Frage im Expertenforum Kinderwunsch an Dr. med. Friedrich Gagsteiger:

Chance auf Schwangerschaft

Frage: Chance auf Schwangerschaft

JohCla

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Sehr geehrter Herr Dr. Gagsteiger, ich bitte Sie um Ihre Experten-Einschätzung. Und zwar: Ich bin mittlerweile 37 Jahre alt und habe bereits ein 20 Monate altes Kind. Wir wünschen uns ein Geschwisterkind. Unser Sohn ist nach längerem "Üben"  und 2 frühen Abgängen letztlich auf natürlichem Weg entstanden. Ich war alle 5 Zyklen schwanger, also insgesamt ca. 1,5 Jahre "Wartezeit" auf die erfolgreiche Schwangerschaft. Hatte ASS 100 genommen und 2 Zyklen vor Eintreten der SS im Rahmen niederschwelliger Kinderwunschbehandlung Ovitrelle gespritzt und den ES ausgelöst und GV nach Plan. In dem Zyklus, in dem unser Kind dann gezeugt wurde, habe ich weiter ASS genommen gehabt (bis zur 10.SSW) aber keine Stimulation durchgeführt. Schwangerschaft und Geburt verliefen problemlos. Nun stille ich weiterhin, vorwiegend nachts, da dann oft häufig (bis 6x/Nacht). Manchmal auch noch tagsüber. Oft sind auch Abstände von 12 h und länger dabei. Seit unser Kind 16 Monate alt ist, also seit Ende März 2024, habe ich wieder meine Periodenblutung. Diese ist "sehr schön" und sehr regelmäßig (was sie vor der ersten erfolgreichen Schwangerschaft nie war), nun Zyklus von 29/30 Tagen und "schöne" Blutung. Ich habe interessehalber Ovulationstests gemacht, bei allen 3 bisherigen Zyklen waren diese an Zyklustag 12-14 positiv. Nun haben wir erstmals ohne Verhütung GV gehabt an den Zyklustagen 13 und 14. Es heißt ja, dass durch das Stillen/Prolaktinausschüttung die Schwangerschaftswahrscheinlichkeit sinkt. Nun meine Frage/n: - Wie beurteilen Sie das? Ich habe ja laut Ovulationstestung und auch einmal beim gynäkol. Sono nachgewiesen (eindeutiger Corpus luteum, zufällig an ZT 23 im Rahmen Krebsvorsorge) tatsächlich regelmäßige Eisprünge TROTZ Stillen. Insofern dürfte doch das Stillen bei mir aktuell die Fruchtbarkeit nicht herabsetzen, oder? - Soll ich wieder ASS 100 einnehmen? (Dürfte in der geringen Dosierung auch beim Gelegenheits-Gestillten Kleinkind möglich sein...) Vielen herzlichen Dank für Ihre Einschätzung!  


Dr. Friedrich Gagsteiger

Dr. Friedrich Gagsteiger

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Es freut mich zu hören, dass Sie nach Ihrer ersten Schwangerschaft und den damit verbundenen Herausforderungen nun erneut den Wunsch nach einem Kind hegen. Ihre Situation und die damit verbundenen Fragen betreffen sowohl Aspekte der Fertilität während des Stillens als auch die Anwendung von Medikamenten wie ASS 100. Zuerst zur Fruchtbarkeit beim Stillen: Es stimmt, dass das Stillen durch die erhöhte Prolaktinausschüttung potenziell die Fruchtbarkeit senken kann, da Prolaktin die ovulatorische Aktivität unterdrücken kann. Allerdings ist dies von Frau zu Frau verschieden und hängt auch von der Häufigkeit und Intensität des Stillens ab. In Ihrem Fall scheinen die regelmäßigen Perioden und die positiven Ovulationstests darauf hinzuweisen, dass Sie trotz des Stillens regelmäßige Eisprünge haben. Dies ist ein sehr gutes Zeichen dafür, dass das Stillen Ihre Fertilität momentan nicht wesentlich beeinträchtigt. Aber die Qualität der Eizellreifung kann sehr unterschiedlich sein. Deshalb ist ein baldiges Abstillen für Ihren Kinderwunsch sinnvoll. Bezüglich der Einnahme von ASS 100: ASS (Acetylsalicylsäure) wird manchmal in niedriger Dosierung zur Unterstützung einer Schwangerschaft verwendet, insbesondere bei Frauen mit bestimmten Risikofaktoren oder früheren Schwangerschaftsverlusten. Da Sie in der Vergangenheit ASS im Rahmen Ihrer Schwangerschaft verwendet haben und dies scheinbar gut toleriert wurde, könnte eine Fortsetzung sinnvoll sein. Allerdings ist es wichtig, dies mit Ihrem Gynäkologen oder einem spezialisierten Arzt zu besprechen, besonders in Bezug auf die Stillzeit. Obwohl die niedrige Dosierung von ASS wahrscheinlich keine signifikanten Effekte auf Ihr Kind hat, wenn es nur gelegentlich gestillt wird, ist eine fachkundige medizinische Meinung eines Arztes, der Sie gut kennt, hier sinnvoll. Da Sie bereits vor über 2 Jahren nicht problemlos schwanger geworden sind, sollten Sie sich aber von Ihrem Frauenarzt oder einem Reproduktionsmediziner bald beraten lassen und die Situation möglichst optimieren.


JohCla

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(ich meinte die 2 zyken vor der Entstehung unseres Sohnes stimuliert mit Ovaleap (ein paar Tage mit 12.5 Einheiten) und dann mit ovitrelle es ausgelöst) 


Dr. Friedrich Gagsteiger

Dr. Friedrich Gagsteiger

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Vielen Dank für die zusätzliche Information zu Ihrer vorherigen Schwangerschaftsvorbereitung. Die Verwendung von Ovaleap zur Stimulation und anschließendem Einsatz von Ovitrelle zur Auslösung des Eisprungs ist ein üblicher Ansatz in der Fertilitätsbehandlung, insbesondere wenn es Schwierigkeiten gibt, auf natürliche Weise schwanger zu werden. Da Sie bereits auf diese Weise erfolgreich schwanger wurden, könnte eine ähnliche Behandlungsstrategie auch dieses Mal in Betracht gezogen werden, besonders wenn natürliche Versuche über einige Monate hinweg nicht erfolgreich sind. Es ist positiv, dass Sie regelmäßige Zyklen und nachgewiesene Eisprünge haben, was darauf hindeutet, dass Ihre natürliche Fruchtbarkeit momentan gut funktioniert. Sollten Sie jedoch das Gefühl haben, dass der Prozess beschleunigt werden sollte oder wenn sich über mehrere Monate hinweg keine Schwangerschaft einstellt, könnte eine erneute hormonelle Stimulation sinnvoll sein. Da diese Medikamente spezifische Effekte und mögliche Nebenwirkungen haben, ist es wichtig, dies in Zusammenarbeit mit Ihrem Gynäkologen zu planen. Ihr Arzt kann basierend auf Ihrer medizinischen Geschichte, Ihrem aktuellen Gesundheitszustand und Ihrer familiären Situation die am besten geeignete Behandlung empfehlen. Weiterhin viel Erfolg und alles Gute auf Ihrem Weg zur Erweiterung Ihrer Familie!


JohCla

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Sehr geehrter Herr Dr. Gagsteiger! Vielen herzlichen Dank für Ihre ausführliche und sehr informative Antwort/en! Das spannende ist ja, dass ich bei der ersten erfolgreichen Schwangerschaft schwanger geworden bin in einem Zyklus, der auf 2 stimulierte Zyklen folgte. Dieser war nicht stimuliert. Vermutlich wurde der Körper irgendwie "geprimt" dadurch? Viele Grüße!!


Dr. Friedrich Gagsteiger

Dr. Friedrich Gagsteiger

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Der Zufall und die Qualität der Eizellen spielen hier eine wesentliche Rolle. Und zwei Zyklen mit "guten" Werten bereiten auch für den dritten Zyklus die über fast 3 Monate "reifenden" Eizellen gut vor. Viel Glück!


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