Abortion – normal trotz niedrigem HCG? Ja, das ist möglich und physiologisch: Es kann vorkommen, dass sich die Uterusschleimhaut nach einer Missed Abortion über mehrere Wochenzurückbildet, unabhängig vom HCG-Verlauf. Ein Resthämatom oder verzögert abgebautes Plazentamaterial kann lokal irritieren, ohne dass dies eine Infektion bedeutet. Das hormonelle Milieu ist in dieser Phase noch leicht gestört, sodass der Ultraschallbefund (aufgetriebene Schleimhaut, ggf. DD Reste) allein noch keine Therapieindikation darstellt.   Empfehlung: Abwarten & erneuter Ultraschall in ca. 2–3 Wochen. Bei neuer Blutung, Fieber oder zunehmenden Schmerzen bitte umgehende Vorstellung (ggf. auch in einer Klinik).   Abschließend möchten wir Sie – wenn Sie sich bei uns gut aufgehoben fühlen – ganz herzlich bitten, Ihre Eindrücke auf www.bestfertility.de in einer Google-Rezension zu teilen. Vielen Dank im Voraus für Ihre Unterstützung! Mit herzlichen Grüßen und den besten Wünschen für Ihre weitere Genesung Ihr Dr. Friedrich Gagsteiger BestFertility Ulm


Lisa1237

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Hallo Herr Dr. Gagsteiger,   Herzlichen Dank für Ihre sehr hilfreiche Informationen und Empfehlungen, sowie für Ihre empathische Art und einfühlsame Worte. Sehr gerne werde ich Sie und Ihrer Klinik auf Google positiv bewerten. Ich habe einer Freundin die in der Nähe von Ulm wohnt bereits Ihre Klinik empfohlen.    Ich habe noch eine Frage zum Abschluss (angesichts Ihrer Empfehlung mich bei ggf. neuer Blutung, Fieber oder zunehmenden Schmerzen ggf. auch in einer Klinik umgehend vorzustellen): wie ich davor erwähnt hatte, hat die Blutung des spontanen Aborts mit konservativem Vorgehen am 18.05. begonnen und ca. 1 Woche gedauert. Nun hat heute (nach ca. 3,5 Wochen seit dem ersten Tag der Abgangsblutung) eine leichte Blutung begonnen, die schwächer ist als eine Periode. Ich hätte diese Blutung nun eher als Regelblutung bezeichnet, obwohl diese deutlich weniger /weniger stark ist. Mein normaler Zyklus seit sehr vielen Jahren (abgesehen von der Schwangerschaft) war sonst immer sehr regelmäßig mit 25 Tagen. Heute wären also "pünktlich" wieder 25 Tage seit dem ersten Tag der letzten Blutung (damals jedoch Abgangsblutung). Wäre jetzt denkbar, dass die aktuelle Blutung "normale Regelblutung" ist, oder eher ungewöhnlich eine solche "pünktliche Blutung" nach einem Abort in der 10.SSW zu erwarten? Meine FÄ ist derzeit im Urlaub und ich bin mir nicht sicher, ob ich erstmal die Kontrolle in 2 Wochen abwarten soll oder schon früher in einer Klinik kontrollieren lassen soll. Schmerzen oder Fieber habe ich derzeit nicht.   Sollte es sich bei dieser Blutung um eine "normale" Regelblutung handeln, wäre angesichts des Kinderwunsches ein erneuter Versuch der Schwangerschaft direkt im nächsten Zyklus vertretbar ohne gibt es bessere Daten wenn weitere 1-2 Monaten abgewartet wird? Vielen Dank im Voraus für Ihre Hilfe!


Dr. Friedrich Gagsteiger

Dr. Friedrich Gagsteiger

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Guten Morgen, vielen Dank für Ihre Rückmeldung und Ihre wertschätzenden Worte – es freut mich sehr, dass Sie sich gut betreut gefühlt haben. Auch für Ihre Weiterempfehlung danke ich Ihnen herzlich! Zur aktuellen Blutung Dass etwa dreieinhalb Wochen nach einer Abgangsblutung erneut eine leichte Blutung auftritt, kann grundsätzlich durchaus im Rahmen einer ersten spontanen Regelblutung liegen. Besonders wenn Sie einen normalerweise sehr regelmäßigen Zyklus haben, wäre es möglich, dass sich Ihr Körper tatsächlich schon wieder hormonell eingependelt hat. Allerdings muss man ehrlicherweise sagen, dass nach einem Abort – insbesondere nach der 10. Schwangerschaftswoche – das Zyklusgeschehen oft etwas unberechenbar ist. Auch wenn der Zeitpunkt jetzt genau in Ihr gewohntes 25-Tage-Schema passt, lässt sich ohne weitere Untersuchung (z. B. Ultraschall oder Hormonwerte) nicht mit Sicherheit sagen, ob es sich um eine echte Regelblutung handelt – oder doch noch um eine spät auftretende Nachblutung oder hormonelle Umstellungsreaktion. Wann ist eine Kontrolle sinnvoll? Da Sie derzeit keine Schmerzen, kein Fieber und keine auffällige Blutung haben, spricht aus jetziger Sicht nichts dagegen, die geplante Kontrolle in zwei Wochen abzuwarten. Treten aber neue Beschwerden auf – z. B. stärkere Schmerzen, unangenehmer Geruch oder zunehmende Blutung – wäre eine zeitnahe ärztliche Vorstellung unbedingt ratsam. Kinderwunsch – wann wieder starten? Auch wenn es denkbar ist, dass jetzt bereits wieder ein regulärer Zyklus beginnt, sollten wir nicht vergessen, dass der Körper nach einer Schwangerschaft – auch wenn sie nicht vollständig ausgetragen wurde – eine gewisse Zeit braucht, um sich hormonell wieder neu zu justieren. Wie schnell sich alles wieder normalisiert, ist individuell sehr verschieden – und ohne Untersuchung der Hormone oder der Gebärmutter lässt sich das leider nicht sicher beurteilen. Deshalb würde ich – auch im Hinblick auf Ihren Kinderwunsch – empfehlen, bevor Sie einen neuen Versuch starten, zunächst einmal eine gründliche Kontrolle bei Ihrer Frauenärztin oder Ihrem Frauenarzt durchführen zu lassen. So können wir sicherstellen, dass die Gebärmutter vollständig entleert ist, die Schleimhaut sich gut aufgebaut hat und ein Eisprung wahrscheinlich ist. Fazit: Die jetzige Blutung kann die erste Regelblutung nach dem Abort sein – sicher beurteilen lässt sich das ohne Untersuchung jedoch nicht. Eine ärztliche Kontrolle ist dann dringend nötig, wenn neue Beschwerden auftreten. Bevor ein neuer Schwangerschaftsversuch gestartet wird, ist eine gynäkologische Kontrolle sinnvoll und empfehlenswert. Ich wünsche Ihnen weiterhin alles Gute – und stehe Ihnen bei weiteren Fragen gerne zur Verfügung. Herzliche Grüße Dr. Friedrich Gagsteiger


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