Frage im Expertenforum Kinderwunsch an Dr. med. Friedrich Gagsteiger:

Faktor V Leiden & Kinderwunsch

Dr. med. Friedrich Gagsteiger

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Frage: Faktor V Leiden & Kinderwunsch

Lisa.1997

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Hallo, Ende letzten Jahres wurde bei mir ein Faktor V Leiden heterozygot diagnostiziert (ich hatte bereits zwei TVT), die Frauenärztin war nun der Meinung das man direkt bei Kinderwunsch Heparin spritzen sollte, der Arzt in der Gerinnungsambulanz wiederum ist der Meinung es reicht aus wenn man spritzt sobald man schwanger ist. Aktuell nehme ich 2x täglich 2,5mg Eliquis. Ich bin nun etwas verunsichert, zu was raten sie?  Zudem noch die Frage, ist die Wahrscheinlichkeit wenn man an Faktor V leidet wirklich größer eine Fehlgeburt zu erleiden? Vielen Dank!


Dr. Friedrich Gagsteiger

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Bei Faktor V Leiden, insbesondere in Ihrer Situation mit bereits aufgetretenen Thrombosen (TVT), ist während einer Schwangerschaft besondere Vorsicht geboten. Schwangerschaft erhöht das Risiko für Thrombosen aufgrund natürlicher Veränderungen im Blutgerinnungssystem, und Faktor V Leiden (heterozygot) verstärkt dieses Risiko zusätzlich. Zum Thema Prophylaxe mit Heparin bei Kinderwunsch und Faktor V Leiden gibt es unterschiedliche Meinungen und Richtlinien. Generell wird eine individuelle Risikoabwägung empfohlen, die verschiedene Faktoren berücksichtigt, darunter Ihre persönliche Thrombosegeschichte, das Vorliegen anderer Risikofaktoren und die Art des Faktor V Leiden (heterozygot versus homozygot). Bezüglich des Beginns der Heparin-Therapie: Es gibt unterschiedliche Ansätze, wobei manche Experten - darunter auch wir -  die prophylaktische Anwendung von niedermolekularem Heparin (NMH) bereits bei bestehendem Kinderwunsch empfehlen, während andere die Ansicht vertreten, dass die Therapie erst nach Eintritt der Schwangerschaft begonnen werden sollte. Die Empfehlung, bereits bei Kinderwunsch mit Heparin zu beginnen, basiert auf der Absicht, das Risiko einer Thrombose zu minimieren, das möglicherweise schon früh in der Schwangerschaft ansteigt. Der andere Ansatz, die Behandlung erst nach Feststellung der Schwangerschaft zu beginnen, zielt darauf ab, unnötige Medikation zu vermeiden. Es ist wichtig, diese Entscheidung zusammen mit einem Arzt zu treffen, der auf Gerinnungsstörungen spezialisiert ist und Ihre individuelle Situation genau kennt. Zum Thema Fehlgeburten: Ja, es gibt Hinweise darauf, dass Frauen mit Faktor V Leiden ein erhöhtes Risiko für Komplikationen während der Schwangerschaft haben können, einschließlich Fehlgeburten. Dieses Risiko ist bei der homozygoten Form von Faktor V Leiden höher als bei der heterozygoten Form. Eine antithrombotische Therapie, wie die Verwendung von niedermolekularem Heparin, kann helfen, das Risiko für solche Komplikationen zu reduzieren. Eliquis (Apixaban) ist ein Antikoagulans, das üblicherweise zur Vorbeugung von Blutgerinnseln eingesetzt wird, aber es ist nicht das Medikament der Wahl während der Schwangerschaft. Während der Schwangerschaft werden in der Regel niedermolekulare Heparine bevorzugt, da sie als sicher für den Fötus gelten und nicht die Plazenta passieren. Es ist äußerst wichtig, dass Sie Ihre Behandlung mit Fachleuten besprechen, die Erfahrung mit Schwangerschaften in Verbindung mit Blutgerinnungsstörungen haben. Eine enge Zusammenarbeit zwischen Ihrem Frauenarzt, einem Gerinnungsspezialisten und gegebenenfalls einem Hochrisikoschwangerschaftsspezialisten ist entscheidend, um den besten Behandlungsplan für Sie und Ihr Baby zu erstellen.


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