Frage im Expertenforum Kinderwunsch an Dr. med. Friedrich Gagsteiger:

Hoffnung auf Blastoyste

Dr. med. Friedrich Gagsteiger

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Reproduktionsmediziner

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Frage: Hoffnung auf Blastoyste

Anni2025

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Guten Tag , ich hatte gestern Punktion von 4 Eizellen und heute kam der Anruf das 2 Eizellen befruchtet wurden. Transfer soll nun am Montag sein , also Tag 5 , macht das bei 2 Eizellen überhaupt Sinn auf Blastos zu setzten ? Die Ärztin war guter Dinge und meinte , da ich noch jung bin ( 32 Jahre ) geht sie davon aus , das sie sich weiterentwickelt.  Ich habe so Angst, das es zu keinem Transfer kommt  und alles umsonst war, da man überall liest das es bei wenig Eizellen keinen Sinn macht .


Dr. Friedrich Gagsteiger

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Hallo! Zunächst einmal kann ich sehr gut verstehen, dass du dir Sorgen machst – gerade wenn nur wenige Eizellen übrig sind und man auf den Tag-5-Transfer (Blastozysten-Transfer) wartet, sitzt die Angst schnell im Nacken, dass am Ende nichts zum Transfer übrig bleibt. Es ist jedoch wichtig zu wissen, dass verschiedene Gründe für einen Blastozysten-Transfer sprechen, auch wenn “nur” zwei befruchtete Eizellen vorhanden sind. Warum wartet man häufig bis Tag 5 (Blastozysten)? Bessere Selektion: Häufig wird angestrebt, die Embryonen länger zu kultivieren, um zu sehen, welche Embryonen sich am besten weiterentwickeln. So wählt man jene aus, die am ehesten das Potential für eine erfolgreiche Einnistung haben. Höhere Implantationsrate pro Embryo: Wenn sich ein Embryo bis zur Blastozyste weiterentwickelt, besteht in der Regel eine höhere Chance, dass er sich nach dem Transfer auch einnistet. Was spricht für einen früheren Transfer (z. B. Tag 2 oder Tag 3)? Bei sehr wenigen befruchteten Eizellen – oder wenn das Labor befürchtet, dass die Entwicklung im Brutschrank kritisch sein könnte – wird manchmal ein früherer Transfer bevorzugt, um “den Embryo in die natürliche Umgebung” zu bringen, bevor er möglicherweise in vitro stagniert. Was du bedenken kannst: Deine Ärztin kennt deine individuelle Situation (Hormonwerte, vorherige Zyklen, Embryonenqualität an Tag 1/2 etc.) und traut es deinen Embryonen offenbar zu, dass sie sich bis Tag 5 gut entwickeln. Mit 32 Jahren sind die Chancen vergleichsweise gut, dass sich zumindest einer der beiden Embryonen zu einer transferfähigen Blastozyste entwickelt. Häufig wird in der Klinik sehr genau beobachtet, wie sich die Embryonen an Tag 2 und Tag 3 verhalten. Sollten die Laborwerte/Entwicklung nicht passen, kann es sein, dass man dich vor dem ursprünglich geplanten Tag 5 anruft und möglicherweise doch einen Tag-3-Transfer durchführt – manche Zentren lassen diese Option offen. Was kannst du selbst tun? Versuche, dich nicht zu stark von negativen Berichten aus Foren oder anderen Quellen verunsichern zu lassen. Jede Situation ist wirklich sehr individuell. Frag ggf. noch einmal in deiner Klinik nach, ob sie planen, dich bei auffälliger Entwicklung schon früher zum Transfer einzuladen. Viele IVF-Labore schauen täglich auf die Entwicklung und entscheiden flexibel. Gönn dir Ruhe und versuche (so schwer das auch ist) etwas Entspannung zu finden. Der Stresspegel in dieser Zeit ist sowieso hoch; oft hilft es, sich kleine Auszeiten zu nehmen. Letztlich kann dir niemand eine Garantie geben, aber deine Ärztin ist offenbar guter Dinge. Häufig zeigt sich, dass man selbst mit wenigen befruchteten Eizellen am Ende eine oder sogar zwei schöne Blastozysten haben kann. Ich drücke dir fest die Daumen, dass sich deine beiden Embryonen weiterhin gut entwickeln und du am Montag einen schönen Transfer hast!


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