Frage im Expertenforum Kinderwunsch an Dr. med. Friedrich Gagsteiger:

DHEA-Supplementierung

Dr. med. Friedrich Gagsteiger

Dr. med. Friedrich Gagsteiger
Reproduktionsmediziner

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Frage: DHEA-Supplementierung

Nutzerin-2022

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Guten Tag! Ich wende mich an Sie, weil ich eine Frage bzgl. der Einnahme von DHEA habe: Ich bin 30 Jahre alt und vor zwei Jahren wurde bei mir ein für mein Alter viel zu niedriger AMH-Wert festgestellt. (Er lag bei ca. 1 ng/ml, je nach Messung mal knapp darüber oder etwas darunter.) Die niedrige ovarielle Reserve wurde mittels Ultraschall bestätigt. Zudem habe ich schon "immer" - jedenfalls bis zu den mir ältesten vorliegenden Werten zurück - sehr niedrige oder zu niedrige DHEA-S - Werte. Nachdem vor ca. 1 Jahr unser erstes Kind geboren wurde, wünschen wir uns nun ein zweites. Mein aktueller DHEA-S - Wert liegt bei 65 mikrogramm/dl (Norm: 99-340) und mein Testosteron-Wert bei 0.06 mikgrogramm/dl (Norm: 0.08 - 0.48). Darum überlege ich, nun DHEA zu supplementieren, um die Eizellqualität und dadurch die Wahrscheinlichkeit einer natürlichen Empfängnis zu verbessern. Allerdings weiß ich freilich nicht, wieviele natürliche Zyklen wir brauchen werden, bis eine Schwangerschaft eintritt. Sollte nach einigen Monaten noch keine eingetreten sein und ggf. andere reproduktionsmedizinische Maßnahmen fehlschlagen, möchten wir es mit IVF versuchen. Ich weiß, dass die DHEA-Supplementierung insbesondere bei IVF sinnvoll sein kann, vor allem bei niedrigem AMH-Wert, um die Anzahl der zu entnehmenden Follikel zu erhöhen. Darum ist meine Frage, ob die (dann wsl. höhere) DHEA-Supplementierung (von z.B. 75mg/Tag) vor einer IVF noch positive Auswirkungen hinsichtlich Follikelzahl und Eizellqualität hat, wenn zuvor schon monatelang DHEA (in geringerer Dosis von z.B. 25mg/Tag) zur Verbesserung der Eizellqualität supplementiert wurde, oder ob nach einer gewissen Zeit ein Gewöhnungseffekt des Körpers eintritt und er nicht mehr auf das zusätzliche DHEA reagiert, sodass man sich die Chancen, den Ausgang einer vlt. irgendwann notwendigen IVF durch DHEA-Supplementierung positiv zu beeinflussen, dadurch vertut, schon einige Monate zuvor DHEA in geringerer Dosis einzunehmen? Sind ansonsten grundsätzlich negative Auswirkungen einer DHEA-Supplementierung zu erwarten, wenn dabei kein zu hoher DHEA-S - Spiegel erreicht wird? Sollte aus Ihrer Sicht nichts gegen die schon jetzt beginnende Supplementierung von DHEA sprechen, welche Dosis würden Sie dann empfehlen? Sind es auch bei DHEA die üblichen drei Monate Vorlaufzeit, die es braucht, bis positive Effekte auf die Eizellen zu erwarten sind? Herzlichen Dank im Voraus für das Lesen und Beantworten meiner Fragen und für Ihre Arbeit hier im Forum!


Dr. Friedrich Gagsteiger

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Hallo und vielen Dank für Ihre detaillierte Frage! Leider kenne ich nur sehr wenige Details und kann Ihnen aus der Ferne keine Behandlungsanleitung geben. Allerdings kann ich Ihnen allgemeine Informationen über DHEA und dessen Anwendung bei Kinderwunsch bieten, basierend auf verfügbaren wissenschaftlichen Erkenntnissen. DHEA und Fruchtbarkeit: DHEA (Dehydroepiandrosteron) ist ein Hormon, das von den Nebennieren produziert wird und eine Vorläufersubstanz für die Produktion anderer Steroidhormone, einschließlich Östrogen und Testosteron, ist. Bei Frauen mit verminderter ovarieller Reserve oder niedrigem AMH-Wert (Anti-Müller-Hormon) wurde in einigen Studien gezeigt, dass die Supplementierung mit DHEA die Anzahl der gewonnenen Eizellen und die Eizellqualität bei IVF-Behandlungen verbessern kann. Dosis und Zeitrahmen: Die übliche Dosis von DHEA, die in Studien zur Unterstützung der Fruchtbarkeit verwendet wird, liegt zwischen 25 mg und 75 mg pro Tag. Es wird allgemein empfohlen, DHEA etwa 3 Monate vor einer Kinderwunsch-Behandlung zu beginnen, um die potenziellen positiven Effekte auf die Eizellqualität zu maximieren. Langzeitanwendung und Gewöhnungseffekt: Bisher gibt es begrenzte Daten darüber, ob eine langfristige Anwendung von DHEA zu einem Gewöhnungseffekt führt, bei dem der Körper weniger empfindlich auf das Hormon reagiert. Die verfügbaren Studien haben meistens kürzere Zeiträume vor einer IVF-Behandlung untersucht. Mögliche Nebenwirkungen: DHEA kann verschiedene Nebenwirkungen haben, insbesondere wenn es in höheren Dosierungen eingenommen wird. Dazu gehören unter anderem Akne, Haarwuchs, und Stimmungsschwankungen. Es ist sehr wichtig, die DHEA-Spiegel während der Supplementierung zu überwachen, um sicherzustellen, dass sie innerhalb eines normalen Bereichs bleiben. Empfehlung: Bevor Sie mit einer DHEA-Supplementierung beginnen, ist es entscheidend, dies mit Ihrem behandelnden Arzt oder einem Spezialisten für Reproduktionsmedizin zu besprechen. Sie können Ihre individuelle Situation beurteilen und spezifische Empfehlungen basierend auf Ihren Gesundheitsbedingungen und Fruchtbarkeitszielen geben. Warten Sie nicht zu lange und ziehen Sie bald einen Spezialisten zu Rate! Sie scheinen eine deutlich eingeschränkte Eizellreserve zu haben und sollten sich bald begleiten lassen. Das Risikio, "zu spät d`ran zu sein" ist bei Ihnen hoch und könnte durch monatelange Versuche ohne Erfolg noch größer werden. Also bitte gleich Ihren Frauenarzt oder ein Kinderwunschzentrum einschalten, sich und Ihren Mann gründlich untersuchen lassen und dann erst eine Entscheidung treffen. Ich hoffe, diese Informationen helfen Ihnen weiter, und ich wünsche Ihnen viel Erfolg auf Ihrem Weg zu einem weiteren Kind!


Nutzerin-2022

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Vielen Dank für Ihre schnelle und ausführliche Antwort!


Dr. Friedrich Gagsteiger

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Gerne! Aber wenden Sie sich bald an ein qualifiziertes Zentrum. Gerne auch online an www.bestfertility.de!


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