Frage im Expertenforum Kinderwunsch an Dr. med. Friedrich Gagsteiger:

Hydrosalpinx linker Eileiter - Entfernung ja/nein?

Dr. med. Friedrich Gagsteiger

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Frage: Hydrosalpinx linker Eileiter - Entfernung ja/nein?

Stoffeline90

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Hallo Herr Gagsteiger, bei mir wurde im Kinderwunschzentrum im linken Eileiter bei Ultraschall nun schon 4 Zyklen lang (also seit unseres Beginns in der Kinderwunschklinik) eine Flüssigkeitsansammlung entdeckt, Verdacht auf Hydrosalpinx.  Der rechte Eileiter sieht im Ultraschall unauffällig aus. Die Prüfung der Eileiterdurchlässigkeit per Ultraschall und "Kontrastmittel" (HyFoSy) ergab eine beidseitige Durchlässigkeit.  Links wachsen auch Follikel, der Leitfollikel ist jedoch fast ausnahmslos rechts und ich habe jeden Zyklus einen Eisprung (ohne Hilfe).  Wir haben übermorgen unsere 3. IUI, wenn diese nicht zum Erfolg führt, möchten ich gerne einen Schritt weiter gehen, da wir bereits 2 Jahre im Kinderwunsch für das 2. Kind sind.  Laut KiWu Ärztin kann es sein, dass diese Hydrosalpinx aufgrund ihrer Toxizität die Schwangerschaft verhindert und ggf. würde sie mir raten, den Eileiter zu entfernen und dann mit einer IVF weiterzumachen. Wie sind Ihre Erfahrungen? Kann eine einseitige Hydrosalpinx die Schwangerschaftschance so deutlich reduzieren, obwohl der Eisprung fast ausschließlich rechts ist?  Wäre aus Ihrer Sicht auch die Entfernung des Eileiters notwendig , um eine Schwangerschaft zu erreichen oder kann die Flüssigkeit auch anders "behoben" werden? Wenn der rechte Eileiter intakt ist nach der OP und nur der linke entfernt, welche Methode würden Sie zur Erreichung einer Schwangerschaft empfehlen? (weiter IUI, IVF?) Wie lange müsste man nach einer Eileiterentfernung mit dem Kinderwunsch pausieren?    Vielen Herzlichen Dank für Ihre Einschätzung! 


Dr. Friedrich Gagsteiger

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Ihre Anfrage beantworte ich gerne: **Einseitige Hydrosalpinx und Schwangerschaftschancen** 1. **Toxizität der Flüssigkeit:**      Eine Hydrosalpinx kann Flüssigkeit in die Gebärmutter abgeben, die die Einnistung eines Embryos negativ beeinflussen kann. Selbst wenn der Eisprung auf der gesunden Seite stattfindet, kann die Flüssigkeit aus der Hydrosalpinx die Gebärmutterschleimhaut schädigen. Studien zeigen, dass eine Hydrosalpinx die Schwangerschaftsraten, auch bei einer IVF, deutlich senken kann. 2. **Eileiterdurchlässigkeit und Hydrosalpinx:**      Eine beidseitige Durchlässigkeit bei HyFoSy und der Verdacht auf eine Hydrosalpinx stehen etwas im Widerspruch. Hier wäre es sinnvoll, weitere diagnostische Maßnahmen in Betracht zu ziehen, um Klarheit zu schaffen. **Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten** 1. **Ultraschall und weiterführende Diagnostik:**      - Eine erneute **Ultraschalluntersuchung mit einem sehr guten Ultraschallgerät** und von einem erfahrenen Spezialisten durchgeführt, kann helfen, die Situation genauer zu beurteilen.      - Dabei könnten Flüssigkeitsansammlungen und die genaue Anatomie der Eileiter nochmals genauer beurteilt werden.   2. **Laparoskopie (Bauchspiegelung):**      Eine Hydrosalpinx wird oft durch eine diagnostische Laparoskopie bestätigt. Diese Methode erlaubt nicht nur die visuelle Beurteilung der Eileiter und des kleinen Beckens, sondern bietet auch die Möglichkeit, direkt therapeutisch tätig zu werden.      - **Präzise Beurteilung:**        Während der Laparoskopie können Verwachsungen, der Zustand der Eileiter und die Hydrosalpinx bestätigt oder ausgeschlossen werden.      - **Eileiterentfernung:**        Wenn eine Hydrosalpinx bestätigt wird, kann der betroffene Eileiter während desselben Eingriffs entfernt werden. Dies verbessert insbesondere bei einer geplanten IVF die Erfolgschancen. 3. **Abklemmen des Eileiters als Alternative:**      Wenn die Eileiterfunktion aufrechterhalten werden soll, kann der Eileiter auch abgeklemmt werden, um die toxische Flüssigkeit von der Gebärmutter fernzuhalten. Dies wird jedoch weniger häufig durchgeführt. **Plan nach einer Laparoskopie** 1. **Wenn die Hydrosalpinx bestätigt ist:**      - Eine **Eileiterentfernung** durch Laparoskopie ist der Standard, insbesondere vor einer IVF.      - Die Erholung nach der Operation dauert in der Regel 1-2 Monate, danach kann mit einer IVF begonnen werden.       2. **Wenn der rechte Eileiter intakt ist:**      Nach der Entfernung des linken Eileiters könnten spontan weitere Versuche gestartet werden, insbesondere, wenn der rechte Eileiter funktionstüchtig ist. Allerdings ist die IVF aufgrund der hohen Erfolgsraten oft der sinnvollere Weg. 3. **Wenn keine Hydrosalpinx bestätigt wird:**      Sollten bei der Laparoskopie keine Hinweise auf eine Hydrosalpinx gefunden werden, könnte ein weiterer konservativer Ansatz mit IUIs in Erwägung gezogen werden, insbesondere wenn der rechte Eileiter und die Gebärmutterfunktion intakt sind. **Empfehlung** Besprechen Sie mit Ihrem Kinderwunschzentrum die Möglichkeit einer diagnostischen Laparoskopie, um eine genaue Diagnose zu stellen und gleichzeitig eine Therapie (wie z. B. Eileiterentfernung) durchzuführen, falls erforderlich. Eine ergänzende, hochauflösende Ultraschalluntersuchung vor diesem Schritt könnte ebenfalls mehr Klarheit schaffen. Ich hoffe, diese Einschätzung hilft Ihnen weiter! 


Stoffeline90

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Hallo Herr Dr. Gagsteiger, ich bedanke mich vielmals bei Ihnen für die sehr ausführliche und beratende Antwort.  Ich werde mit meiner Klinik über eine Laparoskopie sprechen und diese durchführen lassen.  Ich war auch verwundert, wie eine Hydrosalpinx in einem nach HyFoSy freien Eileiter sein kann.  Könnte es auch sein, dass ich durch den Kaiserschnitt beim 1. Kind vielleicht an der Narbe eine Tasche/ Nische habe in welcher sich Flüssigkeit sammelt? Hätte das einen negativen Einfluss auf den Schwangerschaftserfolg und wie könnte so etwas behandelt werden?  Wie ich rauslese, ist eine Rekonstruktion des linken Eileiters eigentlich nicht möglich/sinnvoll sollte es sich um eine Hydrosalpinx handeln. Nur damit ich mich dann mit dem Gedanken bzw der Lösung auch anfreunden kann, dass eine Entfernung des Eileiters die einzige Möglichkeit ist mit anschließender IVF.  Hat die Entfernung eines Eileiters negative Auswirkungen auf den Erfolg einer IVF? (Körper spricht weniger auf Stimulation an, etc.) und wie Hoch sind die Chancen bei einer IVF in der Regel?    Ich Danke Ihnen sehr für Ihre Expertise! 


Dr. Friedrich Gagsteiger

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1. Ja, es ist durchaus möglich, dass eine sogenannte „Nische“ oder „Tasche“ in der Gebärmutterwand nach einem Kaiserschnitt entsteht. Solche Kaiserschnittnischen können Flüssigkeit sammeln, und dies könnte in seltenen Fällen einen negativen Einfluss auf die Fruchtbarkeit haben. Diese Flüssigkeit kann in den Gebärmutterraum zurückfließen und dort das Einnisten eines Embryos stören. Mögliche Behandlung: Eine operative Korrektur (z. B. Hysteroskopie oder Laparoskopie) kann in Erwägung gezogen werden, um die Nische zu glätten. Dies hängt jedoch von ihrer Größe und der Lokalisation ab. Eine genaue Abklärung per Ultraschall oder gegebenenfalls MRT ist wichtig, um dies sicher zu diagnostizieren. 2. Hydrosalpinx und Rekonstruktion des Eileiters Wenn tatsächlich eine Hydrosalpinx im linken Eileiter besteht, ist eine Rekonstruktion in der Regel nicht sinnvoll. Der Eileiter ist meist zu stark geschädigt, um seine Funktion wiederherzustellen, und verbleibende Flüssigkeit kann die Erfolgschancen bei einer IVF negativ beeinflussen. Warum die Entfernung sinnvoll ist: Die Flüssigkeit aus der Hydrosalpinx kann embryotoxisch wirken. Ein beeinträchtigter Eileiter kann entzündliche Prozesse begünstigen, die die Gebärmutterumgebung negativ beeinflussen. Psychologische Aspekte: Es ist verständlich, dass die Entscheidung zur Entfernung emotional belastend ist. Dennoch ermöglicht dieser Schritt, die Erfolgschancen bei einer IVF zu maximieren.


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