Wolke02072000
Sehr geehrter Herr Gagsteiger, ich bin derzeit in der 14. Ssw und habe hohen Blutdruck die letzten Male bei der Frauenärztin war er 140/90 und sogar einmal 175/77 hatte anscheinend schon vor der Schwangerschaft einen erhöhten Blutdruck jetzt mache ich mir Sorgen das ich jetzt schon Schwangerschaftsvergiftung bekommen könnte durch den chronischen bluthochdruck und Übergewicht ich habe leider erst nächste Woche einen Termin zum 24 h Blutdruck hab jetzt ziemlich Angst auch wenn eine Vergiftung erst so ab der 20. Ssw entsteht. Ich hoffe Sie können mich etwas beruhigen. Liebe Grüße
Guten Abend, Ihre Sorge ist absolut nachvollziehbar. Ein hoher Blutdruck in der Schwangerschaft erfordert stets eine genaue Abklärung und engmaschige Kontrolle, insbesondere wenn bereits vor der Schwangerschaft ein erhöhter Blutdruck bestanden hat und weitere Risikofaktoren wie Übergewicht vorliegen. Dennoch kann ich Ihnen versichern, dass eine frühe Erkennung und konsequente Behandlung in den meisten Fällen helfen, schwerwiegende Komplikationen zu vermeiden oder deutlich zu reduzieren. 1. Chronischer Bluthochdruck vs. Schwangerschaftsbluthochdruck Chronischer Bluthochdruck (vor oder bis zur 20. SSW festgestellt) unterscheidet sich von der Präeklampsie, die üblicherweise erst nach der 20. SSW auftritt. Da Sie bereits vor der Schwangerschaft erhöhte Werte hatten, spricht man eher von einem vorbestehenden (chronischen) Bluthochdruck. Eine Präeklampsie (umgangssprachlich oft „Schwangerschaftsvergiftung“ genannt) ist eine spezielle Form von Bluthochdruck in der Schwangerschaft, die meist erst nach der 20. SSW und vor allem gegen Ende der Schwangerschaft auftritt. 2. Warum regelmäßige Kontrollen so wichtig sind Die regelmäßige Blutdruckkontrolle – sei es in der Praxis, durch Selbstmessung daheim oder über eine 24-Stunden-Blutdruckmessung – ist der Schlüssel, um Veränderungen des Blutdrucks frühzeitig zu erkennen. Je nachdem, wie hoch Ihre Werte tatsächlich über den Tag verteilt sind, lässt sich entscheiden, ob und welche blutdrucksenkenden Medikamente eingesetzt werden sollten. 3. Weitere Risikofaktoren im Auge behalten Übergewicht kann den Blutdruck negativ beeinflussen. Wenn es möglich ist, empfiehlt es sich, gemeinsam mit Ihrer Ärztin bzw. Ihrem Arzt oder einer Ernährungsfachkraft eine schwangerschaftsgerechte, ausgewogene Ernährung zu besprechen. Extreme Diäten sind natürlich in der Schwangerschaft nicht angebracht, aber schon kleine Änderungen können helfen. Stressreduktion und Entspannung (z. B. durch ausreichende Pausen, kleine Spaziergänge, leichte Schwangerschaftsgymnastik oder Yoga) können helfen, den Blutdruck zu stabilisieren. 4. Was Sie bis zum 24-Stunden-Blutdruck-Termin tun können Eigenmessungen zuhause: Falls Sie ein Blutdruckmessgerät haben, messen Sie Ihren Blutdruck immer zur gleichen Tageszeit in Ruhe. Notieren Sie die Werte, damit Sie Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin ein klares Bild geben können. Warnzeichen beachten: Sollte Ihr Blutdruck wieder deutlich ansteigen (z. B. in den Bereich über 160/100 mmHg) oder sollten Symptome wie starke Kopfschmerzen, Sehstörungen, Oberbauchschmerzen oder plötzliche Wassereinlagerungen (Ödeme) auftreten, wenden Sie sich bitte umgehend an Ihre Ärztin, Ihren Arzt oder an die nächste Notfallambulanz. 5. Wann eine Schwangerschaftsvergiftung (Präeklampsie) zur Sorge werden kann Wie Sie bereits erwähnen, entsteht eine Präeklampsie in der Regel erst nach der 20. SSW. Bis dahin kann eine gründliche Vorbeugung und Behandlung des chronischen Bluthochdrucks helfen, das Risiko für eine Präeklampsie zu senken. Ihr Arzt bzw. Ihre Ärztin wird zusätzlich zu den Blutdruckwerten auf Eiweißausscheidungen im Urin achten und ggf. weitere Laborparameter (z. B. Leberwerte, Nierenwerte) kontrollieren. 6. Prognose Mit enger ärztlicher Begleitung und rechtzeitiger Behandlung kann man sowohl chronischen Bluthochdruck als auch das Risiko für Präeklampsie gut kontrollieren. Es ist positiv, dass Sie bereits engmaschig beobachtet werden – das ist der beste Schutz vor einer Verschlechterung. Fazit: Eine „Schwangerschaftsvergiftung“ (Präeklampsie) tritt in der Regel später in der Schwangerschaft auf. Dass Ihr Blutdruck bereits jetzt erhöht ist, bedeutet noch nicht zwangsläufig, dass eine Präeklampsie unmittelbar bevorsteht. Vielmehr spricht es für einen vorbestehenden (chronischen) Bluthochdruck, der engmaschig überwacht und – wenn nötig – medikamentös behandelt werden sollte. Mit den entsprechenden Kontrollen (24-Stunden-Blutdruckmessung, regelmäßige Arztbesuche) und ggf. einer angepassten Lebensweise kann man die Risiken deutlich verringern. Sollten Sie vor Ihrem anstehenden Termin beunruhigende Symptome bemerken oder sehr stark ansteigende Werte messen, zögern Sie nicht, sich an Ihre Ärztin bzw. Ihren Arzt oder eine Notfallambulanz zu wenden. Ich wünsche Ihnen alles Gute für den weiteren Verlauf Ihrer Schwangerschaft und hoffe, dass Sie mit professioneller Begleitung zuversichtlich und gut versorgt sind. Alles Gute und herzliche Grüße, Dr. Friedrich Gagsteiger
Wolke02072000
Vielen Lieben Dank für die ausführliche Antwort. Liebe Grüße
Wolke02072000
Guten Abend, Tut mir leid dass ich noch mal was fragen muss. Und zwar habe ich vor 6 Tagen einen totalen Muttermundverschluss und eine Cerclage bekommen seit heute habe ich ein ziehen rechts am Muttermund kann das von den Fäden kommen oder weil es jetzt verwächst? War am Montag beim Frauenarzt und da sah alles gut aus.
Die folgenden Informationen können einen medizinischen Rat nicht ersetzen. Bei anhaltenden oder sich verschlimmernden Beschwerden sollten Sie sich unbedingt an Ihre behandelnde Praxis wenden. Nach einem totalen Muttermundverschluss und einer Cerclage können leichte ziehende oder stechende Schmerzen in den ersten Tagen bis Wochen durchaus vorkommen. Mögliche Gründe hierfür sind zum Beispiel: Reizung durch die Fäden: Die Naht selbst oder die Fäden können bei gewissen Bewegungen oder Veränderungen der Gebärmutter und des Gewebes spürbar sein. Gerade am Anfang kann das Gewebe etwas empfindlich auf die Fäden reagieren. Heilungs- und Anpassungsprozess: Nach der Operation beginnt die natürliche Wundheilung. Dabei können leichte Schmerzen oder ein Ziehen entstehen, wenn das Gewebe zusammenwächst oder sich etwas spannt. Veränderung der Gebärmutter im weiteren Verlauf der Schwangerschaft: Wachstum und Lageveränderungen können das Gewebe um die Naht herum beeinflussen und gelegentlich unangenehme Empfindungen auslösen. Wenn bei der Untersuchung am Montag alles in Ordnung war und Ihre Frauenärztin bzw. Ihr Frauenarzt keine Komplikationen festgestellt hat, ist das zumindest ein gutes Zeichen. Dennoch ist es gerade in einer so wichtigen Schwangerschaft ratsam, lieber einmal mehr als einmal zu wenig kontrollieren zu lassen. Achten Sie bitte auf folgende Warnzeichen: Starke Schmerzen oder deutliche Verschlimmerung Blutungen oder ungewöhnlicher Ausfluss Fieber oder allgemeines Krankheitsgefühl Sollten Sie etwas davon bemerken oder sich verunsichert fühlen, zögern Sie nicht, sich erneut an Ihre Arztpraxis zu wenden. Eine engmaschige Kontrolle ist in Ihrer Situation besonders wichtig. Ich wünsche Ihnen weiterhin alles Gute für Ihre Schwangerschaft!