Frage im Expertenforum Kinderwunsch an Dr. med. Friedrich Gagsteiger:

Harnsäure und Kalium

Dr. med. Friedrich Gagsteiger

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Frage: Harnsäure und Kalium

Ares22

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Hallo. Ich bin 38, habe ein Kind, PCOS. In der Familie gibt es keine Gicht. Blutwerte waren bisher immer gut. Ich habe eine geringe schilddrüsenunterfunktion die nur wegen dem kinderwunsch behandelt wird mit 25 mg l-thyroxin. Außerdem nehme ich seit einem Jahr clavella premium. Wegen bmi 30,16 und heißhungerattacken habe ich Anfang des Jahres 2 Tage eine saftkur gemacht. Um meine Gewichtsabnahme in Fahrt zu bringen. Ansonsten trinke ich nur Wasser,Tee und Kaffee, selten und wenig Wasser. Fleisch nicht übermäßig, jedoch lachs mehrmals die Woche.  10 Tage nach der saftkur habe ich ein Blutbild gemacht bekommen. Tjromozyten waren leicht erhöht, ansonsten kalium mit 5,5 und harnsäure mit 6,4. Heißt das nun dass ich definitiv zu gicht neige oder könnten die blutwerte durch das fasten auch nur einmalig erhöht gewesen sein. Gibt es andere Gründe als gichtneigung? Und sollte man mit clavella premium irgendwann aufhören? Habe dadurch regelmäßig eisprünge und Zyklus von 35-44 Tagen anstatt 56-76. Danke im voraus 


Dr. Friedrich Gagsteiger

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Gerne gebe ich Ihnen einen Überblick, was hinter den Laborwerten stecken könnte und wie Sie mit Clavella Premium weiter verfahren können. Bitte beachten Sie, dass dies keine ärztliche Diagnose oder Therapieempfehlung ersetzen kann, sondern nur zur Orientierung dient. Im Zweifelsfall wenden Sie sich bitte an Ihre behandelnde Ärztin oder Ihren Arzt. 1. Erhöhter Kaliumwert (5,5 mmol/l) Einmalige Abweichung: Ein einzelner Messwert kann aus verschiedenen Gründen vorübergehend erhöht sein. Häufigste Ursache für ein „falsch hohes“ Kalium im Labor ist eine sogenannte Pseudohyperkaliämie durch z. B. zu lange Stauung bei der Blutentnahme, Hämolyse (Zerfall von roten Blutkörperchen im Röhrchen) oder unsachgemäßes Handling der Probe. Dehydration: Auch Flüssigkeitsmangel (z. B. nach einer Fastenkur oder wenn man generell wenig trinkt) kann zu höheren Kaliumwerten beitragen. Ernährung und Medikamente: Bestimmte Medikamente (z. B. Blutdruckmedikamente wie ACE-Hemmer, einige Entwässerungsmittel) oder eine sehr kaliumreiche Ernährung können ebenfalls eine Rolle spielen. Bei Ihnen scheint dies nicht vordergründig der Fall zu sein, aber ein genaues Gespräch mit dem Arzt über Ihre Medikamenteneinnahme wäre sinnvoll, falls das Kalium im Verlauf mehrfach erhöht ist. Empfehlung: Häufig wird bei leicht erhöhtem Kaliumwert zunächst eine zweite Messung (ggf. unter optimalen Laborbedingungen) empfohlen, um auszuschließen, dass es sich um einen Laborartefakt oder eine einmalige Abweichung handelt. 2. Erhöhter Harnsäurewert (6,4 mg/dl) Normbereiche: Je nach Labor liegt die obere Normgrenze für Frauen oft um 5,7–6,0 mg/dl. 6,4 mg/dl ist daher leicht über dem Referenzbereich, aber noch kein dramatisch hoher Wert. Auswirkungen der Fastenkur: Kurzzeitfasten oder Crash-Diäten können vorübergehend den Harnsäurespiegel erhöhen. Grund ist unter anderem der vermehrte Fett- und Proteinstoffwechsel. Insulinresistenz/PCOS: Bei PCOS liegt häufig eine Insulinresistenz vor. Insulinresistenz und ein höheres Körpergewicht (BMI von >30) können zu einer chronischen, leicht erhöhten Harnsäure führen. Ernährung: Hochpurinhaltige Lebensmittel (v. a. rotes Fleisch und manche Fischarten wie Sardinen, Hering) können Harnsäure erhöhen. Lachs hat zwar auch Purine, gilt aber nicht als so purinreich wie manche andere Fische – mehrmals pro Woche ist aber immerhin ein relevanter Beitrag. Genetische Komponenten: In Ihrer Familie gibt es keine Gicht. Das reduziert zwar ein wenig das Risiko, schließt es aber nicht vollständig aus. Was bedeutet das für Sie? Ein einmalig leicht erhöhter Wert von 6,4 mg/dl bedeutet nicht automatisch, dass Sie zu Gicht neigen oder bald einen Gichtanfall bekommen. Nach einer Fastenkur und mit den weiteren Faktoren (PCOS, eventuelle Insulinresistenz) kann es sich um einen einmalig erhöhten oder zumindest vorübergehend erhöhten Wert handeln. Zur Sicherheit kann man den Harnsäurewert in ein paar Wochen oder Monaten nochmals kontrollieren, idealerweise unter normalen Ernährungsgewohnheiten. Maßnahmen: Ausreichend Trinken (Wasser, ungesüßte Tees) ist bei erhöhten Harnsäurewerten wichtig. Moderates Abnehmen kann helfen, den Harnsäurespiegel langfristig zu senken. Bei sehr hohen Werten oder Beschwerden (Gichtanfälle) würde man ggf. eine gezielte Therapie diskutieren. In Ihrem Fall ist dies mit 6,4 mg/dl und ohne Beschwerden in der Regel noch nicht relevant. 3. Clavella Premium (Myo-Inositol & D-Chiro-Inositol) Wirkung: Clavella Premium enthält Myo-Inositol und D-Chiro-Inositol und unterstützt bei PCOS häufig den Zyklus, die Follikelreifung und den Eisprung. Bei Ihnen zeigt sich eine klare Verbesserung, da die Zyklen regelmäßiger (35–44 Tage statt früher 56–76 Tage) geworden sind und Eisprünge stattfinden. Das ist ein gutes Zeichen. Dauer der Einnahme: Grundsätzlich kann man Inositol-Präparate auch längerfristig einnehmen. Es gibt keine allgemein empfohlene „Maximaldauer“. Solange Sie einen Nutzen (regelmäßigere Zyklen, besseres Befinden) verspüren und Ihr Arzt keine Bedenken hat, können Sie es weiternehmen. Manche Frauen reduzieren oder setzen es nach Erreichen eines Wunschgewichts oder dem Eintritt einer Schwangerschaft ab. Sicherheit: Myo-Inositol wird im Allgemeinen sehr gut vertragen. Bekannte Nebenwirkungen sind selten und meist mild. Wann absetzen? Wenn Sie schwanger werden und ein Arzt eine andere Empfehlung ausspricht. Wenn Sie keine weitere Zyklusregulation mehr wünschen oder die gewünschte Wirkung ausbleibt. Da es Ihnen offenbar hilft, spricht nichts dagegen, es weiter zu nehmen, sofern Ihre behandelnde Ärztin/Arzt keine Einwände hat. Zusammenfassung Kalium 5,5 mmol/l: Kann einmalig erhöht sein, z. B. durch das Fasten, Dehydration oder Laborartefakte. Am besten in nächster Zeit nochmals kontrollieren. Harnsäure 6,4 mg/dl: Leicht oberhalb der Norm, einmalige Messung nach einer Fastenkur. Wahrscheinlich noch kein Grund zur Sorge oder ein Beweis für Gicht. Erneute Kontrolle und Beobachtung (insbesondere bei Vorliegen von Übergewicht/Insulinresistenz) wäre ratsam. Clavella Premium: Bei PCOS und regelmäßigerem Zyklus spricht vieles dafür, die Einnahme fortzuführen, solange es Ihnen gut tut und Sie davon profitieren.


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