GagiX3
Hallo, ich bin w 38 Jahre alt und habe einen unerfüllten Kinderwunsch. Folgende Erkrankunen liegen bei mir vor: - Hashimoto - Adipositas Stadium 3 - Lipödem Stadium 2 - Angststörung Ich nehme folgende Medikamente ein: L-Thyroxin 75 mg 1-0-0 gegen Angst Venlafaxin 37,5 mg 1-0-0 gegen Hashimoto Mir wurde Folsäure empfohlen aufgrund des Kinderwunsches einzunehmen. Habe dies frühs mit den Medikamenten zusammen circa 1 Woche eingenommen. Nach circa 1 Woche habe ich mich plötzlich total müde, erschöpft, zittrig und vor allem ängstlich gefühlt. Schweißausbrüche, Panik etc. Aufgrund dieser Symptome wurde bei mir Blut abgenommen um auch die Schilddrüsenwerte anzuschauen und auch den Folsäure Status zu beurteilen. Können sie beurteilen ob bei mir ggf. einte latente Schildrüsenüberfunktion entstanden ist um diese Symptome erklären zu können ? Im Netz konnte ich lesen das die gleichzeitige Einnahme von Folsäure und l-thyroxin die Aufnahme der Hormone stören kann ?!? TSH 1.38 (normbereich 0,30-4,20) FT3 3,00 (Normbereich 2,00-4,40) FT4 1,42 (Normbereich 0,90 - 1,70) Folsäure 3,80 (Normbereich 4,60 - 18,70) Vielen Dank Beste Grüße
Guten Tag, Ich verstehe, wie belastend die Situation sein kann, wenn der Kinderwunsch – trotz all Ihrer Bemühungen – noch nicht in Erfüllung gegangen ist. Deshalb hier eine etwas ausführlichere und herzliche Zusammenfassung, die alle aktuellen Befunde und die sinnvollsten nächsten Schritte zusammenführt. 1. Was Ihre Laborwerte bedeuten Schilddrüse: Ihr TSH von 1,38 mIU/l sowie fT3 und fT4 liegen mitten im Normbereich. Das heißt, Ihre Schilddrüse arbeitet stabil; eine (latente) Überfunktion, die Ihre Panik- und Schwitzattacken erklären könnte, liegt nicht vor. Folsäure: Mit 3,8 ng/ml sind Sie deutlich unter dem empfohlenen Minimum. Ein solcher Mangel kann genau die Symptome auslösen, die Sie beschreiben – Müdigkeit, Zittern, innere Unruhe. Was jetzt wichtig ist: Nehmen Sie täglich 5 mg Folsäure (bei BMI > 30 die gängige Dosis) – mindestens 30 Minuten nach Ihrem nüchtern eingenommenen L-Thyroxin, damit sich beide Präparate nicht gegenseitig stören. Lassen Sie gleichzeitig Vitamin B₁₂, Ferritin und Vitamin D checken; gerade bei Hashimoto und höherem Gewicht fehlen diese häufig und können das Wohlbefinden zusätzlich beeinträchtigen. 2. Gewicht sanft reduzieren – jeder Schritt zählt Mit einem BMI jenseits von 40 ist Ihr Körper stark gefordert. Schon 5–10 % Gewichtsverlust können die Hormonbalance verbessern, den Eisprung stabilisieren und Schwangerschaftsrisiken deutlich senken. Kleine erreichbare Ziele: ein halbes bis ein Kilo pro Monat genügt, solange der Trend stimmt. Praktische Helfer: Eiweißreiche, ballaststoffbetonte Mahlzeiten, zuckerhaltige Getränke streichen, 15-minütige Spaziergänge nach dem Essen. Medizinische Unterstützung: Moderne GLP-1-Analoga oder eine strukturierte Ernährungs- und Verhaltenstherapie können eine wertvolle Brücke sein. Denken Sie dabei nicht nur an die Zahl auf der Waage: Besserer Schlaf, mehr Energie und weniger Gelenkschmerzen sind oft die ersten spürbaren Erfolge – und sie stärken die Motivation, dranzubleiben. 3. Partner zuerst untersuchen – das bewahrt Nerven und Zeit Bevor bei Ihnen Hormonstimulationen oder andere komplexe Schritte starten, sollte Ihr Partner ein Spermiogrammmachen lassen. Es ist schnell, nicht invasiv und zeigt klar, ob die Spermienqualität ausreichend ist. Wird hier eine Ursache gefunden, können Sie beiden gezielt helfen, ohne dass Sie unnötige Belastungen auf sich nehmen müssen. 4. Nicht zögern: Kinderwunschzentrum innerhalb von sechs Monaten Mit 38 Jahren läuft die biologische Uhr leider hörbar, weil die Eizellreserve und -qualität ab Mitte 30 schneller abnimmt. Fachgesellschaften empfehlen deshalb, nach sechs Monaten ohne Schwangerschaft professionelle Hilfe in einem Kinderwunschzentrum zu suchen. Dort werden: das Spermiogramm Ihres Partners organisiert, Ihre Hormon- und Zykluswerte engmaschig kontrolliert, gleichzeitig über bewährte Optionen wie Insemination, IVF oder – falls nötig – ICSI gesprochen, und parallel Themen wie Gewichtsreduktion, Nährstoffstatus und Medikamentenanpassungen (z. B. Venlafaxin in retardierter Form) betreut. So verlieren Sie keine wertvolle Zeit und behalten trotzdem das Gefühl, alle Schritte selbstbestimmt mitzuentscheiden. 5. Ihr persönlicher Fahrplan auf einen Blick Folsäuremangel ausgleichen: 5 mg täglich, zeitlich getrennt vom L-Thyroxin. Nährstoffe prüfen und auffüllen: Vitamin B₁₂, Ferritin, Vitamin D. Gewichtsreduktion starten: kleine Alltagsänderungen, ggf. medikamentöse Begleitung. Partner-Spermiogramm: schnellstmöglich Termin vereinbaren. Kinderwunschzentrum: spätestens innerhalb der nächsten sechs Monate den ersten Termin wahrnehmen. Psychische Stabilität: mit Ihrer Psychiaterin besprechen, ob eine retardierte Venlafaxin-Form oder Dosisanpassung Panikattacken und Unruhe mindert; zusätzlich Entspannungs- und Verhaltenstherapie fortführen. Ich weiß, das alles wirkt zunächst nach vielen Baustellen gleichzeitig. Doch jeder dieser Schritte ist überschaubar – und Sie müssen ihn nicht allein gehen. Ihr Endokrinologe, Ihre Gynäkologin, die Psychiaterin und das Team im Kinderwunschzentrum stehen bereit, Sie durch diesen Prozess zu begleiten. Geben Sie sich selbst die Erlaubnis, Unterstützung anzunehmen. So steigen die Chancen, dass Ihr Wunsch nach einem Kind Wirklichkeit wird – und gleichzeitig gewinnen Sie Gesundheit und Lebensqualität zurück. Von Herzen alles Gute auf Ihrem Weg!
GagiX3
Ich bin Ihnen unendlich dankbar für Ihre ausführliche Antwort und Rückmeldung. Herzliche Grüße
Gerne – hier ist ein freundlich formulierter Antwortvorschlag: Ich danke Ihnen sehr für Ihre warmen Worte – das bedeutet uns viel! Wir tun unser Möglichstes, um Sie auf Ihrem Weg gut und ehrlich zu begleiten – freiwillig, unentgeltlich und mit ganzem Herzen. Und wir hoffen natürlich, dass man das auch spürt. Wenn Sie uns einen kleinen Gefallen tun möchten, würden wir uns sehr über eine wohlwollende Bewertung auf Google Maps oder unter www.bestfertility.de freuen. Das hilft uns, unsere Arbeit auch anderen sichtbar zu machen. Herzliche Grüße und weiterhin alles Gute Ihr Dr. Friedrich Gagsteiger und das Team von BestFertility
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